פרשת אמור
Vorbemerkung
Diese Parsche befasst
sich damit, wie das Volk Yisroel mit HaShem verbunden ist und verbunden bleiben
kann.
Dabei sind die
Koihanim und der Mischkan das Zentrum, um das sich alles bewegt.
Und da der
Mischkan ein Ort besonders grosser Nähe zu HaSchem ist, gelten dort schon nicht
mehr die uns allbeliebten und bekannten Naturgesetze.
Als Zweites
sind dann die Feiertage zentral: Schabbat und alle Moiadim – Zeiten der
Zusammenkunft.
Das Konzept der
Keduscha, und mit ihr Tahara und Tum´a, sind uns heutzutage zutiefst fremd. So
fremd, dass wir kaum eine Vorstellung von der Lebensweise der Generationen
haben, die den Mischkan und die Tempel erlebten.
Das ist
insofern ein Problem für uns, als wir heutzutage eine stark romantisierte
Vorstellung von HaSchem und von unserer Beziehung zu IHM haben.
Während es
sicher so ist, dass HaSchem reine Liebe ist, ist diese reine Liebe eben auch
ein sehr, sehr heisses Feuer. Genau wie die Sonne.
Niemand kommt
auf die Idee, der Sonne ungeschützt auch nur so nahe zu kommen, dass er die
Erdatmosphäre verliesse. Denn sie würde ihn verbrennen!
Aber wir
denken, wir können uns HaSchem irgendwie nähern wie und wann es uns passt! Wie
kleine Kinder, die jederzeit Zugang zu ihren Eltern haben.
Aber dem ist
eben nicht so. Die ganze Toire lehrt uns dies.
So wie die
Natur uns strenge Regeln auferlegt (benütze die Treppe aus dem 4. Stock, und
spring nicht aus dem Fenster! Geh nicht ins Wasser, wenn Du nicht schwimmen
kannst. Spiele nicht mit Giftschlangen. Schau nach Rechts und Links, bevor Du
die Strasse querst. Usw.), genau so hat HaSchem die weitere Realität nach
strengen Regeln gestaltet!
Also: Was ist
denn nun Tum´a und Tahara?
Es sind zwei
Zustände. Einer erlaubt die Verbindung mit den höheren Welten und Realitäten,
und einer blockiert sie.
Wobei dann bei
Tum´a, gnädiger Weise, verschiedene Stufen herrschen.
Aber generell
gilt: Wer zum Mischkan will, wer Korbanois bringen muss oder will, muss
zwingend im Zustand der Tahara, Der rituellen Reinheit, sein. Alles andere –
ist tödlich!!
Da Tum´a jetzt
ansteckend ist (nach genauen Regeln), war es (und wird hoffentlich bald wieder
sein) für das gesamte Volk essenziell, sich davon fernzuhalten.
Der Antrieb
dazu? Die Liebe zu HaSchem, das Verbundensein-Wollen. Oder eben einfach nur die
Notwendigkeit, da man ein Teil des Volkes ist, und in der Wüste vollkommen
abhängig von HaSchem.
ER gibt:
Kleider, Essen, Wasser, Leben, Kühle, Gesetze, Verbindung.
Rav Michoel
Mosbacher hat im Namen von rav Schimen Schkof ein wunderschönes Wort gebracht:
Kedusche, Erhabenheit/Gesondertheit, ist eng verbunden mit Geben. Je mehr
jemand gibt, desto mehr ist er Kadoisch, Heilig, erhaben, gesondert. Und
HaSchem gibt nur. Er gibt uns die ganze Welt, alles hat ER geschaffen,
inklusive unserer Seelen und Körper und die gesamte Welt! Und ER erhält und
erschafft sie jeden Moment von Neuem!
Daher können
wir diese Parascha im Lichte dieser Definition ganz neu lesen.
Bei jedem Posuk
können wir uns fragen: Was gibt der Mensch nun da?
Und schon sehen
wir: Ohne Koihanim können wir keine Stunde in Verbindung bleiben mit HaSchem!
Daher ist den
Koihanim die Tahara, was uns die Atemluft.
Und dann
bekommen wir eine kleine Ahnung davon, wie anspruchsvoll und schwierig das
Leben als Koihen ist, und wie erfüllend.
