Ewiger Segen, Ewiger Bund - Lech Lecho / Sitten wie heute

 

Die Ursprünge Avrohoms

 

Contents

Die Ursprünge Avrohoms. 1

Der Midras Sefer HaYaschar – das Buch des Geraden.. 1

Aus Parschas Noiach: 1

Avrohoms Geburt und wie er aufwuchs. 1

Ur Kasdim, Nimroid.. 2

Midrasch Rabba 38:   , auf Bereischis 11:28.. 2

Avrohom heiratet eine gebär-unfähige Prophetin.. 3

Ein prophetischer Midrasch Rabba, der den Erlöser erwähnt: 3

Sarai war eine Prophetin, und ihr Name war ursprünglich Yiska: 4

Sarai und Ovrom waren beide unfähig, Kinder zu zeugen: 4

Lech Lecho.. 4

Bedingungsloser, Ewiger Segen.. 8

Das Land Yisroel gehört Avrohom... 9

Midrasch Agadda sagt: 9

Ewiges Leben und Geduld.. 10

Midrasch Sefer HaYaschar: Wie Mitzrayim zu Pharao kam. 11

Die Bühne ist bereitet. 12

Hagar – die Blaupause des Trojanisches Pferds. 12

Der Konflikt von Yischmoel und Yisroel 12

 

 

Der Midras Sefer HaYaschar – das Buch des Geraden

https://www.sefaria.org/Sefer_HaYashar_(midrash)?tab=versions

 

Der Midrasch „Sefer HaYaschar“ ist sehr alt, er wird im Sefer Yehoschua 10:12 erwähnt. Er wurde gemäss Überlieferung bei der Zerstörung des zweiten Tempels von einem römischen General gefunden und konserviert.

Unsere Version ist die einzig überlieferte Abschrift eines uralten, heute verschollenen Manuskripts aus Livorno aus dem Jahre ca 1560. Das Sefer ist nicht unumstritten, v.A. weil darin bedeutsame Abweichungen zum Urtext der heiligen Toire vorkommen. Des Weitern sieht es so aus, dass zumindest der Erstveröffentlicher Ortsnamen gemäss damaligen mittelartelichen Ortsnamen einfügte.

Trotzdem ist das Gesamtbild, das dieser Text uns aus diesen Zeiten der Anfänge Avrohoms und sogar noch früher malt ein wichtiges Zeugnis dafür, dass vieles, was wir heute in unserer Zeit live miterleben, aus uralten überlieferten bösen Traditionen stammt. Es hat nichts- gar rein nichts - zu tun mit dem, was die heilige Toire von uns Menschen einfordert, ja, es ist nur zu oft das exakte Abbild dessen, was uns HaSchem als das Böse, das zu vermeiden ist, vorstellt.

 

Ich habe mich entschieden, jeweils Kurzversionen zu schreiben, und das Sefer an Sich kann jedermann selbst herunterladen und lernen, oder online einsehen.

Aus Parschas Noiach:

Avrohoms Geburt und wie er aufwuchs

 

Avrohom wurde in Ur Kasdim dem Terach geboren. Dieser musste ihn verstecken, weil der König Nimroid, der erste mächtige Herrscher der Welt, durch seine Seher gewarnt wurde, dass Avrohom seine Gott-Königs-Herrschaft zerstören werde, indem er den EINEN wieder berühmt mache auf der Welt.

Der Midrasch Sefer HaYaschar https://www.sefaria.org/Sefer_HaYashar_(midrash)?tab=versions  gibt eine sehr ausführliche Erzählung über die gesamte Lebenszeit Avrohoms. Dort erfahren wir auch, dass bei seiner Geburt ein gleissender Stern erschien, der das ganze Firmament umrundete und vier andere Sterne verschlang.

Die Zauberer und Sterndeuter des Königs Nimroid erklärten daraufhin die Sache korrekt: Dieses Kind wird alle Nachkommen Nimroids (anm: die vier Sterne sind die vier Königreiche, die vier Exile Yisroels) verschlingen und schlussendlich werden seine Nachkommen die Welt erben/ regieren/zu ihrem Segen sein.

Daher muss er getötet werden.

Nimroid hat dann mit Terach eine längere Sitzung, in der er Terach drei Tage Bedenkzeit ausbedingt.

Terach tauscht in dieser Zeit sein Kind gegen dasjenige einer Magd, das in der gleichen Nacht geboren wurde, und schickt Avrohom mit seiner Mutter und deren Magd in eine versteckte Höhle in den Bergen.

 

Daher wuchs Avrohom in einer Höhle auf. Bis zu seinem dritten Lebensjahr sah er weder Sonne noch Mond oder Sterne, und auch sonst keine Dinge dieser Welt.

Als er erstmals aus der Höhle trat, war Nacht. Er sah diese ganze wunderbare Welt mit der Natur, den Bäumen und Pflanzen und Tieren, und war überwältigt. Er dachte sich: Das muss sicherlich von jemandem gemacht worden sein.

Da der Mond am Himmel stand, und die Sterne glänzten, nahm er an, dass sie es waren. Also betete er sie an.

Doch, oh weh, plötzlich begann es am Horizont farbenfroh hell zu werden, die Sterne und der Mond verblassten, und ein gleissendes, heisses Feuer stieg aus dem Walde auf!

