Bolok - Zauberer, Könige, Weltpolitik - Anatomie der Bosheit

Bolok, oder: das Ewig Gesegnete Volk Yisroel.

Contents

Bolok, oder: das Ewig Gesegnete Volk Yisroel. 1

Vorwort – ein Versuch, die Triebkräfte hinter den Ereignissen offenzulegen.. 2

Politisch – Geografische Betrachtung. 2

Die generelle politisch religiöse und geografische Landkarte. 2

Die Interessen.. 3

Die Verbindungen.. 3

Das Resultat. 4

Was hat Midion und Bolok für ein Problem mit Yisroel_. 4

Was hat Moav für ein Problem?. 4

Boloks Gelegenheit – man schickt Delegationen zum Zauberer. 5

Bilom der Zauberer – Anatomie der Eitelkeiten.. 6

Das Ewig Gesegnete Volk.. 7

Biloms Anmassung. 9

Engel auf dem Weg! Esel sehen mehr. 9

Ein kabbalistisches Geheimnis. 11

Der König und der Zauberer. 14

 


 

 

Vorwort – ein Versuch, die Triebkräfte hinter den Ereignissen offenzulegen

 

Politisch – Geografische Betrachtung

 

 

Die generelle politisch religiöse und geografische Landkarte

a.      Midian

Midian ist ganz im Süden, am rechten Ufer des roten Meeres auf dem Gebiet des heutigen Saudiarabiens.

Es ist also sehr, sehr weit weg von Eretz Yisroel. Es ist ein Königtum mit fünf Fürsten/Königen, und die Heimat Jethros. Es hat territorial sicher absolut keine Interessen im Spiel.

b.      Moiov

Die „Felder Moiovs“, die ja am Ufer des Jordans gegenüber Jericho liegen, müssen einmal den Moiovim gehört haben. Und wirklich, wir lernen im Text (Bamidbar 21:26), dass Sichoin der Emoiri den Moiavim das gesamte Gebiet nördlich des Arnoin abgenommen hat. Und nun  wurde dieser Sichoin durch Am Yisroel ausgelöscht.

Daher haben die Moiavim hier handfeste Territorialinteressen im Spiel. Und daraus verstehen wir vielleicht auch die Formulierungen in Bamidbar 22:4.

Und ohne dies wäre auch die Angst und die Betroffenheit der Moiovim schlechter verständlich, denn auch ihr Gebiet grenzt ja nicht an Eretz Yisroel.

Es ist zwar sicher so, dass nun, wo Sichoin gefallen ist, sie eine direkte Grenze teilen. Aber es müsste eigentlich weitherum bekannt sein, dass es Yisroel verboten ist, Moiov anzugreifen.

Das Einzige, was dann als Motiv in Frage käme, wäre ähnlich dem von Midjon, und das ist irgendwie nicht passend.

c.       Emoir

Wurde soeben aus dem gesamten Gebiet des Sichoin weggedrängt. Allerdings verschwindet Emoir hier vollkommen aus der Geschichte.

d.      Bolok

Bolok ist ein Sohn Zipoirs, eines der 5 Fürsten der Midionim. Auch er ist weit weg und hat theoretisch territorial nichts zu gewinnen. Jedoch: Kann er sich als König Moiavs etablieren, sieht die Sache plötzlich ganz anders aus. Dann hat er plötzlich ein eigenes grosses Königtum mit Untertanen und reichen Einkünften, Ruhm, Ehre, und was sonst noch dazu gehört.

e.      Bilom

Bilom wohnt im Norden, in Ammoin, nahe Damaskus, und hat rein geografisch, politisch nichts zu gewinnen.

Die Interessen

f.       Midion

Midion war die Heimat Jethros. Er war, bevor er Moische traf, die grösste Autorität im Götzendienst, also ein ausserordentlich wichtiger und gut vernetzter Mann. Er war auch die spirituelle Stütze der Könige, mittels derer diese ihre Herrschaft festigen und viel, viel Geld und Pfründe sichern konnten.

Bis er abfiel, sich Megayer war, und damit grossen Schaden anrichtete.

Von daher müssen die Midianiter, ähnlich Amalek, Moische persönlich und die Kinder Yisroels im Generellen ausserordentlich gehasst haben, und auch als existenzielle Bedrohung sehen.

Denn: Gewinnt dieses Volk und sein G0tt wirklich ganz Kanaan, dann stellt sich auch in Midian dem Volk die Frage, ob denn nun die Götzen, deren Priester und die Könige wirklich gut sind. Und dann fällt ein spirituell-wirtschaftliches Gesamtkonstrukt in sich zusammen, und mit ihm natürlich alle involvierten Clans und Familien: Götzen-Fabriken, Götzen-Verkaufsläden und Vertriebssysteme, Machtstrukturen, Tempel-Architekten und –Bauer, und entsprechende Firmen. Dies alles ist dazumals streng feudalistisch und in Clanstrukturen aufgebaut.

Des Weitern können die Midjonim nun, indem sie Balak als König Moiovs installieren, die verhassten Moiavim ohne Krieg einnehmen und zu Untertanen Midions machen. Dies wiederum eröffnet neue territoriale und wirtschaftliche Möglichkeiten.

g.      Moiov

Moiov hat vor relativ kurzer Zeit die Hälfte seines Territoriums an den Usurpator Sichoin verloren, und wahrscheinlich haben Clanchefs und König im Krieg auch schwer an Ansehen und Rückhalt, und eventuell auch Kinder, Familienteile, verloren. Nun haben die Kinder Yisroels diesen verhassten Sichoin weggeräumt. Moiov ist in Panik, und hat zwei Triebkräfte:

I.                  Überleben. Dazu braucht man Verbündete, die dieses verhexte Volk kennen.

II.                Territorium zurückgewinnen. Diese Yisroelim besiegen, und man kann das ganze Land zurückgewinnen.

h.      Bolok

Bolok ist ein mehr oder weniger wichtiger Sohn eines der fünf Midjonischen Könige. Durch seinen Schachzug, sich als Moavischer König einsetzen zu lassen, gewinnt er enorm, siehe oben. Er gewinnt vor Allem auch an Ansehen in seinem eigenen Clan, und steigt auf zum ebenbürtigen seines Vaters Zipoir. Damit ist er dem Zipoir nicht mehr so untertan, wie vorher.

i.       Bilom

Bilom hasst Moische, und mit ihm ganz Yisroel. Er hat doch den Pharo damals beraten, und ihm den Ratschlag zur Ertränkung aller Erstgeborenen gegeben! Und dieser Moische hat sich ihm entzogen, und nicht nur das, er hat ihm sein Leben sehr, sehr schwer gemacht.

Als Berater des Pharao hatte er doch einen super Posten! Den hat er mit Schimpf und Schande verloren..

 

Die Verbindungen

Moiav und Midjan sind sich Spinnefeind, Midjon hat gegen Moiav einen Krieg verloren (Bereischis 36:35, Tanchuma Bolok 3). Aber nun, da Moiav gegen Yisroel vorgehen will, um sich sein altes Territorium von Sichoin wieder zurückzuholen, brauchen die Moiavim die Midjonim. Warum?

Midjon kennt Moische und die Kinder Yisroels sehr gut via Jethroi. Dieser ist doch der Choissen von Moische, und daher kennt auch Bolok die „Schwachstellen“ Yisroels.

Und Balak seinerseits kennt Bileam von früher, denn sie sind in der gleichen Stadt Pesoir aufgewachsen, und Bileam hat Bolok prophezeiht, er werde König (Raschi, Bamidbar 22:5).

Daher hat nun Bolok einen Trumpf im Ärmel, um in Moiav König zu werden. Und das ist wiederum für die Midjonischen Könige ausserordentlich attraktiv.

Das Resultat

Wir sehen dass jeder der Akteure seine eigenen Interessen verfolgt in diesem Spiel. Und HaSchem spielt sie alle gegeneinander und gegen sich selbst aus.

 

Nun, da die Triebkräfte der Ereignisse etwas aufgeklärt sind, zum Mussar und zum Text.

 

 

 

Was hat Midion und Bolok für ein Problem mit Yisroel_

במדבר כ"ב:ב'

 וַיַּ֥רְא בָּלָ֖ק בֶּן־צִפּ֑וֹר אֵ֛ת כׇּל־אֲשֶׁר־עָשָׂ֥ה יִשְׂרָאֵ֖ל לָֽאֱמֹרִֽי׃

Und Bolok sah, was die Kinder Yisroels dem Emoiri antaten. . .

Was hat er gesehen, warum hat es ihn gestört?

Auch in dieser Zeit waren Kriege an der Tagesordnung, und wenn etwas weit weg geschah, kümmerte man sich nicht darum.

Nun ist Midion im heutigen Saudi-Arabien gelegen, und Emoir etwa 600km nördlich, im heutigen Jordanien, am Toten Meer. Und dazwischen liegt Moiav.

Die Midianiter hätten also locker und ruhig bleiben können. Ausser, dass da dieser Jithroi unter ihnen lebte, der einst einer der berühmtesten Hohepriester aller bekannten Götzen-Entitäten war, bevor er Tschuve machte, und dann durch Moische megaier wurde.

Und da ist wohl der Kern des Problems zu suchen. Bolok sah eine Möglichkeit, sich an Am Yisroel für diese Schmach zu rächen. Denn es ist eine sehr grosse Schmach, wenn der grösste Priester einfach geht, und man ihn auf keine Art und Weise töten kann.

Deshalb: Er hat gesehen, was mit Emoir geschieht, und ist wütend. Er weiss aber, dass Am Yisroel nur durch seinen Mund (Gebete, Tfilles, Lobpreisungen, die heilige Toire und Mitzves) so siegreich ist.

Daher sucht er Verbündete, die Bnei Yisroel auf ihrem eigenen Felde schlagen können.

Aber dafür braucht er auch eine Gelegenheit, und er braucht Ansehen und Ehre, und viel Geld, um Bilam anheuern zu können.