Die Psukim zu
Schabbes und Moiadim werde ich, s.G.w., nächstes Jahr beschreiben.
Parsche
(א) {פרשת אמר} וַיֹּ֤אמֶר יְהֹוָה֙ אֶל־מֹשֶׁ֔ה אֱמֹ֥ר אֶל־הַכֹּהֲנִ֖ים בְּנֵ֣י אַהֲרֹ֑ן וְאָמַרְתָּ֣ אֲלֵהֶ֔ם לְנֶ֥פֶשׁ לֹֽא־יִטַּמָּ֖א בְּעַמָּֽיו׃
Parashas
Eimoir> Und es sagte HaSchem yu Moische, sag zu den Koihanim, den Söhnen
Aharoins, sagend zu ihnen: Ihr sollt euch nicht an Nefaschois (anm: Die
Toire spricht in positiver Sprache über das Sterben. Gemeint ist die
Abwesenheit von Nefesch, also :leblosem ) rituell verunreinigen.
ב) כִּ֚י אִם־ִשְׁאֵר֔וֹ הַקָּרֹ֖ב אֵלָ֑יו לְאִמּ֣וֹ וּלְאָבִ֔יו וְלִבְנ֥וֹ וּלְבִתּ֖וֹ וּלְאָחִֽיו׃
Ausser an euren direkten Verwandten, an ihm, Vater, Mutter und seinem
Sohn und seiner Tochter und seinem Bruder.
(ב)
(ג) וְלַאֲחֹת֤וֹ הַבְּתוּלָה֙ הַקְּרוֹבָ֣ה אֵלָ֔יו אֲשֶׁ֥ר לֹֽא־הָיְתָ֖ה לְאִ֑ישׁ לָ֖הּ יִטַּמָּֽא׃
Und an seiner Schwester, der unberührten, ihm nahestehenden, welche
noch keinem Manne zugehörig war, an ihr sollst Du dich verunreinigen.
(ג)
(ד) לֹ֥א יִטַּמָּ֖א בַּ֣עַל בְּעַמָּ֑יו לְהֵ֖חַלּֽוֹ׃(
Und ein Fürst soll sich nicht am Volke verunreinigen.
(ד) ה) לֹֽא־[יִקְרְח֤וּ] (יקרחה) קׇרְחָה֙ בְּרֹאשָׁ֔ם וּפְאַ֥ת זְקָנָ֖ם לֹ֣א יְגַלֵּ֑חוּ וּבִ֨בְשָׂרָ֔ם לֹ֥א יִשְׂרְט֖וּ שָׂרָֽטֶת׃
Nicht kahlrasieren sollen sie ihre Köpfe, und die Ecke ihres Bartes
nicht rasieren, und ihr Fleisch sollen sie nicht ritzen.
(ה)
(ו) קְדֹשִׁ֤ים יִהְיוּ֙ לֵאלֹ֣הֵיהֶ֔ם וְלֹ֣א יְחַלְּל֔וּ שֵׁ֖ם אֱלֹהֵיהֶ֑ם כִּי֩ אֶת־אִשֵּׁ֨י יְהֹוָ֜ה לֶ֧חֶם אֱלֹהֵיהֶ֛ם הֵ֥ם מַקְרִיבִ֖ם וְהָ֥יוּ קֹֽדֶשׁ׃(
Besonders ihrem G0tte sollen sie sein, und nicht den Namen ihres G0ttes profanisieren,
denn die Feuergaben an HaSchem, ihres G0ttes Brot, bringen sie nahe, und sie
seien erhoben/besonders.
(ו) ז) אִשָּׁ֨ה זֹנָ֤ה וַחֲלָלָה֙ לֹ֣א יִקָּ֔חוּ וְאִשָּׁ֛ה גְּרוּשָׁ֥ה מֵאִישָׁ֖הּ לֹ֣א יִקָּ֑חוּ כִּֽי־קָדֹ֥שׁ ה֖וּא לֵאלֹהָֽיו׃
Eine Prostituierte oder Promiskuitive sollen sie nicht nehmen, und eine
von ihrem Ehemanne geschiedene sollen sie nicht nehmen, denn er ist seinem
G0tte besonders.