Da warf er sich vor diesem Feuer nieder und betete nun die Sonne an.

Und dann – wie bekannt – versank die Sonne nach ihrer kurzen Reise über den Himmel wieder hinter dem Horizont, und Finsternis stieg von Osten auf, und wieder blinkten der Mond und die Sterne.

Da dachte Avrohom: Das alles kann ja so nicht sein. Nicht die Sonne, und nicht die Nachtgestirne können diese Welt erschaffen haben, sie müssen ein Teil der Welt sein.

Also muss es eine Kraft geben, die all dies erschafft.

Und so gelangte er zur Erkenntnis, dass es HaSchem gibt, und dieser die gesamte Welt erschafft und erhält und alles von IHM abhängt.

Im Alter von 10 Jahren ging er dann in die Yeschive (Die Torahschule) Noiachs und Schems. Avrohom kannte also Noiach noch persönlich, und dieser erzählte ihm sicherlich sein gesamtes Leben haarklein und in farbigen, eindrücklichen Details.

Und so lernte Avrohom bei Noiach und Schem die gesamte Toire, wie sie von HaSchem an Odom den ersten Menschen übergeben worden war.

 

Nun kam er mit dieser Erkenntnis schlussendlich nach Hause zu Terach. Avrohom war damals der einzige Mensch in Ur Kasdim, unter mindestens einer Million anderen Menschen, der diese Erkenntnis lebte.

Ur Kasdim, Nimroid

Nimroid führte sich als Gott-König, er hatte ein riesiges Standbild von sich selbst, das alle anbeten mussten. Wer dies nicht tat, wurde in einen Feuerofen geworfen, den er benützte, um die Ziegel zu brennen für den Bau seiner Städte. Es war der einzige solche Ofen, der existierte!

Wir sehen hier schon, dass die Kontrolle über die der Zivilisation wesentlichen Produktionsmittel und Ressourcen eine Herrschaftsbestimmende Notwendigkeit war. Es gab keinen anderen Ofen, heisst, alle Steine zum Häuserbau mussten bei Nimroid bezogen werden. Wer also gegen Nimroid rebellierte, konnte kein Haus bauen, und auch sonst wahrscheinlich nichts.

 

Zum untenstehenden Midrasch Rabba liefert das Sefer HaYaschar eine wesentlich andere, mit vielen Details angereicherte Geschichte.

Vor allem ist Avrohoms Rede an Nimroid und seinen versammelten Hofstaat ausserordentlich eindrücklich. Man sieht ihn förmlich vor all diesen mächtigen Würdenträgern stehen, und sie alle verbal zu Kleinholz häckseln.

Er ermahnt sie innig, doch zu HaSchem zurückzukehren und ihre bösen Traditionen abzulegen, um das ihnen anhängliche Volk nicht ins gleiche Verderben zu stürzen wie die Generation der Flut.

Allerdings eben vergeblich..

Midrasch Rabba 38:   , auf Bereischis 11:28

„Haran starb in Gegenwart seines Vaters Terach in dem Land seiner Geburt, in Ur der Chaldäer“ (Genesis 11:28).„Haran starb während der Lebenszeit seines Vaters Terach“ –

Rabbi Ḥiyya, Enkel von Rav Ada aus Jafo: Terach war ein Götzendiener [und Verkäufer von Götzenbildern]. Einmal ging er fort und setzte Abraham als Verkäufer ein. Jemand kam, um zu kaufen. Abraham fragte ihn: „Wie alt bist du?“ Er antwortete: „Fünfzig oder sechzig Jahre alt.“ Abraham sagte: „Wehe dem Mann, der sechzig Jahre alt ist und sich vor etwas niederwerfen will, das einen Tag alt ist.“ Der Mann schämte sich und ging. Einmal kam eine Frau mit einer Schale feinem Mehl. Sie sagte: „Hier, opfere es vor ihnen.“ Abraham stand auf, nahm einen Knüppel, zerschlug alle Götzenbilder und legte den Knüppel in die Hand des größten unter ihnen. Als sein Vater zurückkam, fragte er: „Wer hat das getan?“ Abraham antwortete: „Ich lüge dich nicht an. Eine Frau kam mit einer Schale feinem Mehl und sagte: Opfere es vor ihnen. Ich opferte es. Dieses Götzenbild sagte: Ich esse zuerst, und ein anderes sagte: Ich esse zuerst. Das große Götzenbild stand auf, nahm den Knüppel und zerschlug sie.“ Terach sagte: „Willst du mich verspotten? Sind sie etwa bei Verstand?“ Abraham erwiderte: „Hören deine Ohren nicht, was dein Mund sagt?“Terach nahm ihn und übergab ihn Nimrod. Nimrod sagte zu Abraham: „Lass uns das Feuer anbeten.“ Abraham sagte: „Besser das Wasser, das das Feuer löscht.“ Nimrod sagte: „Gut, lass uns das Wasser anbeten.“ Abraham sagte: „Wenn schon, dann die Wolken, die das Wasser tragen.“ Nimrod sagte: „Gut, lass uns die Wolken anbeten.“ Abraham sagte: „Wenn schon, dann den Wind, der die Wolken zerstreut.“ Nimrod sagte: „Gut, lass uns den Wind anbeten.“ Abraham sagte: „Besser einen Menschen, der dem Wind standhält.“ Nimrod sagte: „Du redest nur Worte. Ich bete nur das Feuer an. Ich werfe dich hinein, und der Gott, den du anbetest, soll dich retten.“ Haran war dort und schwankte. Er dachte: „So oder so [weiß ich, was zu Hawkins zu tun]; wenn Abraham siegt, sage ich: Ich bin bei Abraham; wenn Nimrod siegt, sage ich: Ich bin bei Nimrod.“ Als Abraham in den Feuerofen stieg und gerettet wurde, fragten sie Haran: „Bei wem bist du?“ Er sagte: „Ich bin bei Abraham.“ Sie nahmen ihn, warfen ihn ins Feuer, und seine Eingeweide wurden versengt. Er kam heraus und starb in Gegenwart seines Vaters Terach. Das ist, was geschrieben steht: „Haran starb in Gegenwart Terachs…“