Und nun kommt Moiav, das in Panik und Aufruhr ist:

Was hat Moav für ein Problem?

Parallele von וַיָּ֣קׇץ hier und bei שמות א׳:י״ב (מקראות גדולות)

וְכַאֲשֶׁר יְעַנּוּ אֹתוֹ כֵּן יִרְבֶּה וְכֵן יִפְרֹץ וַיָּקֻצוּ מִפְּנֵי בְּנֵי יִשְׂרָאֵל.

Und je mehr sie das Volk quälten, desto besser vermehrte es sich, und sie wurden von Abscheu gegenüber Bnei Yisroel geschüttelt.

Soweit zu den Mitzrim.

In unserem Posuk kommt die gleiche Formulierung vor: במדבר כ"ב:ג'

(ג) וַיָּ֨גׇר מוֹאָ֜ב מִפְּנֵ֥י הָעָ֛ם מְאֹ֖ד כִּ֣י רַב־ה֑וּא וַיָּ֣קׇץ מוֹאָ֔ב מִפְּנֵ֖י בְּנֵ֥י יִשְׂרָאֵֽל׃

Und Moiov fürchtete sich sehr vor dem Volke, denn es war zahlreich (Raschi: es war übermächtig mittels Toire), und sie wurden von Abscheu gegenüber Bnei Yisroel geschüttelt

(Die Abscheu könnte gut davon herrühren, dass Yisroel HaSchem, dem Einzigen, dient, und keine Götzen toleriert).

Diese parallele Formulierung ist sicher nicht zufällig, denn Yokatz kommt sonst im Tanach grade mal 9 mal vor, und in der Toire nur 5 mal, und davon nur in 3 Stellen, die so eng miteinander verbunden sind.

Die dritte Stelle ist:  

וַתֹּאמֶר רִבְקָה אֶל יִצְחָק קַצְתִּי בְחַיַּי מִפְּנֵי בְּנוֹת חֵת אִם לֹקֵחַ יַעֲקֹב אִשָּׁה מִבְּנוֹת חֵת כָּאֵלֶּה מִבְּנוֹת הָאָרֶץ לָמָּה לִּי חַיִּים. (בראשית כ״ז:מ״ו)

Und Rivka sagte zu Yitzchok: Lebensabscheu schüttelt mich beim Gedanken, dass Yaakoiv eine Tochter Cheits zur Frau nähme! Täte er dies mit einer der Töchter des Landes, was wäre mir noch mein Leben?

 

In all diesen Texten geht es klar um die Abgrenzung zu den Götzendienenden Völkern, und zwar unmissverständlich auch mittels Fortpflanzung und Familienplanung. Man will die fremden Einflüsse nicht!

In anderem Zusammenhange wird klar, warum: Die Frauen, mittels ihrer viel direkteren und intuitiveren Verbindung mit und zu HaSchem, oder eben Götzen-Scheingöttern, haben grossen Einfluss auf die Männer, und können so die Männer zu Götzendienern degradieren lassen.

Und deshalb muss eine Frau eben eine Bas Yisroel sein, damit sie ein Jüdisches Haus, und damit die Fortdauer der Heiligen Toire, begründen, hüten und antreiben kann.

Moiov hat also ein Problem mit HaSchem, und darum mit Benei Yisroel, SEINEN Kindern.

Das kommt im nächsten Posuk klar zum Ausdruck:              

במדבר כ"ב:ד'

(ד) וַיֹּ֨אמֶר מוֹאָ֜ב אֶל־זִקְנֵ֣י מִדְיָ֗ן עַתָּ֞ה יְלַחֲכ֤וּ הַקָּהָל֙ אֶת־כׇּל־סְבִ֣יבֹתֵ֔ינוּ כִּלְחֹ֣ךְ הַשּׁ֔וֹר אֵ֖ת יֶ֣רֶק הַשָּׂדֶ֑ה וּבָלָ֧ק בֶּן־צִפּ֛וֹר מֶ֥לֶךְ לְמוֹאָ֖ב בָּעֵ֥ת הַהִֽוא׃

Und Moiov sagte zu den Ältesten Midions: Jetzt wird diese Gemeinde unsere gesamte Umgebung auflecken (abgrasen, s.R.Hisch), wie der Stier das Grün des Feldes, und Bolok der Sohn Zipoirs wurde zu dieser Zeit König über Moiov.

Warum steht nicht „und der König Moiovs, und die Ältesten Moivs“? Rav S.R.Hirsch s.l. erklärt: Alle Völker sahen, wie Bnei Yisroel Sichon und Oig, die mächtigsten, gefürchtetsten Herrscher der Umgebung, niedermähten wie Gras. Sie verloren dadurch das Vertrauen in Königliche Macht, in Armeen und Tyrannen.

Es steht zu bemerken, dass Midion und Moiov eine lange Feindschaft verband. Nur die schiere Verzweifulung auf Seiten Moiovs, und der schiere Hass auf Seiten Midions, konnte diese zwei zusammenbringen gegen Benei Yisroel.

Daher ging das Volk nun zu den Ältesten Midions, denn es war auch weithin bekannt, dass Moische bei Jithroi gross wurde und also die Midionim wussten, weshalb Bnei Yisroel so mächtig waren, was verursachte, dass riesige, mit modernsten Waffen und professionellen Kriegern ausgestattete Armeen von diesem einfachen, Kriegs-unerfahrenen Fussvolk in die Knie gezwungen und vernichtet wurden.

Weiter zu bemerken ist: Moiov hatte nichts zu befürchten! Ihr Land war den Bnei Yisroel verboten, und das wussten sie sicher. Aber es störte sie, dass ihre „gewohnte, bekannte, gemütliche Nachbarschaft“ anderer Götzendiener plötzlich von diesen Freaks besetzt würde, die an diesen „Einen G!tt, der Alles gemacht hat“ glaubten, und die diese unheimlichen, rätselhaften und beängstigenden Kräfte besassen.

Es war also reiner Hass, der sie trieb.

Eine andere Sicht: Der Midrasch Tanchuma (Bolok, 3) erwähnt, dass Moiov sich ängstigte, weil doch HaSchem früher versichert hatte, dass kein Land von ihnen an Benei Yisroel gehen würde. In der Folge eroberte jedoch Sichoin einen Teil Moiovs, und durch den Sieg über Sichoin gelangte so dieses Land in den besitz der Benei Yisroel. Das verunsicherte die Moiovim ausserordentlich.

Eine weitere Möglichkeit (siehe oben): Moiov erkannte eine Gelegenheit, sich ihr an Oig und Sichoin verlorenes Land zurückzuholen: Man musste nur diese eigenartigen Fremden aus dem Weg räumen!

 

Boloks Gelegenheit – man schickt Delegationen zum Zauberer

Und jetzt sehen wir Boloks Gelegenheit. Er konnte behaupten, er wisse genau, wie man diese Geheimwaffe, die Benei Yisroel besassen, ausschaltet.

במדבר כ"ב:ה'

(ה) וַיִּשְׁלַ֨ח מַלְאָכִ֜ים אֶל־בִּלְעָ֣ם בֶּן־בְּעֹ֗ר פְּ֠ת֠וֹרָה אֲשֶׁ֧ר עַל־הַנָּהָ֛ר אֶ֥רֶץ בְּנֵי־עַמּ֖וֹ לִקְרֹא־ל֑וֹ לֵאמֹ֗ר הִ֠נֵּ֠ה עַ֣ם יָצָ֤א מִמִּצְרַ֙יִם֙ הִנֵּ֤ה כִסָּה֙ אֶת־עֵ֣ין הָאָ֔רֶץ וְה֥וּא יֹשֵׁ֖ב מִמֻּלִֽי׃

Und er schickte Gesandte zu Bilom, Sohn Beoirs nach Pethoiro, das am Strome im Lande der Kinder Amoins gelegen, Ihn zu rufen: Siehe, ein Volk kam aus Ägypten, und siehe, es bedeckt das Angesicht der Erde, und es lagert mir gegenüber.

Warum Bilom? Das wird im nächsten Posuk erst klar. Hier werden vorerst die geographischen Gegebenheiten ausführlich dargelegt. Dies lässt uns den Grad des Hasses noch klarer herausarbeiten, der die Moiovim und Midionim antreiben musste.

Der Strom, der gemeint ist, ist der Euphrat, weit jenseits Damaskus´. Das sind an die 600 km vom Orte des Geschehens! Damals waren das mindestens 2 Wochen gefählicher Reise durch die Wüste.

Es wird klar, dass alle wussten, wovon die Rede war. Die gesamte Region hatte natürlich vom Auszug aus Ägypten gehört, denn aus Ägypten war vordem nie irgenjemand entkommen. Die Ägypter verfügten über extreme Zauberei, mit der sie ihre Grenzen schützten, und die keinen Sklaven entkommen liess. Das war in der gesamten antiken Welt bekannt. Umso revolutionärer war eben dieser Auszug, und die totale Vernichtung der ägyptischen Armee.

Die weitere Vernichtung Oigs und Sichoins verstärkte diesen Eindruck zusätzlich: Nichts und niemand konnte diesem verhexten Volke standhalten!

Und daher:

במדבר כ"ב:ו'

ו) וְעַתָּה֩ לְכָה־נָּ֨א אָֽרָה־לִּ֜י אֶת־הָעָ֣ם הַזֶּ֗ה כִּֽי־עָצ֥וּם הוּא֙ מִמֶּ֔נִּי אוּלַ֤י אוּכַל֙ נַכֶּה־בּ֔וֹ וַאֲגָרְשֶׁ֖נּוּ מִן־הָאָ֑רֶץ כִּ֣י יָדַ֗עְתִּי אֵ֤ת אֲשֶׁר־תְּבָרֵךְ֙ מְבֹרָ֔ךְ וַאֲשֶׁ֥ר תָּאֹ֖ר יוּאָֽר׃

Und jetzt, geh` verfluche mir dieses Volk, denn es ist mächtiger als ich, vielleicht kannst Du es schlagen und von dem Lande vertreiben, denn ich weiss dass, wen Du segnest, der ist gesegnet, und wem Du fluchst, der ist verflucht.