(ז)
(ח) וְקִ֨דַּשְׁתּ֔וֹ כִּֽי־אֶת־לֶ֥חֶם אֱלֹהֶ֖יךָ ה֣וּא מַקְרִ֑יב קָדֹשׁ֙ יִֽהְיֶה־לָּ֔ךְ כִּ֣י קָד֔וֹשׁ אֲנִ֥י יְהֹוָ֖ה מְקַדִּשְׁכֶֽם׃
Und du sollst ihn erheben/absondern, denn das Brot deines G0ttes nähert
er, besonders soll er dir sein, denn ich bin erhoben/gesondert, HaSchem, der
euch erhebt/sondert.
} וַיֹּ֤אמֶר יְהֹוָה֙ אֶל־מֹשֶׁ֔ה אֱמֹ֥ר אֶל־הַכֹּהֲנִ֖ים בְּנֵ֣י אַהֲרֹ֑ן וְאָמַרְתָּ֣ אֲלֵהֶ֔ם
Drei mal Emor.
Es gibt Meinungen, dass
Emor eine weichere Form von Befehl ist als Daber, und Daber ist weicher als
Tagid.
Tagid ist wirklich ein
harter, militärischer Befehl.
Daber ist mehr in Konversationsform,
etwas sanfter, und eben Emor ist einigen Meinungen zufolge noch sanfter.
Der Ramban wiederum ist
nicht dieser Meinung, er bringt zahlreiche Beispiele, wo zuerst Daber und dan
Emor oder umgekehrt steht, heisst sie sind austauschbar.
Jedenfalls wird hier drei
mal eine sanfte Art und Weise angewendet, um die Kohanim zu informieren, welche
Bedingungen sie zu erfüllen haben, um würdig zu sein für den Dienst im
Mischkan. Diese werden in der ganzen Parsche dargelegt (Raschi, Ramban). Erste
Bedingung ist, dass sie sich nicht an Toten Tamei machen dürfen, mit einigen
wenigen Ausnahmen.
Das Konzept von Tum`a ist
ein sehr schwieriges, genau so wie das von Keduscha.
Tuma führt dazu, dass ein
Mensch sich von Personen, Dingen und Orten fernhalten muss, die mit Keduscha in
Berührung sind oder kommen werden.
Keduscha ist eine
Grundeigenschaft des Eibischten
Der Rasch`i sagt, Kadosch =
Getrennt von, Erhaben über.
Keduscha hat auch etwas mit
der Neschume und den höheren Sphären der Existenz zu tun. Der Mensch ist als
Einziges Geschöpf der Welt fähig, die unteren und die oberen Sphären der
Schöpfung miteinander zu verbinden und zu einer Einheit zu machen. Dies kann er
aber nur zur Vollkommenheit, wenn er in einem Zustand von Tahara ist, heisst in
Abwesenheit von Tuma. Wie das genau geht, wie man Tahor bleibt, oder wie man
eben Tomei wird, ist, bleibt, sich wieder davon befreit, wird in der Torah
definiert, unter Anderem und vor Allem im Seifer Vajikra.
Tote Jiden sind die
stärkste Quelle von Tuma.
Dann folgen Kaschrut,
verschiedene Arten von Ausflüssen des Körpers, tote Tiere verschiedener
Kategorien.
Tuma kann weitergegeben
werden, und das macht sie sehr gefährlich, v.A. in der Zeit, als Mischkan und
die beiden Botim gestanden haben.
Der Mischkan ist sozusagen
ein „Mini-Har-Sinai“ zum Mitnehmen, wo immer die Bnei Isroel hinziehen.
Innerhalb der Grenzen des Mischkan gelten daher ganz andere Regeln der Existenz
als ausserhalb. Der Mischkan ist sozusagen ein Ort, an dem die höheren Sphären
viel präsenter sind. Es geschehen dauernd Wunder, heisst die uns gewöhnlichen
und beliebten Gesetze der Natur sind nicht voll und ganz in Kraft. Kommt dazu
dass innerhalb des Mischkan verschiedene Grade von Keduscha herrschen, je nach
Ort. Die höchste Stufe ist im Kodesch Kodeschim, dort ist die Schechinah sicht-
und hörbar präsent. Und dort stirbt jeder, der nicht berechtigt ist, oder der
zwar berechtigt wäre, aber eben nicht genügend frei von Tuma.