 

וַיָּמָת הָרָן עַל פְּנֵי תֶּרַח אָבִיו (בראשית יא, כח), רַבִּי חִיָּא בַּר בְּרֵיהּ דְּרַב אַדָא דְּיָפוֹ, תֶּרַח עוֹבֵד צְלָמִים הָיָה, חַד זְמַן נְפֵיק לַאֲתַר, הוֹשִׁיב לְאַבְרָהָם מוֹכֵר תַּחְתָּיו. הֲוָה אָתֵי בַּר אֵינַשׁ בָּעֵי דְּיִזְבַּן, וַהֲוָה אֲמַר לֵהּ בַּר כַּמָּה שְׁנִין אַתְּ, וַהֲוָה אֲמַר לֵיהּ בַּר חַמְשִׁין אוֹ שִׁתִּין, וַהֲוָה אֲמַר לֵיהּ וַי לֵיהּ לְהַהוּא גַבְרָא דַּהֲוָה בַּר שִׁתִּין וּבָעֵי לְמִסְגַּד לְבַר יוֹמֵי, וַהֲוָה מִתְבַּיֵּשׁ וְהוֹלֵךְ לוֹ. חַד זְמַן אֲתָא חַד אִתְּתָא טְעִינָא בִּידָהּ חָדָא פִּינָךְ דְּסֹלֶת, אֲמָרָהּ לֵיהּ הֵא לָךְ קָרֵב קֳדָמֵיהוֹן, קָם נְסֵיב בּוּקְלָסָא בִּידֵיהּ, וְתַבְרִינוּן לְכָלְהוֹן פְּסִילַיָא, וִיהַב בּוּקְלָסָא בִּידָא דְּרַבָּה דַּהֲוָה בֵּינֵיהוֹן. כֵּיוָן דַּאֲתָא אֲבוּהָ אֲמַר לֵיהּ מַאן עָבֵיד לְהוֹן כְּדֵין, אֲמַר לֵיהּ מַה נִּכְפּוּר מִינָךְ אֲתַת חָדָא אִתְּתָא טְעִינָא לָהּ חָדָא פִּינָךְ דְּסֹוֹלֶת, וַאֲמַרַת לִי הֵא לָךְ קָרֵיב קֳדָמֵיהון, קָרֵיבְתְּ לָקֳדָמֵיהוֹן הֲוָה דֵּין אֲמַר אֲנָא אֵיכוֹל קַדְמָאי, וְדֵין אֲמַר אֲנָא אֵיכוֹל קַדְמָאי, קָם הָדֵין רַבָּה דַּהֲוָה בֵּינֵיהוֹן נְסַב בּוּקְלָסָא וְתַבַּרִינוֹן. אֲמַר לֵיהּ מָה אַתָּה מַפְלֶה בִּי, וְיָדְעִין אִינוּן. אֲמַר לֵיהּ וְלֹא יִשְׁמְעוּ אָזְנֶיךָ מַה שֶּׁפִּיךָ אוֹמֵר. נַסְבֵיהּ וּמְסָרֵיהּ לְנִמְרוֹד. אֲמַר לֵיהּ נִסְגוֹד לְנוּרָא, אֲמַר לֵיהּ אַבְרָהָם וְנִסְגּוֹד לְמַיָא דְּמַטְפִין נוּרָא. אֲמַר לֵיהּ נִמְרוֹד נִסְגּוֹד לְמַיָא, אֲמַר לֵיהּ אִם כֵּן נִסְגּוֹד לַעֲנָנָא דְּטָעִין מַיָא. אֲמַר לֵיהּ נִסְגּוֹד לַעֲנָנָא. אָמַר לֵיהּ אִם כֵּן נִסְגּוֹד לְרוּחָא דִּמְבַדַּר עֲנָנָא. אֲמַר לֵיהּ נִסְגּוֹד לְרוּחָא. אֲמַר לֵיהּ וְנִסְגּוֹד לְבַר אֵינָשָׁא דְּסָבֵיל רוּחָא. אֲמַר לֵיהּ מִלִּין אַתְּ מִשְׁתָּעֵי, אֲנִי אֵינִי מִשְׁתַּחֲוֶה אֶלָּא לָאוּר, הֲרֵי אֲנִי מַשְׁלִיכֲךָ בְּתוֹכוֹ, וְיָבוֹא אֱלוֹהַּ שֶׁאַתָּה מִשְׁתַּחֲוֶה לוֹ וְיַצִּילְךָ הֵימֶנּוּ. הֲוָה תַּמָן הָרָן קָאֵים פְּלוּ        ג, אָמַר מַה נַּפְשָׁךְ אִם נָצַח אַבְרָהָם אֲנָא אָמַר מִן דְּאַבְרָהָם אֲנָא וְאִם נָצַח נִמְרוֹד אֲנָא אֲמַר דְּנִמְרוֹד אֲנָא. כֵּיוָן שֶׁיָּרַד אַבְרָהָם לְכִבְשַׁן הָאֵשׁ וְנִצֹּל, אָמְרִין לֵיהּ דְּמַאן אַתְּ, אֲמַר לְהוֹן מִן אַבְרָהָם אֲנָא, נְטָלוּהוּ וְהִשְּׁלִיכוּהוּ לָאוּר וְנֶחְמְרוּ בְּנֵי מֵעָיו, וְיָצָא וּמֵת עַל פְּנֵי תֶּרַח אָבִיו, הֲדָא הוּא דִכְתִיב: וַיָּמָת הָרָן עַל פְּנֵי תֶּרַח וגו'.