 

Es ist wichtig, einige Details in diesem Posuk genau festzuhalten, weil sie ein Schlaglicht werfen werden auf Biloms Charakter in den nächsten Psukim.

Bolok lässt ausrichten: Ich benötige einen begrenzt wirksamen Fluch, der das Volk Yisroel so trifft, dass sie von der Besiedlung Kanaans absehen und sich anderen Ländern zuwenden; Damit habe ich dann Ruhe für Moiov und mich geschaffen, und mir in der Gegend einen grossen Namen gemacht. Und da Du ja schon für Sichoin gut gearbeitet hast, als er Moiov eroberte, weiss ich, dass Deine Segenssprüche in Erfüllung gehen und daher glaube ich auch, dass deine Flüche (von denen ich nur gehört habe) auch wirksam sind.

Woher weiss Bolok das? Der Midrasch sagt, dass er, bevor er König wurde über Moiov, schon bei Bilom war, und dieser ihn eben gesegnet hatte und ihm „weissagte“ er werde König  (midrasch Tanchuma Bolok 4).

Was sind Biloms wirkliche Kräfte und Talente? Der Midrasch sagt, er hätte als Traumdeuter angefangen, und sei dann via Zauberei zum Novi der Völker aufgestiegen. Seine einzige Fähigkeit war es, den Moment des Tages zu erkennen, an dem HaSchem „ärgerlich ist“, heisst Strafen verteilt. Dies ist ein Moment, kürzer als eine Sekunde, irgendwann am frühen Morgen nach Sonnenaufgang.

Bilom konnte dann erkennen, was für ein Richtspruch anhängig war, und sagte ganz schnell einen scheinbaren Fluch, der dann auch scheinbar „in Erfüllung ging“. So wurde er berühmt.

Des Weitern war er natürlich in Astrologie und Wahrsagungskünsten bewandert und konnte da begrenzt auch Dinge sehen, aber eben nie die Wirklichkeit HaSchems.

Und weil er ein ausgekochter Götzendiener war, hatte er auch kein Konzept von HaSchem´s wirklichem Wesen – heisst, es gibt nichts ausser IHM. Das übersteigt Biloms und Boloks Verständnis bei weitem, wie wir jetzt sehen werden.

 

(זוַיֵּ֨לְכ֜וּ זִקְנֵ֤י מוֹאָב֙ וְזִקְנֵ֣י מִדְיָ֔ן וּקְסָמִ֖ים בְּיָדָ֑ם וַיָּבֹ֙אוּ֙ אֶל־בִּלְעָ֔ם וַיְדַבְּר֥וּ אֵלָ֖יו דִּבְרֵ֥י בָלָֽק׃

Und es gingen die Ältesten (Würdenträger) Moiovs und die Ältestens Midions, und sie hatten Zaubergerätschaften bei sich, und sie kamen zu Bilom und überbrachten Boloks Botschaft.

Wozu brauchten sie Zaubergerätschaften, und wer von ihnen nahm diese mit?

Midionim waren schon bekannt mit Moische. Sie kannten ihn von der Zeit beim Feuerbusch, und sie wussten, wie ein richtiger Novi aussieht und handelt. Und sie waren, aufgrund Berichten und Werdegang Biloms, misstrauisch. Sie waren ja auch die Untertanen von Boloks Königs-Kollegen in Midion, und hatten da also etwas zu velieren.

Sie sahen in ihren Zaubergeräten, dass Bilom eine Mogelpackung sein könnte. Ihr Kriterium: Benimmt er sich wie Moische, und steht unverzüglich auf und kommt mit, dann besteht die Chance dass er echt ist. Schiebt er aber heraus, findet Ausreden und will über Nacht Bedenkzeit, ist er nichts wert.

Bilom der Zauberer – Anatomie der Eitelkeiten

 (ח) וַיֹּ֣אמֶר אֲלֵיהֶ֗ם לִ֤ינוּ פֹה֙ הַלַּ֔יְלָה וַהֲשִׁבֹתִ֤י אֶתְכֶם֙ דָּבָ֔ר כַּאֲשֶׁ֛ר יְדַבֵּ֥ר יְהֹוָ֖ה אֵלָ֑י וַיֵּשְׁב֥וּ שָׂרֵֽי־מוֹאָ֖ב עִם־בִּלְעָֽם׃

Und er sagte ihnen: Übernachtet hier, und ich werde Euch morgen überbringen, was HaSchem mit mir sprechen wird; und die Fürsten Moiovs übernachteten mit Bilom.

Der Text zeigt zwei Dinge: Erstens – Die Midionischen Gesandten sahen dann, dass er eben nichts wert ist, machten auf der Stelle Kehrt und gingen nach Hause. Deshalb steht auch im nächsten Posuk, dass nur die Moiovim über Nacht da waren.

Zweitens - Bilom ist weit weg von Mosche in der Hierarchie der Propheten. Mosche war der Einzige in der gesamten Menschheitsgeschichte, der Mit HaSchem von Angesicht zu Angesicht und praktisch jederzeit sprechen konnte, ohne irgendwelche Vorbereitungen. Es gibt da viele Textstellen dazu.

 

(ט) וַיָּבֹ֥א אֱלֹהִ֖ים אֶל־בִּלְעָ֑ם וַיֹּ֕אמֶר מִ֛י הָאֲנָשִׁ֥ים הָאֵ֖לֶּה עִמָּֽךְ׃

Und es kam der Allmächtige zu Bilom und sagte: Wer sind diese Leute mit Dir?

Was für eine eigenartige Frage. Wieso fragt der Schöpfer der Welt, der alles weiss, alles sieht, alles geplant hat, eines seiner Geschöpfe, wer da bei ihm war? ER weiss es doch!

Der Midrasch Tanchuma (Bolok, 3) antwortet: Der im Herzen böse und manipulative Mensch wird genau damit bestraft: Mit „bösartiger“ Manipulation!

Also fragt ER diese Frage, und Bilom springt sofort darauf an: er denkt: Aha, also gibt es offenbar Momente in denen dieser Götze (denn er kann nicht anders als in Götzen-Dimensionen denken, Allwissenheit und Allmacht sind für ihn, der in einer ganz und gar von Götzendienerei durchdrungenen Gesellschaft lebt, undenkbar und nicht vorstellbar. Vor Allem, wenn es dann um Gegensätze geht wie die gleichzeitige Schaffung von Gut UND Böse) nicht weiss, was mit seinem Lieblingsvolk geschieht. Er weiss nicht, wer die waren, die da zu mir gekommen sind.

Sofort beginnt er sich aufzublasen:

 (י) וַיֹּ֥אמֶר בִּלְעָ֖ם אֶל־הָאֱלֹהִ֑ים בָּלָ֧ק בֶּן־צִפֹּ֛ר מֶ֥לֶךְ מוֹאָ֖ב שָׁלַ֥ח אֵלָֽי׃

Und Bilom sagte zum Allmächtigen: Bolok, der Sohn Zipoirs (des Midionitischen Königs), König Moiovs, hat mich rufen lassen.

Sieh nur, Du magst mir ja keinen Namen machen, aber unter den irdischen Königen bin ich begehrt und geehrt! Der König Moiovs hat eine grosse Delegation geschickt, und er verspricht mir viel Geld und Ehre, um mich dazu zu bewegen, eine wichtige Aufgabe zu übernehmen, für die er zu schwach und unwissend ist:

 

(יא) הִנֵּ֤ה הָעָם֙ הַיֹּצֵ֣א מִמִּצְרַ֔יִם וַיְכַ֖ס אֶת־עֵ֣ין הָאָ֑רֶץ עַתָּ֗ה לְכָ֤ה קָֽבָה־לִּי֙ אֹת֔וֹ אוּלַ֥י אוּכַ֛ל לְהִלָּ֥חֶם בּ֖וֹ וְגֵרַשְׁתִּֽיו׃

Siehe, ein Volk, das da aus Ägypten herausgekommen ist (nichts besonderes), es bedeckt nun das Angesicht der Erde (eine typisch antisemitische Erzählung: Die 6 millionen Yiden bedecken den ganzen Nahen Osten, es gibt plötzlich keine 7 Kanaanitischen Völker mehr, auch keine Ammoniter, Midianiter, Emoriter, Parsim, sie sind alle verschwunden aus dem Gesichtsfeld), komme und verfluche es mir, vielleicht kannst Du es bekriegen und vernichten.

Bilom bringt seine Version des Auftrags, die sein grosses Verlangen nach Macht und Geltung besser befriedigt als Boloks Auftrag. Es genügt nicht, das Volk zu vertreiben. Man muss es gleich komplett vernichten! Denn es bedroht die Grundfesten der Götzendienerischen Weltordnung.

 

Ich glaube in diesem Fall folgendes: Bilom ist stolz. Und er kann es nicht verwinden, dass er von HaSchem abhängt, und nicht umgekehrt. Und da er ein super manipulativer Charakter ist,  wird er in der Folge diese Konversation HaSchems Aussage verkürzt/ verzerrt wiedergeben.

Das Ewig Gesegnete Volk

 (יב) וַיֹּ֤אמֶר אֱלֹהִים֙ אֶל־בִּלְעָ֔ם לֹ֥א תֵלֵ֖ךְ עִמָּהֶ֑ם לֹ֤א תָאֹר֙ אֶת־הָעָ֔ם כִּ֥י בָר֖וּךְ הֽוּא׃

Und Der Schöpferg0tt sagte zu Bilom: Du gehst nicht mit ihnen! Nicht fluchen wirst du dem Volke, denn gesegnet ist es.

Es erscheint dem Bilom die Midas HaDin, der Richtende, derjenige, der streng nach Gesetz handelt. Der die Natur und die Welt erschaffen hat nach Recht und Gesetz.

Und der Befehl ist absolut unmissverständlich.