Einige kleine Beispiele,
was im Aussenbereich des Mischkan und der beiden Botim schon anders war als
normal:
Die Rauchsäule, die vom Altar aufsteigt,
steigt senkrecht in den Himmel, unabhängig von Wind und Wetter. Fliegen und
Insekten gibt es nicht, und das Blut stinkt nicht und verfault nicht. Und vieles
mehr.
Das sind aber nur
grobschlächtige Zeichen der Präsenz der Schechina. Da die Kohanim im Mischkan
und nahe dabei wohnen und sich dauernd dort bewegen, ist es für sie angebracht,
sich entsprechend zu führen, so dass sie auch das geistige und körperliche
Niveau haben, das gefordert wird, damit man diese Keduscha ertragen und
überleben kann. Denn das Körperliche kann Keduscha nicht grenzenlos ertragen,
es „verbrennt“ sozusagen, wenn es nicht tahor genug ist.
Man hat das gesehen bei den
Söhnen Aharons, Nadav und Avihu. Obwohl dort auch noch dazu kommt, dass gemäss
dem Or Hachaim HaKadosch (er zitiert Midraschim und Gemara), die beiden der
Schechina so nahe kamen, dass ihre Neschumes einfach nicht mehr im Körper
verbleiben wollten-konnten, aus lauter Liebe und Sehnsucht nach der Anderen
Welt und der Nähe zu HKBH, und daher den Körper verliessen.
Allerdings führt Tuma, wenn
man sich ihr bewusst ist, und absichtlich die Keduscha schmälern will, auch zu
Kareis, einem schrecklichen Zustand, bei dem die Neschama vom Volk, und damit auch
von der weiteren Geschichte Israels abgeschnitten wird.
Nun wird also hier den
Kohanim möglichst mitfühlend mitgeteilt, dass sie nur sehr beschränkt
berechtigt sind zu trauern, und sich mit Toten abzugeben.
Ich glaube,
Jomar....Emoir...Oimarto kommt auch vor hier, weil es nicht einfach ist, im
Angesicht der Trauer und des Verlusts im Mischkan fröhlich und heiter zu sein.
Und das ist gefordert, denn die Kohanim sind ja sozusagen schon im Gebiet
jenseits unserer niedrigeren Wirklichkeiten zu Hause, und daher sehen sie die
Welt auch anders.
Für sie ist vielleicht der
Tod eben nicht das Ende, sondern vielleicht nur ein Übergangszustand.
Interessanter Weise sagt
Raschi dazu, auch im Namen der Gemara Yevamois, dass sich diese Wiederholungen
darauf beziehen, dass minderjährige Kohanim zwar davor gewarnt werden, sich mit
Toten, Mensch oder Tier, abzugeben. Tun sie es jedoch trotzdem, werden sie
nicht aus dem Lager geschickt, bis sie sich der Reinigung mit dem Mei Niddo und
in einer Mikve unterzogen haben, weil sie ja eben noch nicht verpflichtet sind
für die Mitzvot, und daher auch keine Tuma annehmen können. Und wahrscheinlich
auch, weil sie eben noch klein und sehr empfindsam sind, und man sie deshalb
sanfter und mit anderen Massstäben beurteilt als Volljährige ab 13.
Schon daraus ist
ersichtlich, wie schwer zugänglich das Konzept und die Wirklichkeit von Tuma,
Tahara und Keduscha sind. Sie sind vollkommen separiert von unseren
gewöhnlichen Wahrnehmungsorganen. Bei unseren Avois, noch vor 100 Jahren, gab
es solche, die Tuma, Tahara und Keduscha wahrnehmen konnten. Heute gibt es fast
niemanden mehr, vielleicht auch überhaupt niemanden mehr. Wenn welche da sind,
dann wirklich nur vereinzelte unter allen heute lebenden Jiden.
Und das alleine sollte uns
sehr nachdenklich und auch traurig stimmen, dass wir so weit weg gesunken sind
von der Schechina.
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