 

Avrohom heiratet eine gebär-unfähige Prophetin

 

Um die Heirat und die Zeugungs- und Gebärfähigkeiten von Avrohom und Sarah gibt es Midrasch, der ein sehr drastisches Bild malt:

Avrohom und Sarah waren ursprünglich nicht fähig, überhaupt Kinder zu zeugen. Es gibt eine Meinung, nach der sie sogar „Tumtumim“, also Zwiegeschlechtliche Wesen, oder mit verstümmelten Organen geborene Menschen waren.

 

Wieso ist dies wichtig?

Wir lernen daraus mehrere Prinzipien.

1)      Die Böse Seite, die ja am Ende der Tage ihr Ende finden soll, tut alles, um dies zu verhindern.

a.       Sie ist die Widerstandskraft, die erschaffen wurde, damit die Menschenseele an ihr wachse. Nun ist aber dieses Wesen eben so beschaffen, dass es nach allen Urquellen des Guten und dieser letztendlichen Transformation der Menschheit sucht, um sie im Keime zu töten.

b.       Daher führt HaSchem die Welt so, dass er diese Böse Seite täuscht: Er, der All-Mächtige, bringt zerbrochene Gefässe hervor, auf die die Böse Seite denkt: „Also nein, das, da kann nichts daraus werden“. Und gerade dort vollbringt ER dann Wunder, und basiert die Kommende Welt auf diesen.

c.       Daher sind sowohl Avrohom als auch Sarah von Vornherein komplett unfruchtbar, und zwar so sehr, dass es natürlicher Weise absolut ausgeschlossen ist, dass sie je Kinder zeugen werden.

2)      Wir bekommen mittels „Lech Lecho“, und später der Änderung der Namen, zwei Regeln, was ein Jude tun kann, um sein Masal, sein Schicksal, wenn es denn unabänderlich schwer erscheint, zu ändern:

a.       Ändere den Ort, an dem du lebst. Das kann vom Platz im Lehrhaus über einen Umzug in der Stadt bis zum kompletten Umzug in eine fernere Gegend gehen.

b.       Ändere deinen Namen: Man fügt einen weiteren Namen zu, da einmal gegebene Namen bei Geburt nicht abgeändert werden können.

3)      Wir sehen, dass wir alle, und hier eben als für uns massgebende Beispiele: ein Gerechter, eine Gerechte, entsprechend ihrer geistigen Grösse, Prüfungen auferlegt bekommen, die von aussen gesehen als sehr schwer zu beurteilen sind. Diese Prüfungen sind dazu da, sie zum Wachsen zu bringen, und auch, um die Freie Wahl des Menschen zu garantieren. Denn zu jedem Zeitpunkt und bei jeder Prüfung hat der Zaddik, die Zidkonis, die Möglichkeit, sich auch gegen HaSchem zu entscheiden. Und diese Entscheide haben dann auch  Folgen, sie beeinflussen den Lauf der Weltgeschichte. Wir sehen dies bei Yaakoiv genau so wie bei Moische, bei Schaul, Dovid und Schloimoi, aber auch bei Pharoi, Avimelech, Bilom dem Rosche. Auch ihm wurde freie Wahl gegeben, bei jedem seiner Träume als die Gesandten ihn rufen kamen,  als sich der Engel ihm drei Mal in den Weg stellte. Er hätte immer entscheiden können, nicht zu gehen.

 

בראשית י"א:ל

(ל) וַתְּהִ֥י שָׂרַ֖י עֲקָרָ֑ה אֵ֥ין לָ֖הּ וָלָֽד׃

Ein prophetischer Midrasch Rabba, der den Erlöser erwähnt:

Und Sarai war nicht gebärfähig, sie hatte keine Organe dazu.