Da dies der eigentliche Anfang ist des geistigen Krieges gegen die Kinder Yisroels, und die Episode mit der Nevuo Biloms auf Maschiach endet, erscheint hier die Midas HaDin, und setzt ein ewiges Zeichen über alle Zeiten: Am Yisroel ist gesegnet. Punkt.

(Man könnte hier einen bekannten Werbespruch abändern:

 Alles wird besser, nur Yisroel bleibt gut. )

 

(יג)  וַיָּ֤קׇם בִּלְעָם֙ בַּבֹּ֔קֶר וַיֹּ֙אמֶר֙ אֶל־שָׂרֵ֣י בָלָ֔ק לְכ֖וּ אֶֽל־אַרְצְכֶ֑ם כִּ֚י מֵאֵ֣ן יְ־הֹוָ֔ה לְתִתִּ֖י לַהֲלֹ֥ךְ עִמָּכֶֽם׃

Und Bilom erhob sich in der Früh, und sagte zu den Gesandten Boloks: Geht in euer Land, den HaSchem erlaubt mir nicht, mit euch zu gehen.

Und wie bestellt, so geliefert: Bilom enttäuscht uns nicht.

Raschi sagt: Mit wichtigeren könnte ich kommen. Er wollte ihnen nicht eröffnen, dass der Schöpferg0tt ihm verboten hatte überhaupt zu gehen. Bis hier Raschi.

1)      Bilom behauptet, HaSchem, Midas HaRachamim, der Allgütige, habe ihm leider nicht erlaubt, mit dieser Art Delegation mitzugehen. Es war aber Midas HaDin, die mit ihm gesprochen hat!

2)      Er suggeriert: Ihr seid zu unwichtig, HaSchem ist beleidigt in meinem Namen. Wie kann Bolok mir, dem Grossen Seher und Propheten, der mit dem Allgütigen Allerhöchsten spricht, mit jenem, der über der Natur steht, der Recht und Gesetz erschaffen hat und jederzeit ändern kann, so etwas antun?

3)      Bilom macht sich also wichtiger, als ihm G0tt selbst zu sein erlaubt. Doch ziemlich dreist, wenn man in Rechnung stellt, dass G0tt ihn erschaffen hat und erhält..

4)      Wir sehen hier ein Grundproblem aller Göztendiener. Sie wissen nicht, mit wem sie es zu tun haben.

 

 

(יד) וַיָּק֙וּמוּ֙ שָׂרֵ֣י מוֹאָ֔ב וַיָּבֹ֖אוּ אֶל־בָּלָ֑ק וַיֹּ֣אמְר֔וּ מֵאֵ֥ן בִּלְעָ֖ם הֲלֹ֥ךְ עִמָּֽנוּ׃

Und die Gesandten Moiovs kamen zu Bolok und teiten ihm mit: Bilom wollte nicht mit unsereins mitkommen.

Die Gesandten sind ihrem Auftrage treu.

(טו) וַיֹּ֥סֶף ע֖וֹד בָּלָ֑ק שְׁלֹ֣חַ שָׂרִ֔ים רַבִּ֥ים וְנִכְבָּדִ֖ים מֵאֵֽלֶּה׃

Und Bolok hakte nach, und sandte viele und wichtigere Gesandte, als die Ersteren.

Bolok versteht den Wink mit dem Zaunpfahl Biloms. Er weiss ein Kaufangebot zu erkennen, so es gemacht wird.

Er erhöht daher das Angebot. Mehr Gesandte, wichtigere; und damit nicht getrickst wird, schickt er jene mit, die schon das erste Mal dabei waren, und genau wissen, was gesagt wurde (OrHaChayim).

 

(טז) וַיָּבֹ֖אוּ אֶל־בִּלְעָ֑ם וַיֹּ֣אמְרוּ ל֗וֹ כֹּ֤ה אָמַר֙ בָּלָ֣ק בֶּן־צִפּ֔וֹר אַל־נָ֥א תִמָּנַ֖ע מֵהֲלֹ֥ךְ אֵלָֽי׃

Und sie kamen zu Bilom und sagten zu ihm: So sagt Bolok, der Sohn Zipoirs: Bitte! Lehne nicht ab zu mir zu kommen.

(יז) כִּֽי־כַבֵּ֤ד אֲכַבֶּדְךָ֙ מְאֹ֔ד וְכֹ֛ל אֲשֶׁר־תֹּאמַ֥ר אֵלַ֖י אֶֽעֱשֶׂ֑ה וּלְכָה־נָּא֙ קָֽבָה־לִּ֔י אֵ֖ת הָעָ֥ם הַזֶּֽה׃

Denn mit Ehre werde ich dich sehr ehren und alles was Du befehlen wirst, werde ich tun, aber komme doch bitte, mir dieses Volk zu verfluchen!

Er schmiert dem Bilom Honig um den Mund, um ihn zum Kommen zu bewegen. Eine bekannte manipulative Technik.

Später werden wir bei der Begrüssung der beiden noch den wahren Charakter Boloks sehen, und was er wirklich von Bilom hält.

 

(יח) וַיַּ֣עַן בִּלְעָ֗ם וַיֹּ֙אמֶר֙ אֶל־עַבְדֵ֣י בָלָ֔ק אִם־יִתֶּן־לִ֥י בָלָ֛ק מְלֹ֥א בֵית֖וֹ כֶּ֣סֶף וְזָהָ֑ב לֹ֣א אוּכַ֗ל לַעֲבֹר֙ אֶת־פִּי֙ יְ־הֹוָ֣ה אֱלֹהָ֔י לַעֲשׂ֥וֹת קְטַנָּ֖ה א֥וֹ גְדוֹלָֽה׃

Und Bilom antwortete den Dienern Boloks: Und gäbe mir Bolok sein Haus voller Silber und Gold, könnte ich doch den Befehl HaSchems, meines G0ttes, nicht übertreten, zu tun klein oder gross.

 

Laut Tanchuma Bolok 6, zitiert von Raschi: Bilom ist dem Gelde verhaftet, und neidet dem Bolok seins. Er möchte schon gern all das Geld haben. So sagt er ihnen: Ich bin eigentlich alles Geld wert, das Bolok gehört, denn er müsste mehrere grosse Armeen aufbieten, und auch dann wäre sein Sieg gegen die Kinder Yisroels zweifelhaft. Aber ich, mein Sieg, der ist gewiss. Bis hier Raschi.

Ist noch anzumerken: Dadurch, dass er hier HaSchem einbringt, lässt er sich ein Hintertürchen offen. Er weiss genau, dass HaSchem das Volk liebt und segnen will, und nicht verfluchen. Aber er, Bilom, hofft bis zur letzten Sekunde, ein kleines Schlupfloch finden zu können, um den Kindern Yisroels mindestens schweren Schaden zufügen zu können, kann er sie schon nicht vernichten.

Und so formuliert er diesen Satz extra vieldeutig, um später jederzeit sagen zu können: Ich hab Dir von Anfang an gesagt....

Das ist übrigens ein typisches Argumentationsmuster eines Narzissten oder auch anderen Menschen, der darauf aus sind, andere auszubeuten ohne sich nachher schuldig fühlen zu müssen.

Er packt sie bei ihren Wünschen und Bedürfnissen, verspricht Befriedigung und äussert seine wirklichen Absichten so verklausuliert, dass sie nicht sofort offensichtlich sind, aber nachher einen Rückzug oder Flucht ohne Gesichtsverlust erlauben: Schau nur, ich habe Dich von Anfang an gewarnt!...

Biloms Anmassung

 

(יט) וְעַתָּ֗ה שְׁב֨וּ נָ֥א בָזֶ֛ה גַּם־אַתֶּ֖ם הַלָּ֑יְלָה וְאֵ֣דְעָ֔ה מַה־יֹּסֵ֥ף יְ־הֹוָ֖ה דַּבֵּ֥ר עִמִּֽי׃

Und jetzt, wartet hier, auch ihr, diese Nacht, und ich werde wissen, was HaSchem  zu  mir zusätzlich spricht.

Wieder das Selbe: Er sagt HaSchem spreche zu ihm, obwohl es Eloikim ist. Der Unterschied ist sehr gross. Der Schöpfer der Welt ist Eins, aber ER verwendet verschiedene Aspekte SEINER Präsenz, um die Welt zu schaffen und zu führen.

Eloikim ist der Aspekt der strengen Gesetzmässigkeit, ohne den es keine Natur, keine Konstanz in dieser und in der nächsten Welt gibt.

HaSchem hingegen ist der Aspekt, der diese Gesetze und Zusammenhänge lenkt und kontrolliert, und bei Bedarf auch abändern oder zeitlich ausser Kraft setzen kann. HaSchem ist jener, der dauernd über die Welt wacht und sie aktiv führt. Eloikim ist jener, der die Gesetze und deren Einhaltung überwacht.

Spricht also Eloikim mit Bilom, so ist dies analog zum Richter, Gericht und Polizei. Bilom muss sich innerhalb der strengen Gesetze der Toire halten und wird auch demgemäss beurteilt.

HaSchem hingegen ist der König. Er macht die Gesetze.

Bilom hat keine Toleranzen, sich daneben zu benehmen.

Und dadurch, dass er den Anwesenden suggeriert, er spräche mit dem König, wenn in Wahrheit der oberste Richter mit ihm spricht, ist schon eine Anmassung.

 

 (כ) וַיָּבֹ֨א אֱלֹהִ֥ים ׀ אֶל־בִּלְעָם֮ לַ֒יְלָה֒ וַיֹּ֣אמֶר ל֗וֹ אִם־לִקְרֹ֤א לְךָ֙ בָּ֣אוּ הָאֲנָשִׁ֔ים ק֖וּם לֵ֣ךְ אִתָּ֑ם וְאַ֗ךְ אֶת־הַדָּבָ֛ר אֲשֶׁר־אֲדַבֵּ֥ר אֵלֶ֖יךָ אֹת֥וֹ תַעֲשֶֽׂה׃

Und es kam Eloikim (der RichterG0tt) nachts zu Bilom und sagte ihm: Sind die Leute gekommen, dich zu rufen, erhebe dich und geh mit ihnen, jedoch musst du vollbringen, was ich zu dir spreche. (gemäss Rav S.R.Hirsch). (Anm: Beachte, dass diese Übersetzung beide möglichen Formen abdeckt: Befehl und Futurum, Vorhersage)

(כא)  וַיָּ֤קׇם בִּלְעָם֙ בַּבֹּ֔קֶר וַֽיַּחֲבֹ֖שׁ אֶת־אֲתֹנ֑וֹ וַיֵּ֖לֶךְ עִם־שָׂרֵ֥י מוֹאָֽב׃

Und Bilom erhob sich Frühmorgens, und sattelte seine Eselin und ging mit den Gesandten Moiovs.