בראשית רבה מחולק לפסוקים בראשית י"א:ל

(ל) וַתְּהִי שָׂרַי עֲקָרָה וגו': אָמַר רַבִּי לֵוִי בְּכָל מָקוֹם שֶׁנֶּאֱמַר אֵין לָהּ – הֲוָה לָהּ. וַתְּהִי שָׂרָה עֲקָרָה אֵין לָהּ וָלָד, הֲוָה לָהּ, וַה' פָּקַד אֶת שָׂרָה וגו'. וַיְהִי לִפְנִינָה יְלָדִים וּלְחַנָּה אֵין יְלָדִים (שמואל א א':ב'), וַהֲוָה לָהּ, כִּי פָקַד ה' אֶת חַנָּה וַתַּהַר וַתֵּלֶד וגו' (שמואל א ב':כ"א). צִיּוֹן הִיא דֹּרֵשׁ אֵין לָהּ (ירמיהו ל':י"ז), וַהֲוָה לָהּ: וּבָא לְצִיּוֹן גּוֹאֵל (ישעיהו נ"ט:כ'), רָנִי עֲקָרָה לֹא יָלָדָה פִּצְחִי רִנָּה וְצַהֲלִי (ישעיהו נ"ד:א‘).

Und Sarai war steril usw.: Sagt Rabbi Levi – überall wo steht „..hat es nicht..- da hatte es schlussendlich ja“ – Und Sarah war steril, sie hat keine Gebärmutter, und schlussendlich hatte sie ja eine: Und HaSchem bedachte Sarah usw. Und Penino hatte Kinder, und Hanna hatte keine (Schmuel 1 – 1:2 - 21), und sie hatte (doch) welche: Als HaSchem Hanna bedachte, da empfing sie und gebar usw.

Ziyoin, wie sie auch verlangt, sie hat nicht (Kinder) ( Yirmeyahu 30:17), und sie wird haben: Und es wird nach Ziyoin der Erlöser kommen (Yeschayahu 59:20), Sing, unfruchtbare ohne Kinder, breche aus in Gesang und Jubel.. (daselbst, 54:1).

 

Sarai war eine Prophetin, und ihr Name war ursprünglich Yiska:

ילקוט שמעוני בראשית י"א:כ"ט

(כט) וַיִּקַּח אַבְרָם וְנָחוֹר לָהֶם נָשִׁים – אַבְרָם גָּדוֹל מִנָּחוֹר שָׁנָה נָחוֹר גָּדוֹל מֵהָרָן שָׁנָה וּכְתִיב וַיִּקַּח אַבְרָם וְנָחוֹר לָהֶם נָשִׁים וְגוֹ' וְאָמַר רַבִּי יִצְחָק, יִסְכָּה זוֹ שָׂרָה, וְלָמָּה נִקְרָא שְׁמָהּ יִסְכָּה, שֶׁסּוֹכָה בְּרוּחַ הַקֹּדֶשׁ, וְהַיְינוּ דִּכְתִיב (בראשית כ"א:י"ב) "כָּל אֲשֶׁר תֹּאמַר אֵלֶיךָ שָׂרָה שְׁמַע בְּקֹלָהּ". דָּבָר אַחֵר: יִסְכָּה שֶׁהַכֹּל סוֹכִין בְּיָפְיָהּ, וּכְתִיב "וַיִּפֹּל אַבְרָהָם עַל פָּנָיו וַיִּצְחָק" וְגוֹ' כַּמָּה קָשִׁישׁ אַבְרָהָם מִשָּׂרָה עֶשֶׂר שְׁנִין, וְקָשִׁישׁ מֵאַחְוּהָ תַּרִתֵּין שְׁנִין, אִשְׁתַּכַּח כִּי אוֹלִיד הָרָן לְשָׂרָה בְּתַמְנֵי אוֹלִידָהּ וּמִמַּאי, דִלְמָא אַבְרָהָם זוּטָא דְאֲחֵי הֲוָה, וְדֶרֶךְ חָכְמָתָן קָא חָשִׁיב לְהוֹן, תֵּדַע דְּקָא חָשִׁיב קְרָא דֶּרֶךְ חָכְמָתָן, דִּכְתִיב (בראשית ה':ל"ב) "וַיּוֹלֶד נֹחַ אֶת שֵׁם אֶת חָם וְאֶת יָפֶת" וְגוֹ' אֶלָּא מֵהָכָא "וּבְצַלְאֵל בֶּן אוּרִי בֶן חוּר" וְגוֹ', כְּדִכְתִיב בְּרֶמֶז תי"ג.

Sarai und Ovrom waren beide unfähig, Kinder zu zeugen:

ילקוט שמעוני בראשית י"א:ל'

(ל) וַתְּהִי שָׂרַי עֲקָרָה – אָמַר רַבָּה בַּר (אַחֲוָה) [אֲבוּהָ] שָׂרָה הָיְתָה אַיְלוֹנִית, שֶׁנֶּאֱמַר וַתְּהִי שָׂרַי עֲקָרָה אֵין לָהּ וָלָד אֲפִילּוּ בֵּית וָלָד אֵין לָהּ. רַבִּי אַמֵּי אָמַר: אַבְרָהָם וְשָׂרָה טוּמְטוּמִים הָיוּ, דִּכְתִיב (ישעיהו נ"א:א'-ב') "הַבִּיטוּ אֶל אַבְרָהָם אֲבִיכֶם וְאֶל שָׂרָה תְּחוֹלֶלְכֶם, הַבִּיטוּ אֶל צוּר חֻצַּבְתֶּם וְאֶל מַקֶּבֶת בּוֹר נֻקַּרְתֶּם".

 

אָמַר רַבִּי לֵוִי, כָּל מָקוֹם שֶׁנֶּאֱמַר אֵין לָהּ הֲוָה לָהּ שֶׁנֶּאֱמַר וַתְּהִי שָׂרַי עֲקָרָה אֵין לָהּ וָלָד וַהֲוָה לָהּ, (בראשית כ"א:א') "וַה' פָּקַד אֶת שָׂרָה", "וּלְחַנָּה אֵין יְלָדִים" וַהֲוָה לָהּ, (שם ב':כ"א) "וַתֵּלֶד שְׁלֹשָׁה בָּנִים", (ירמיהו ל':י"ז) "צִיּוֹן הִיא דֹּרֵשׁ אֵין לָהּ" וַהֲוָה לָהּ, (ישעיהו נ"ט:כ') "וּבָא לְצִיּוֹן גּוֹאֵל.

מִשֶּׁנּוֹלַד יַעֲקֹב עַד שֶׁאָמְרוּ בָּנָיו שִׁירָה עַל הַיָּם שְׁלֹשׁ מֵאוֹת וְאַרְבָּעִים שָׁנָה, מִן הַמַּבּוּל וְעַד דּוֹר הַפְּלָגָה שְׁלֹשׁ מֵאוֹת וְאַרְבָּעִים שָׁנָה מִדָּה כְּנֶגֶד מִדָּה, מִפְּנֵי שֶׁהָיָה הָעוֹלָם בִּבְרָכָה מִן הַמַּבּוּל וְעַד הַפַּלָגָּה וּמָרְדוּ בְּהַקָּדוֹשׁ בָּרוּךְ הוּא מִתּוֹךְ הַשַּׁלְוָה, לְפִיכָךְ מִשֶּׁנּוֹלַד יַעֲקֹב אָבִינוּ עַד שֶׁאָמְרוּ בָּנָיו שִׁירָה עַל הַיָּם הָיוּ גֵּרִים וְתוֹשָׁבִים וּמְשֻׁעְבָּדִים וְהוֹדוּ לְהַקָּדוֹשׁ בָּרוּךְ הוּא מִתּוֹךְ מִדַּת הַיִּסּוּרִין וְאָמְרוּ לְפָנָיו שִׁירָה, לְכָךְ בָּחַר בְּיַעֲקֹב וּבְבָנָיו שֶׁהֵן מְשַׁבְּחִין אוֹתוֹ, שֶׁנֶּאֱמַר "עַם זוּ יָצַרְתִּי לִי" וְגוֹ', וְכִי כָּל בְּרִיּוֹתָיו אֵין מְשַׁבְּחִין אוֹתוֹ, וַהֲלֹא כְּבָר נֶאֱמַר (מלאכי א':י"א) "כִּי מִמִּזְרַח שֶׁמֶשׁ וְעַד מְבוֹאוֹ" וְגוֹ', מִכָּאן אֵין עָרֵב לוֹ אֶלָּא יִשְׂרָאֵל, שֶׁנֶּאֱמַר "נְעִים זְמִירוֹת יִשְׂרָאֵל", וְאוֹמֵר (תהלים כ"ב:ד') "וְאַתָּה קָדוֹשׁ יוֹשֵׁב" וְגוֹ', וְאוֹמֵר (שם קל"ה:ד') "כִּי יַעֲקֹב בָּחַר לוֹ יָהּ" וְגוֹ'. אֲבָל הַגּוֹיִם כְּאַיִן נֶגְדּוֹ, וְאוֹמֵר "הֵן גּוֹיִם כְּמַר מִדְּלִי", וְלָמָּה הֵן בָּעוֹלָם, שֶׁלֹּא יִצְדֶּה הָעוֹלָם אֲבָל לֶעָתִיד לָבֹא (שיר השירים ו':ג') "אֲנִי לְדוֹדִי וְדוֹדִי לִי", וְאוֹמֵר (דברים ל"ב:י"ב) "ה' בָּדָד יַנְחֶנּוּ". בְּאוֹתָהּ שָׁעָה (ישעיהו ס':י"ב) וְהַגּוֹיִם חָרֹב יֶחֱרָבוּ.

"אֶת הָאֱלֹהִים הִתְהַלֶּךְ נֹחַ", כֵּיוָן שֶׁאָבַד דּוֹר הַמַּבּוּל תָּפַס בְּיָדוֹ שֶׁל נֹחַ וְהָיָה מְטַיֵּל עִמּוֹ, וְאָמַר הַקָּדוֹשׁ בָּרוּךְ הוּא, בְּנִי נֹחַ צַדִּיק הָיָה וְהָיִיתִי תּוֹפֵס בְּיָדוֹ וּמְטַיֵּל עִמּוֹ, אַף אַתֶּם שֶנִּקְרֵאתֶם צַדִּיקִים, שֶׁנֶּאֱמַר (ישעיהו ס':כ"א) "וְעַמֵּךְ כֻּלָּם צַדִּיקִים" וְגוֹ', לֶעָתִיד לָבֹא אַף אֲנִי עָתִיד לִהְיוֹת מְטַיֵּל עִמָּכֶם, שֶׁנֶּאֱמַר "וְהִתְהַלַּכְתִּי בְּתוֹכְכֶם". אָמַר הַקָּדוֹשׁ בָּרוּךְ הוּא, לִבְהֵמָה וּלְחַיָּה שֶׁאֵינָן כְּלוּם יִחַסְתִּי מִשְׁפְּחוֹתֵיהֶם, שֶׁנֶּאֱמַר (בראשית ח':י"ט) "לְמִשְׁפְּחֹתֵיהֶם יָצְאוּ מִן הַתֵּבָה", וּלְנֹחַ וּבָנָיו אֵינִי מְיָחֵס, מֶה עָשָׂה קָפַץ עַל בָּנָיו וְיִחֲסָם, שֶׁנֶּאֱמַר (בראשית ט':י"ח) "וַיִּהְיוּ בְנֵי נֹחַ הַיֹּצְאִים מִן הַתֵּבָה".