Er stand früh auf:  Es war ihm unheimlich wichtig. Er wollte schnellst möglich rennen, seine bösen Pläne umzusetzen und sich wichtig zu machen.

Eine weitere Sache(Midrasch):

Avrohom stand früh auf, um schnellst möglich zur Akeido zu gelangen, und den Willen HaSchems auszuführen.

Bilom stand früh auf, um schnellstmöglich gegen den Willen HaSchems seine eigennützigen bösen Pläne auszuführen.

..und sattelte seine Eselin: Er liess nichtmal seine Diener die Eselin satteln, zu wichtig war der Auftrag.

.. mit den Gesandten Moiovs:  Diejenigen Midjons waren das zweite Mal schon garnicht mitgekommen. Sie hielten nichts von Bilom, sie kannten Moische und wussten, wie ein echter Prophet handelt und aussieht.

Engel auf dem Weg! Esel sehen mehr.

(כב) וַיִּֽחַר־אַ֣ף אֱלֹהִים֮ כִּֽי־הוֹלֵ֣ךְ הוּא֒ וַיִּתְיַצֵּ֞ב מַלְאַ֧ךְ יְ־הֹוָ֛ה בַּדֶּ֖רֶךְ לְשָׂטָ֣ן ל֑וֹ וְהוּא֙ רֹכֵ֣ב עַל־אֲתֹנ֔וֹ וּשְׁנֵ֥י נְעָרָ֖יו עִמּֽוֹ׃

Und des SchöpferG0tts Zorn entbrannte, dass dieser (Bilom) geht, und ein Engel HaSchems baute sich auf dem Weg auf, ihn zu hindern, und er reitet auf der Eselin und zwei Jungen mit ihm.

Die Midas HaDin entbrennt in Zorn: Das ist nicht gut. Das geht normaler Weise tödlich aus.

Und weil Bilom erst am Anfang seiner Rebellion ist, und auch noch gebraucht wird:

Ein Engel HaSchems, der Midas HaRachamim, versperrt ihm den Weg. Ihn zu hindern, ihn zu warnen.

HaSchem, in seiner unendlichen Güte, hilft dem Bösewicht zwar, seine Bosheit frei zu wählen und auszuleben, aber gleichzeitig warnt er ihn auch: Pass auf, Du bist auf einem abschüssigen Weg. Das kommt nicht gut!

(כג) וַתֵּ֣רֶא הָאָתוֹן֩ אֶת־מַלְאַ֨ךְ יְ־הֹוָ֜ה נִצָּ֣ב בַּדֶּ֗רֶךְ וְחַרְבּ֤וֹ שְׁלוּפָה֙ בְּיָד֔וֹ וַתֵּ֤ט הָֽאָתוֹן֙ מִן־הַדֶּ֔רֶךְ וַתֵּ֖לֶךְ בַּשָּׂדֶ֑ה וַיַּ֤ךְ בִּלְעָם֙ אֶת־הָ֣אָת֔וֹן לְהַטֹּתָ֖הּ הַדָּֽרֶךְ׃

Und die Eselin sah den Engel HaSchems, auf dem Weg stehend, das Schwert gezückt, und die Eselin wich ab vom Weg und ging ins Feld; und Bilom schlug die Eselin und zwang sie zurück auf den Weg.

Und die Eselin sah: Ramban sagt hier – sie fühlte instinktiv die Gefahr, denn auch Tiere können Engel nicht sehen, da Engel rein geistige Wesen ohne Körper sind, für normalsichtige nicht zu sehen.

Zweite Variante:

Sie sieht wirklich den Engel in Menschenform, und reagiert darauf.

Nur steht das Wunder, dass ein Tier einen Engel sehen soll, so nicht im Text. Es steht nicht „HaSchem öffnete der Eselin Augen“ sondern „....der Eselin Mund“.

Dies, um Bilom klar zu machen: Wenn ICH den Mund eines vollkommen dummen Tieres öffnen kann, um Prophezeihungen und intellektuelle Zusammenhänge zu äussern, wie mehr kann ich den Mund des vernunftbegabten Menschen dazu bringen, das zu sagen, was ich will?!

Dem steht jedoch Posuk 33 entgegen, wo der Engel klar sagt: die Eselin hat mich gesehen.

Wie dem auch sei: Die Eselin sieht, und der grosse, berühmte, ach so begabte „Seher“ und „Prophet“ Bilom – er sieht nichts.

Und nicht nur dass er nichts sieht: Er denkt auch keinen Moment über der Eselin seltsames Verhalten nach, und fragt sich, was denn in die gefahren sei, dass sie plötzlich etwas tut, das sie noch nie vorher getan hat.

Man sieht hier klar, wie Biloms Selbstverliebtheit und –Eingenommenheit ihn blind und taub macht. Rav Schach sZl. Sagt dazu in seinem Kommentar: Der Bösewicht hat ein steinernes Herz, und jeden Geschmack für die Dinge der Welt verloren, wie die Schlange, für die die ganze Welt wie Staub schmeckt. Er kann sich nicht mehr wundern. Und daher kann er auch die Signale aus seiner Umwelt nicht mehr richtig deuten. Er ist von seiner eigenen Weltsicht und „Grösse“ so eingenommen, dass er jede andere Ansicht, und jedes Signal, das ihn stutzig machen müsste, einfach ausblendet.

 

(כד) וַֽיַּעֲמֹד֙ מַלְאַ֣ךְ יְ־הֹוָ֔ה בְּמִשְׁע֖וֹל הַכְּרָמִ֑ים גָּדֵ֥ר מִזֶּ֖ה וְגָדֵ֥ר מִזֶּֽה׃

Und der Engel HaSchems stand an einem Engnis, ein Zaun hier, und ein Zaun da.

Nun ist schon weniger Raum, auszuweichen. HaSchem macht es Bilom schwerer, nicht hinzusehen.

 

(כה) וַתֵּ֨רֶא הָאָת֜וֹן אֶת־מַלְאַ֣ךְ יְ־הֹוָ֗ה וַתִּלָּחֵץ֙ אֶל־הַקִּ֔יר וַתִּלְחַ֛ץ אֶת־רֶ֥גֶל בִּלְעָ֖ם אֶל־הַקִּ֑יר וַיֹּ֖סֶף לְהַכֹּתָֽהּ׃

Und die Eselin sah den Engel HaSchems, und drängte hin zur Wand, und sie quetschte Biloms Bein an die Wand, und er fuhr fort sie zu schlagen.

Obwohl seine treue Eselin sich total abnorm benimmt, kommt Bilom auf keine bessere Idee, als zu schlagen. Er ist ja schliesslich der Chef, und sie das unverständige, störrische Tier.

 

(כו) וַיּ֥וֹסֶף מַלְאַךְ־יְ־הֹוָ֖ה עֲב֑וֹר וַֽיַּעֲמֹד֙ בְּמָק֣וֹם צָ֔ר אֲשֶׁ֛ר אֵֽין־דֶּ֥רֶךְ לִנְט֖וֹת יָמִ֥ין וּשְׂמֹֽאול׃

Und der Engel HaSchems fuhr fort, sich zu verlagern, und stand an einem Engnis, wo es keinen Weg gab, links oder rechts auszuweichen.

Nun erzwingt HaSchem eine Vollbremsung. Es gibt keinen Weg mehr am Engel vorbei.

Man könnte dies als den entscheidenden Moment für die Freie Wahl Biloms sehen. Geht er hier weiter, wird es für ihn sehr, sehr schwer, noch Tschuve zu machen – zur Einkehr zu kommen.

 

Wir sehen hier eine Parallele zu Pharo: Auch er bekam ab der fünften Plage von HaSchem Hilfe: Es steht ab der fünften Plage – und HaSchem verhärtete/stärkte sein Herz. Sagt dazu der Seforno: HaSchem stärkte ihn, damit er den Schrecken der Plagen ertragen konnte, und frei entscheiden, ob er nun HaSchem folgt oder seinem bösen Herzen.

 

(כז) וַתֵּ֤רֶא הָֽאָתוֹן֙ אֶת־מַלְאַ֣ךְ יְ־הֹוָ֔ה וַתִּרְבַּ֖ץ תַּ֣חַת בִּלְעָ֑ם וַיִּֽחַר־אַ֣ף בִּלְעָ֔ם וַיַּ֥ךְ אֶת־הָאָת֖וֹן בַּמַּקֵּֽל׃

Und die Eselin sah den Engel HaSchems, und legte sich unter Bilom nieder. Und Biloms Zorn entbrannte, und er hieb die Eselin mit dem Stock.

Offenbar hat er sie bis jetzt mit der Hand geschlagen. Und jetzt also den Stock.

Er ist uneinsichtig und kennt keine Gnade. Er will unbedingt zu seinem bösen Ziel gelangen.

Und dazu schlägt er brutal auf sein Tier ein, das ihm sein ganzes Leben lang treu gedient hat (und, gemäss Midrasch: mit dem er Nachts liegt wie mit einer Frau..).

Ein kabbalistisches Geheimnis

(כח) וַיִּפְתַּ֥ח יְ־הֹוָ֖ה אֶת־פִּ֣י הָאָת֑וֹן וַתֹּ֤אמֶר לְבִלְעָם֙ מֶה־עָשִׂ֣יתִֽי לְךָ֔ כִּ֣י הִכִּיתַ֔נִי זֶ֖ה שָׁלֹ֥שׁ רְגָלִֽים׃

Und HaSchem öffnete der Eselin Mund, und sie sprach zu Bilom:

MA – WAS  habe ich dir getan, dass du mich diese drei Regolim – drei Heiligen Zeiten – geschlagen hast?