 

Lech Lecho

בראשית י"ב:א'

(א)   {פרשת לך לך}  וַיֹּ֤אמֶר יְהֹוָה֙ אֶל־אַבְרָ֔ם לֶךְ־לְךָ֛ מֵאַרְצְךָ֥ וּמִמּֽוֹלַדְתְּךָ֖ וּמִבֵּ֣ית אָבִ֑יךָ אֶל־הָאָ֖רֶץ אֲשֶׁ֥ר אַרְאֶֽךָּ׃

 

Und HaSchem sagte zu Avrom: Gehe für Dich, von deinem Lande, von deinem Geburtsorte, aus deines Vaters Hause, in das Land, das ich dir weisen werde.

 

HaSchem sagte zu Avrom – Siehe oben. Avrom hat HaSchem erkannt, aufgrund seiner eigenen intensiven Suche, aufgrund seines eigenen Verlangens danach, den Ursprung seiner Neschume (Seele) zu finden. Und daraufhin, erst daraufhin, nachdem Avrom sich ausserordentlich abgemüht hat, hat sich HaSchem ihm offenbart.

Wieso als soll sich HaSchem, der König der Welt, jemandem einfach so offenbaren, der sich nicht nur nicht bemüht, sondern noch spottet und alles tut, um sich und der Welt zu beweisen, dass er „frei sei zu tun was ihm beliebt, da es ja sowieso niemanden gibt da draussen“ ?

Dieses absurde Diktum, dass „G0tt uns etwas schuldet“!

Es sind wir, die IHM alles schulden, denn ER hat uns und die gesamte Realität erschaffen und erhält diese auch jeden Augenblick aufrecht.

Gehe für Dich – Wir haben schon oben gesehen, dass Avrom ein unterprivilegierter Mensch mit grosser Behinderung war. So wurde er geboren, eben weil ihn HaSchem für ausserordentliche Grösse auserkoren hatte. Wir lassen hier die Diskussion von Auserwählt sein und freiem Willen mit Absicht aussen vor, sie führte uns abseits der Betrachtung Avrohoms und Sarahs.

HaSchem, nachdem Avrohom nun IHN erkannt hat, legt ihm nahe: Geh weg von hier. Hier hast Du keine Zukunft. Alle wissen, dass Du keine Kinder haben kannst, sie verachten dich, fürchten und verabscheuen dich sogar, weil du gegen ihre Götzen und ihren „Götterkönig“ aufbegehrst.

Aber ICH habe für dich eine Zukunft. Eine ewige Zukunft. Und dafür musst Du alles verlassen, was Du kennst:

Von deinem Lande .. Geburtsorte .. Vaterhaus– Es gibt heftige Diskussionen zwischen Raschi, Ibn Esra und Ramban über die völlig anti-logische Formulierung dieses Verses. Denn ein Mensch, so er sich dann auf irgend einen Weg ausser Landes macht, verlässt zuerst sein Haus (also auch sein Vaterhaus), dann seine Stadt (seinen Geburtsort) und dann sein Land. Aber im Vers geht´s genau umgekehrt!

Des Weitern hat doch Terach den Geburtsort der Familie schon mit allen seinen Kindern verlassen, und ist bis Haran gelangt. Sie sind also schon weg, aus dem Land und aus der Geburtsstadt. Ramban interpretiert das so, dass eben der Text sich auf diese erste Reise bezieht, und dann weiter geht mit ... Vaterhaus... ins Land...

Andere widersprechen ihm.

HaRav Hirsch bringt diese scheinbaren Widersprüche wunderschön zu einem erleuchtenden Erkennen:

Der Mensch ist verwurzelt in seiner Kultur, seiner Familie, seinem Lande. Dort ist seine Wiege, und dort ist, so er sich nicht bewegt, auch sein Grab. Über diesem Lande spannt sich der Himmel mit seinen Sternbildern, sie sein Schicksal unverbrüchlich abzeichnen.

Ein Jude aber ist nicht abhängig von den irdischen oder den Stern- Koordinaten seiner Geburt. Er hängt am Himmel! Und so muss Avrom, um sein ewiges Erbe anzutreten, sich zuerst von all diesen irdischen Banden lostreten!

Um zu einem freien Menschen unter HaSchem zu werden, muss er dem kollektivistischen Gesellschaftszwang, den Familienbanden, die ihn in dieser Gesellschaft festbinden, die absoluten Gehorsam fordert, der das Individuum nichts gilt und das Kollektiv alles, entfliehen!