Dieser Posuk ist ausserordentlich wundersam und tief.

Erstens: Der Esel kann wie ein Mensch sprechen, und dies auch mit Vernunft und Argumentation!

Zweitens: Was die Eselin sagt, hat eine kabbalistische Tiefe und muss interpretiert werden.

Regolim:

Raschi, im Namen von Tanchuma, sagt: Regolim – das sind die Wallfahrtsfeste, die drei grossen Feiertage an denen ganz Yisroel zum Tempel kommen muss und dort mit HaSchem zusammen ist. Es sind also heilige Momente grosser spiritueller Relevanz.

Entsprechend sagt die Eselin: Du kannst nicht mal einen Engel sehen, und willst das Volk mit einem Ausspruch vernichten, das bei HaSchem persönlich drei mal pro Jahr Audienz hält?!

MA: Der heilige Mahara´l von Prag sZl. hat ein wunderbares Stück geschrieben in seinem Drusch zu Schabbat HaGadol, zum Schabbes vor Pessach, dem Ersten der Regolim. Ich erkläre diesen andernorts mehr im Detail.

Aufgrund der Gleichheit der Gematria von Ma – HaSchem- Odom – und Odom = Yisroel könnte man folgendes sagen:

Alexander Baran sagt: Mäh: Was habe ICH – HaSchem – und jene, die MA sind (Moische und Bnei Yisroel) Dir getan?

Und weiter: Die Phonetik hier – Määä – ist mit voller Absicht der Ausspruch der Schafe. Das Schaf ist wie die Eselin ein Vieh, ohne Gedanken oder Verstand. Und selbst dieses Vieh ist von HaSchem mehr geliebt als der mit Bosheit erfüllte Mensch. ER erhebt jene, die im Staube leben oder sich dem Staube gleich machen vor IHM. Denn ER ist ewig und unendlich, und seine Geschöpfe sind dies nicht.

Und eine andere Sache:

Ich habe Dir drei mal MA getan – eine göttliche gute Tat äquivalent zu den drei Regolim, ich habe Dein Leben geschützt in dieser und in der Kommenden Welt – und Du bezahlst es mir mit bösen Taten.

Zeigt die Verachtung, die Bilom hat für HaSchem und seine Toire und seine Mitzves.

 

Regolim 1: Pessach – dies ist die erste von drei Erwähnungen des Wortes. Entsprechend der Eröffnung der Saison mit Pessach, und entsprechend dem „herausgehen“ der Kinder Yisroel aus ihren Wohnstätten.

Genauso hier. Bilom verlässt seine Wohnstätte. Allerdings eben nicht zum Guten, und gegen HaSchems guten Willen.

(כט) וַיֹּ֤אמֶר בִּלְעָם֙ לָֽאָת֔וֹן כִּ֥י הִתְעַלַּ֖לְתְּ בִּ֑י ל֤וּ יֶשׁ־חֶ֙רֶב֙ בְּיָדִ֔י כִּ֥י עַתָּ֖ה הֲרַגְתִּֽיךְ׃

Und Bilom sagte zur Eselin: Denn du hast mich missachtet, hätte ich ein Schwert, ich tötete dich jetzt.

Erstens (Rav Schach): Bilom bleibt vom absolut wunderbaren Sprechen der Eselin vollkommen unberührt, wie ein Stein. Das zeigt eben den Kern seiner Bosheit: er selbst missachtet die Wunder HaSchems und seiner Schöpfung aufs extremste.

Zweitens: „hätte ich ein Schwert“ – der Midrasch sagt: Seine zwei Jungen und die ganze Delegation Boloks schaut ihm zu, wie er sich bis auf die Knochen blamiert.

Er, der grosse Bilom, der behauptet, er könne mittels seines Mundes Fluche ein ganzes Volk von 6 Millionen von HaSchem geliebten Menschen erschlagen, braucht für eine niedrige Eselin ein Schwert?!?

Und auch diese Blamage ficht ihn überhaupt nicht an! Kaltschnäuzig und steinernen Herzens steckt er das einfach weg.

 

(ל) וַתֹּ֨אמֶר הָאָת֜וֹן אֶל־בִּלְעָ֗ם הֲלוֹא֩ אָנֹכִ֨י אֲתֹֽנְךָ֜ אֲשֶׁר־רָכַ֣בְתָּ עָלַ֗י מֵעֽוֹדְךָ֙ עַד־הַיּ֣וֹם הַזֶּ֔ה הַֽהַסְכֵּ֣ן הִסְכַּ֔נְתִּי לַעֲשׂ֥וֹת לְךָ֖ כֹּ֑ה וַיֹּ֖אמֶר לֹֽא׃

Und die Eselin sprach zu Bilom: Bin ich denn nicht deine Eselin, die du Zeit deines Lebens geritten hast, bis zum heutigen Tage, habe ich denn je gelernt,  solches dir anzutun? Und er sagte: Nein.

הִסְכַּ֔נְתִּי : gelernt – gemäss Raschi zu Yioiv 22:2.

Maseches Avoido Soro 4b gibt noch einen speziellen Geschmack: Die Gesandten fragten ihn: Wieso reitest Du einen Esel? Ein so ehrwürdiger Mensch wie Du muss ein Pferd reiten.

Antwortete er: Mein Pferd war müde und musste zur Weide gehen, da nahm ich halt ausnahmsweise die Eselin.

Und darauf die Eselin: Bin ich denn nicht... die du Zeit deines Lebens geritten...

Fragen: Du, Bilom, behauptest, des Ewigen Gedanken zu kennen, und die deiner Eselin sind Dir verborgen?!

Und Du behauptest, ein Prophet und daher Gerechter zu sein, und Du musst Zuflucht nehmen zu Lügen?

 

(לא) וַיְגַ֣ל יְ־הֹוָה֮ אֶת־עֵינֵ֣י בִלְעָם֒ וַיַּ֞רְא אֶת־מַלְאַ֤ךְ יְ־הֹוָה֙ נִצָּ֣ב בַּדֶּ֔רֶךְ וְחַרְבּ֥וֹ שְׁלֻפָ֖ה בְּיָד֑וֹ וַיִּקֹּ֥ד וַיִּשְׁתַּ֖חוּ לְאַפָּֽיו׃

Und HaSchem öffnete Biloms Augen, und dieser sah den Engel HaSchems auf dem Weg aufgebaut, mit erhobenem Schwerte in seiner Hand. Und er kniete, und er warf sich auf sein Angesicht.

HaSchem, der Gnädige, zeigt dem Bilom, wovor ihn seine Eselin gerettet hat. Vor dem sicheren Tod.

Ramban: Bilom war ein Zauberer, kein Prophet. Denn Propheten sehen Engel routinemässig. Selbst Hagar, die Mutter Yischmoels, sah Engel, und sie war sicher keine Prophetin.

Bilom wurde für die Zeit seines Auftrags, zu Ehren Yisroels, das Privileg zuteil, die Dinge der Propheten zu sehen und zu erleben. Sobald er nach Hause zurückkehrte, war er wieder der Zauberer, als der er immer gelebt hatte. Denn einen Propheten hätte Yehoischua nie getötet:

Weiter steht im Posuk Yehoischua 13:22: Bilom der Zauberer... Bis hier Ramban.

Die Frage stellt sich: Wieso wirft sich Bilom zu Boden? Ist er nun doch erschrocken, oder ist auch das „politisch korrekt“, um HaSchem zu besänftigen und zu überleben?

Diese Frage stellt sich aufgrund des Diktums der Weisen: Einen Zaddik beurteilt man immer zum Guten, einen Rosche zum nicht-Guten.

Rav Schach sagt davka, Bilom hatte ein Herz aus Stein, und war nicht erschrocken vor dem Engel.

 

(לב) וַיֹּ֤אמֶר אֵלָיו֙ מַלְאַ֣ךְ יְ־הֹוָ֔ה עַל־מָ֗ה הִכִּ֙יתָ֙ אֶת־אֲתֹ֣נְךָ֔ זֶ֖ה שָׁל֣וֹשׁ רְגָלִ֑ים הִנֵּ֤ה אָנֹכִי֙ יָצָ֣אתִי לְשָׂטָ֔ן כִּֽי־יָרַ֥ט הַדֶּ֖רֶךְ לְנֶגְדִּֽי׃

Und der Engel HaSchems sagte zu ihm: Wozu hast Du den Esel diese drei Heiligen Zeiten (anm: Regolim – eigentlich Wallfahrten) geschlagen? Siehe ich bin herausgegangen Dich zu Hindern, denn der Weg den Du gehst ist pervertiert (Ramban, Midrasch).

Erklärung:

Der Engel verwendet die gleichen Formulierungen wie die Eselin: MA, Regolim.

Es könnte also ein verdeckter Sinn so herausdestiliert werden:

Und der Engel HaSchems (Aspekt der Gnade) sagte zu ihm, Gegen MA hast Du geschlagen deinen Esel! Drei heilige Gelegenheiten hast Du beschämt!

Und genau so sagt der Engel dann im zweiten Satzteil, gemäss Ramban:

HaSchem hat Dir erlaubt, zu gehen und das Volk zu segnen. Du jedoch gehst und suggerierst den Gesandten, Du kommest um zu fluchen. Damit hast Du meine Erlaubnis verwirkt, Du hast den Weg, den zu gehen ich Dir befohlen habe, verdreht und Pervertiert.

 

Regolim 2: Schwues.

An Schwues haben die Kinder Yisroels die Heilige Toire bekommen. Und hier offenbart Bilom, dass er genau dieses Volk gegen den Befehl HaSchems vernichten will, heisst die Toire aus der Welt verbannen will.

 

(לג) וַתִּרְאַ֙נִי֙ הָֽאָת֔וֹן וַתֵּ֣ט לְפָנַ֔י זֶ֖ה שָׁלֹ֣שׁ רְגָלִ֑ים אוּלַי֙ נָטְתָ֣ה מִפָּנַ֔י כִּ֥י עַתָּ֛ה גַּם־אֹתְכָ֥ה הָרַ֖גְתִּי וְאוֹתָ֥הּ הֶחֱיֵֽיתִי׃

Und die Eselin hat mich gesehen, und ist vor mir ausgewichen, diese drei heiligen Gelegenheiten. Vielleicht, wäre sie nicht ausgewichen, hätte ich auch dich getötet und sie leben lassen?!

 

Gesehen: Im Gegensatz zu Dir, Bilom, hat die Eselin mich gesehen.

Ausgewichen: Und im Gegensatz zu Dir, Bilom, hat sie sich vor mir gefürchtet und mir Respekt gezollt: Sie tat, was sie unter Deinem Zwange tun konnte, um Mich zu ehren und dich vor dem Tode zu erretten.

Regolim: Vielleicht: Dies ist, als ob sie drei Wallfahrten zum Tempel gemacht hätte. Als Eselin. Und Du??

Und daher: Hätte ich dich getötet und sie leben lassen!

 

Wieder: Was ist das für ein Prophet, der eine solche Belehrung benötigt? Man muss ihm haarklein erklären, was seine Übertretung war, und wo sein Platz in der Schöpfung genau ist. Das ist die DNA eines Hochstaplers und Zauberers, und nicht eines Propheten des Allerhöchsten.

Ramban:  Hätte ich auch dich getötet: Dieses Auch wird von IbnEsra dahingehend gedeutet, dass beide hätten sterben müssen, denn Wesen aus Fleisch und Blut sterben, wenn sie Engel sehen. Aber das macht hier so keinen Sinn. Denn dann wäre es so zu deuten: Wäre sie nicht abgebogen, hätte ich sie leben lassen und dich getötet. Nun, da sie abgebogen ist, lasse ich dich leben und töte sie. Das macht keinen Sinn.

Daher muss das Auch dahingehend gedeutet werden: Die Eselin ist schuldlos, sie hat Dich geschützt. Die gesamte Schuld liegt auf Dir, und daher müsste ich auch Dich töten, wäre sie einfach weitergegangen. Da sie nun ausgewichen ist, wirst Du leben. Und Du hast sie vergebens geschlagen für eine gute Tat.

Dies eröffnet jedoch auch die an verschiedenen Stellen erörterte Frage, ob Tiere gute Taten ausführen können, und ob sie dafür auch belohnt werden?

Es gibt im Tanach einige Beispiele, und ich erinnere mich nicht, wo genau. Aber es ist so, dass Tiere ja für gutes, das sie einem Menschen tun, belohnt werden. Also auch hier die Eselin. Sie hätte sofort sterben müssen, wurde jedoch am Leben gelassen. Sie starb jedoch einige Zeit danach, da sie sonst als „Sprechende Eselin“ zum Götzen der Gesandten geworden wäre. Diese sahen sie, jedoch nicht den Engel, und waren höchst erstaunt.

 


(Regolim 3: Sukkes)

Sukkes ist die Zeit, in der wir herauskommen unter die Flügel der Schechino und ausrufen: Wir vertrauen absolut in HaSchem, ER ist unser TATE, ER führt und schützt uns, und niemand sonst!

Und das ist genau was Bilom nicht kann: Er vertraut nur sich selbst, zu seinem Schaden.

 

(לד) וַיֹּ֨אמֶר בִּלְעָ֜ם אֶל־מַלְאַ֤ךְ יְ־הֹוָה֙ חָטָ֔אתִי כִּ֚י לֹ֣א יָדַ֔עְתִּי כִּ֥י אַתָּ֛ה נִצָּ֥ב לִקְרָאתִ֖י בַּדָּ֑רֶךְ וְעַתָּ֛ה אִם־רַ֥ע בְּעֵינֶ֖יךָ אָשׁ֥וּבָה לִּֽי׃

Und Bilom satge dem Engel HaSchems: Gesündigt habe ich, denn ich wusste nicht dass Du auf dem Weg stehst gegen mich, und jetzt, wenn es in Deinen Augen böse ist, werde ich zurückkehren für mich.

Ich finde nichts schlechtes bei mir, aber wenn du es befiehlst, na dann, werde ich eben zu mir zurückgehen.

Im ersten Moment mag Bilom sogar ehrliche Reue gefühlt haben. Aber im nächsten Moment wirft er wieder alles über den Haufen:

Denn ich wusste nicht ... : Und hättes Du es gewusst, hättest Du dann anders gehandelt? Und was wäre diese Handlung dann wert?

In Deinen Augen: Ich bin mir keiner Schuld bewusst, ich finde nichts falsches an meinem Bedürfnis, ein ganzes Volk, mit dem ich nichts zu tun habe, auszuradieren. Aber wenn DU es sagst.. na dann..

Maseches Avoido Soro 4b: Er behauptet, des Höchsten Gedanken zu kennen, und jene seines Viehs (der Eselin) kennt er nicht? Dies ist was sich die Gesandten fragen.

 

 

(לה) וַיֹּ֩אמֶר֩ מַלְאַ֨ךְ יְ־הֹוָ֜ה אֶל־בִּלְעָ֗ם לֵ֚ךְ עִם־הָ֣אֲנָשִׁ֔ים וְאֶ֗פֶס אֶת־הַדָּבָ֛ר אֲשֶׁר־אֲדַבֵּ֥ר אֵלֶ֖יךָ אֹת֣וֹ תְדַבֵּ֑ר וַיֵּ֥לֶךְ בִּלְעָ֖ם עִם־שָׂרֵ֥י בָלָֽק׃

Und der Engel HaSchems sprach zu Bilom: Gehe mit den Leuten, Jedoch (Efes): Nur Die Sache, die ich dir auftrage, die wirst du sagen, und Bilom ging mit den Gesandten Boloks.

Efes: Null. Aber auch „jedoch, ausschliesslich“.

Efes steht auch bei den Spionen/Kundschaftern, es ist der Moment, an dem sie eben all ihre Integrität und den ihnen erteilten Auftrag annullieren, zu null machen, indem sie anfangen, Lügengeschichten zu erfinden.

Und so vielleicht auch hier: Der Engel annuliert des Bilom böse Absichten, übersteuert sie mit einem ultimativen Befehl.  Oder eben mit einer Feststellung. Bilom wird nichts Böses sagen können, während er Boloks Auftrag ausführt.

Es steht hier „sprich“, nicht mehr „tue“.

Und ganz am Schluss, nachdem ihn Bolok mit Schande davonjagt, ist der Auftrag ausgeführt und abgeschlossen, und er ist nicht mehr gebunden an die Aussagen HaSchems bezüglich der direkten Konfrontation mit Yisroel, aber er kann jetzt einen Ratschlag an Bolok erteilen, denn das wurde ihm nicht explizit verboten. Das ist eine Tat, keine „Aussprache“.

Es ist ausserhalb des abgemachten Auftrags, sozusagen „informell“. „nur ein unverbindicher Ratschlag“. Und, genau wie die Schlange, kann er nun sein Gift in die Ferse einspritzen. Von hinten, unten, fies und gemein.

Der König und der Zauberer

(לו) וַיִּשְׁמַ֥ע בָּלָ֖ק כִּ֣י בָ֣א בִלְעָ֑ם וַיֵּצֵ֨א לִקְרָאת֜וֹ אֶל־עִ֣יר מוֹאָ֗ב אֲשֶׁר֙ עַל־גְּב֣וּל אַרְנֹ֔ן אֲשֶׁ֖ר בִּקְצֵ֥ה הַגְּבֽוּל׃

Und Bolok hörte, dass Bilom komme, und er ging heraus, ihm entgegen in die Stadt Moiov, die am Grenzfluss Arnoin liegt, an der äussersten Grenze.

Dies ist absolut gemäss den Gebräuchen der Zeit. Man geht dem wichtigen Gaste entgegen. Es war aber auch so, dass ja nördlich des Arnoin nun feindliches Territorium lag, nämlich Yisroels erste Eroberungen.

Der Midrasch allerdings sagt noch einiges mehr: Er zeigte Bilom, „was diese Yisroelim vernichten wollen“.

Interessant ist, dass auch steht, Yisroel lagerte in den „Feldern Moiovs gegenüber Jericho“, und das ist ca. 50 km nördlich des Arnoin.

Nun kam Bilom aber von Norden, von Damaskus, ca. 600 km nördlich. Er musste also erst 50 km weiter nach Süden, als die Kinder Yisroels lagerten, um Bolok überhaupt zu treffen. Und dann mussten sie wieder nach Norden gehen.

Das ist etwas schwierig zu verstehen, und ich habe noch keine Erklärung gefunden. Denn das Territorium, durch das sie reisen bis zum Lager Yisroels, gehört ja jetzt schon den Kindern Yisroels.

Es kann jedoch gut sein, dass das Land zu diesem Zeitpunkt einfach leer war, weil ja alle Menschen im Lager um den Mischkan versammelt waren und auch so wanderten.

Dann könnten Bilom und Bolok und ihre Gesellen ungehindert zu den Anhöhen des Baal Peoir gelangt sein, und diese selbst, oder zumindest die „Kiryas Chutzois“  waren u.U. noch nicht Teil des eroberten Territoriums.

 

(לז) וַיֹּ֨אמֶר בָּלָ֜ק אֶל־בִּלְעָ֗ם הֲלֹא֩ שָׁלֹ֨חַ שָׁלַ֤חְתִּי אֵלֶ֙יךָ֙ לִקְרֹא־לָ֔ךְ לָ֥מָּה לֹא־הָלַ֖כְתָּ אֵלָ֑י הַֽאֻמְנָ֔ם לֹ֥א אוּכַ֖ל כַּבְּדֶֽךָ׃

Und Bolok sagte zu Bilom: Habe ich nicht nach dir gesendet, wieso kamst Du nicht? Ist es denn so, dass ich Dich nicht ehren kann?

Hier sehen wir einen klassischen Austausch zweier böser Charaktere.

Bolok, anstatt einer höflichen und würdigen Begrüssung, schleudert Bilom einen schweren Vorwurf entgegen.

Er hätte schon beim ersten Rufe sofort ihm zu Diensten eilen sollen. Denn schliesslich ist er ein wichtiger König.

Er hat ja auch grosse Ehre versprochen. Ist das nun die grosse Ehre?

Ja! Es ist für Bilom doch grosse Ehre, dass ein König seine Dienste in Anspruch nehmen will in einer so wichtigen Sache. (Und Bilom hat ja wirklich sogar vor HaSchem damit geprahlt).

Midrasch Tanchuma: Bolok prophezeiht dass Bilom schlussendlich in Schande davongejagt wird.

Malbim: Gibt es eine grössere Ehre, als dass der König persönlich ihn am erst-  und bestmöglichen Wegpunkt begrüsst? Was braucht er grosse Delegationen?

Es kann auch gut sein, dass Bolok der ganze Aufwand und die teuren Gesandten zu schade waren, und er sich ärgerte über die Schmälerung seines Reichtums und seiner eigenen Ehre.

 

(לח) וַיֹּ֨אמֶר בִּלְעָ֜ם אֶל־בָּלָ֗ק הִֽנֵּה־בָ֙אתִי֙ אֵלֶ֔יךָ עַתָּ֕ה הֲיָכֹ֥ל אוּכַ֖ל דַּבֵּ֣ר מְא֑וּמָה הַדָּבָ֗ר אֲשֶׁ֨ר יָשִׂ֧ים אֱלֹהִ֛ים בְּפִ֖י אֹת֥וֹ אֲדַבֵּֽר׃

Und Bilom sprach zu Bolok: Nun ich bin doch zu Dir gekommen! Und jetzt werde ich sagen können was ich will?? Nur was der SchöpferG0tt mir in den Mund legt, das werde ich aussprechen.

 

 Tanchuma: „Ich kann nicht aussprechen, was ich will..“ Heisst: Ich möchte schon fluchen, aber ich werde segnen.

OrHaChayim: Hätte er nur HaSchems Warnung im Traume bekommen, und nicht den ausdrücklichen Befehl und Zwangsjacke des Engels, er hätte mit Freuden geflucht. Aber so kann er eben nicht.

Und Jetzt: Jetzt, so lange ich deinen Auftrag ausführe, bin ich gebunden. Aber nach dem Auftrag kann ich Dir einen Ratschalg geben...

 

(לט)  וַיֵּ֥לֶךְ בִּלְעָ֖ם עִם־בָּלָ֑ק וַיָּבֹ֖אוּ קִרְיַ֥ת חֻצֽוֹת׃

Und Bilom ging mit Bolok und sie kamen zum Ort der Märkte

OrHaChayim: Nachdem Bolok die Worte Biloms hörte, und schon zu ahnen begann, dass er nicht bekäme was er bestellte, wandte er sich und ging. Und Bilom träppelte hinter ihm her, da ihm ja nichts anderes übrig blieb.

Was sehen wir? Bilom blamiert sich ein erstes Mal, und erleidet eine erste Erniedrigung. Die ist noch relativ gering.  

Raschi und Tanchuma- Kiryas Chuzois, der Ort der Märkte: Eine Handelsstadt mit vielen Märkten, mit vielen Frauen und Kindern die Bolok eigens dort hingebracht hatte.  Hier zeigt ihm Bolok: Schau her, hab Mitleid, damit nicht all diese ausgelöscht werden! Dafür kämpfst Du den Gerechten Kampf!

 

(מ) וַיִּזְבַּ֥ח בָּלָ֖ק בָּקָ֣ר וָצֹ֑אן וַיְשַׁלַּ֣ח לְבִלְעָ֔ם וְלַשָּׂרִ֖ים אֲשֶׁ֥ר אִתּֽוֹ׃

Und Bolok schlachtete Rind und Kleinvieh und schickte es Bilom und der Delegation, die mit ihm war.

Tanchuma: Die Zaddikim sagen wenig und tun viel: in Bamidbar 18:4-6: Avrohom sagte zu den Engeln, kommt, esst ein Stück Brot und trinkt etwas Wasser. Dann rannte er zu Soro, und sie tischte eine riesige Mahlzeit auf, ein ganzes Kalb für drei Menschen, etwa 20kg Brot (22l feines Mehl).

Bolok versprach Bilom grosse Ehren und viel Geld und Geltung. Was schickt er jetzt: Ein Rind für ca. 30 Leute, ein Schäfchen. Das war´s.

Und Bilom? Er schäumt, er „knirscht mit den Zähnen“ und schwört: Ich werde Dich strafen, ich werde Dir Geizhals Dein Eigentum entreissen! Bis hier Tanchuma.

Und befiehlt ihm dann, sieben Altäre zu errichten, und darauf je einen Stier und einen Widder darzubringen. 

Dies tut er aber eben nicht zu Ehren HaSchems, sondern zum Schaden Boloks!

Was für eine Entehrung des Heiligen, Gelobt sei Er.

Und wieso wird ihm das durchgehen gelassen? Nur zu Ehren Yisroels, um sie zu segnen und zu ehren. Dies parallel zu den Träumen der Reschoim zu Ehren der Zaddikim (die jeweiligen Könige von Mitzrayim und Plischtim; Yaakoiv, Yitzchok, Joisef, Moische)

 

 

(מא) וַיְהִ֣י בַבֹּ֔קֶר וַיִּקַּ֤ח בָּלָק֙ אֶת־בִּלְעָ֔ם וַֽיַּעֲלֵ֖הוּ בָּמ֣וֹת בָּ֑עַל וַיַּ֥רְא מִשָּׁ֖ם קְצֵ֥ה הָעָֽם׃

Und es war Morgens früh, und Bolok nahm Bilom auf die Höhen des Baal und zeigte ihm von dort eine Ecke des Volkes.

Morgens früh: Wer ein intensives Bedürfnis hat, etwas zu vollbringen, der kann nicht schlafen. Er steht früh auf!

Höhen des Baal: Und da auch Bolok über prophetische Fähigkeiten verfügte, und wusste, dass Yisroel durch den Baal Peoir zu grossem Schaden kommen werde, dachte er, dies geschähe eben mittels Biloms Fluch.

Tanchuma: Bolok war ein größerer Meister der Wahrsagung und Vorzeichen als Bilom, und Bilom wurde von ihm wie ein Blinder mitgeschleift. Wem glichen die beiden? Jemandem, der ein Messer in der Hand hielt, aber die [Tier-]Gelenke nicht kannte, während sein Gefährte die Gelenke kannte, aber kein Messer in der Hand hatte. Bolok sah die Orte, an denen Israel fallen würde, und (ebenda) „führte ihn hinauf zu den Höhen Baals“. Dies war Baal Peoir, wo er sah, dass Israel fallen würde.

 

Die Prophezeihungen Biloms sind ein wichtiges und sehr umfangreiches Kapitel in dieser Parsche, wie auch nachher die Ereignisse um Pinchos.

 

Ich werde diese Themen s.G.w. nächstes Jahr im Detail durcharbeiten.

 

In Kürze zusammengefasst:

Bilom lässt Bolok nun drei mal sieben Stiere darbringen. Und drei mal zwingt ihn HaSchem zu sukzessive gesteigerten Segnungen der Kinder Yisroels.

Jedes Mal steigt die Blamage und Erniedrigung für Bilom, aber er hört nicht auf und gibt nicht auf.

Schlussendlich jagt ihn Bolok mit Schimpf und Schande und ohne Bezahlung davon, denn er habe ja die bestellten Flüche nicht geliefert.

Daraufhin geschehen zwei Dinge.

1)      Bilom bekommt eine der sehr, sehr seltenen Prophezeihungen auf die Endzeit und Maschiach.

2)      In dem Moment, als Bilom sieht, dass sein Auftrag annuliert ist, fühlt er sich auch nicht mehr an irgend eine Verpflichtung HaSchem gegenüber gebunden (oder ist dies auch wirklich nicht mehr). Und nun kommt seine wirkliche Absicht zum Tragen:

Er gibt Bolok den Ratschlag, Die Kinder Yisroels durch Unzucht und Götzendienst bei HaSchem in Ungnade zu bringen, so dass HaSchem sie eigenhändig vernichten wird.

Und dies ist dann, was geschieht:

Bolok geht, und bringt eine Prinzessin, Kosbi bas Zur, eine seiner Kusinen, mit ihren Kurtisanen. Diese infiltrieren das Lager Yisroels, und verführen die Männer (vor Allem jene des Stammes Schimoin) zuerst zur Unzucht, und dann zum Götzendienst („Wenn Du mich haben willst, dann bück Dich einfach vor meinem kleinen Götzchen“).

Es entsteht eine Rebellion, die von Simri Ben Solu und Kosbi Bas Zur angeführt wird, und der in der Folge durch eine Seuche 24 000 Söhne Yisroels zum Opfer fallen.

Pinchos der Sohn Elasars stoppt diese Seuche, indem er den Rädelsführer Simri und die Kurtisane Kosbi in Flagranti hinrichtet.

So hat Bilom schlussendlich zwar die Kinder Yisroels nicht vernichten können, aber doch schweren Schaden angerichtet.

Andererseits bekommt Pinchos, der vor der Einsetzung Aharoins zum Koihen geboren ward und daher nicht eigentlich zum Koihen geweiht war, hier den Ewigen Bund des Friedens und die Kehuno Gedoilo. Und wir sehen dann wirklich, dass eine grosse Zahl Hohepriester von Pinchos abstammen.

 

In der Folge, in der nächsten Parascha, Pinchos, wird Midian, Bolok und Bilom bestraft. Bilom kommt schlussendlich also jämmerlich ums Leben. Allerdings durch einen epischen und gewaltigen Kampf.

 

 


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