Und wohin?

in das Land, das ich dir weisen werde - Wohin ihn seine Füsse lenken. So muss Avrom bei jedem Schritte fragen: HaSchem, wo setze ich meinen Fuss denn nun hin? Papa, wo ist der Weg?

Dies ist seine erste grosse Prüfung.

 

 

HaRav Hirsch (von Sefaria.org)

 

1

לך לך.Gehe für Dich. Wenn hiermit nur gesagt sein sollte: reise von Aram nach Kanaan, so würde es nicht heißen: לך לךָָ, sondern לֵך, geh!, oder vielleicht צֵא trete heraus. Es wäre dann aber auch, mit der räumlichen Entfernung von dem Vaterlande schon eingeschlossen, die Entfernung von dem Geburtsorte und dem Vaterhause gegeben, das ממולדתך ומבית אביך (von deiner Geburtsstätte, von deinem Vaterhause) wäre überflüssig, ja in einer der Wirklichkeit entgegengesetzten Reihenfolge ausgesprochen. Die Trennung geschieht in entgegengesetzter Folge: vom Hause, vom Orte, vom Lande. Der satzteilende Akzent auf מבית אביך macht ohnehin das לך לך zu einer für sich geschlossenen Anforderung. Die Pronominalbeifügung bei הלך, wie וילך לו אל ארצו ,אלכה לי אל הגדולים usw. und ebenso קומי לך רעיתי usw. gibt immer der Bewegung eine besondere, individualisierende, oder isolierende Richtung.

 

הלך, gehen, verwandt mit חלק, geteilt sein, d. h. so, daß zwei Stoffe in keiner Verbindung mehr mit einander stehen, und glatt sein, d. h. eine Oberfläche haben, an welcher gar nichts mehr haftet; daher auch עלג, die getrennte, unzusammenhängende Sprache: stammeln, stottern. In הלך liegt also schon an sich das sich Lossagen, sich Trennen von dem Standpunkte, auf dem man sich befindet. Diese Entfernung kann nun ein Mittel sein, um ein Ziel, einen anderen Standpunkt zu erreichen; kann aber auch Selbstzweck sein, die Bewegung selbst kann schon an und für sich ein bedeutsames Ziel in sich tragen. Durch die Pronomialbeifügung ist dies noch mehr präzisiert. לך לך: "Gehe für dich, isoliere dich!" So bei Jitro: וילך לו er leistete auf die Vorteile Verzicht, die ihm die Verbindung mit Israel gebracht hätte. So auch Josua zu den Söhnen Gad und Reuben: ועתה פנו ולכו לכם לאהליכם (Josua 22, 4), jetzt habt ihr der Pflicht gegen die Gesamtheit genügt und könnt nun "für euch" gehen. Also hier: Gehe für dich, deinen eigenen, von deinem Lande usw. von allen deinen bisherigen Verbindungen dich isolierenden Weg. Die erste Auswanderung aus Ur-Kasdim war vielleicht ein Fortgehen um einer Rettung willen. Diese Anforderung setzt die Entfernung zum Selbstzweck.

 

מולדת ,ארץ und בית bilden zusammen den Boden, aus welchem die ganze Persönlichkeit erwächst. Aus ארץ, dem Vaterlande: die Nationalität mit allen leiblich, geistig und sittlich gestaltenden und bildenden Einflüssen, die diesem Begriffe innewohnen. ארץ, als Land, ist ארם: das unserem ganzen Wesen Angetraute, ערש, die Wiege, in der wir zum Dasein und Hiersein erwachen, ערס: der "Trog" in dem wir gebildet werden, ערץ: das Gewaltige, dem sich niemand entzieht. ארץ, "als Erde, ist unsere"Wiege׳ und darüber steht in שמים unser שם, unsere Zukunft. — ארץ gibt also unserer Versönlichkeit das nationale Gepräge und den partiellen Anteil an der Macht und Würde einer Nation. — מולדת, der Geburtsort, gibt uns die bürgerliche Stellung und Selbständigkeit. — בית, das Haus endlich, ist der engere Raum, in welchem unser Wesen individuell erblüht und individuelle Pflege und Entwicklung findet. בית ist lautverwandt mit בגד und בגד .פקד ist das Gewand, die Hülle, die sich eng dem Menschen schützend und darstellend anschließt. Auch בית ist nichts als das erweiterte Kleid, als die den sich entwickelnden und wirkenden Menschen schützend und fördernd umgebende Begrenzung. Der Mensch hat drei Hüllen: כשר, den Leib (בסר, die Fruchthülle), das Kleid und das Haus. Auch פקד ist nichts anderes als bekleiden, denn פקד heißt ursprünglich: einem Gegenstande die entsprechende äußere Umgebung geben. So zunächst vom göttlichen Verhängnis. Gott gibt jedem Individuum seine äußeren, ihm entsprechenden Verhältnisse, sie bilden sein Kleid, seine äußere Erscheinung. Dann: im Geiste einen Gegenstand in den Kreis, in die Atmosphäre seiner Attribute einsetzen, ihn sich mit seinen Prädikaten vergegenwärtigen, d. i. ihn denken. Dann sozial: ihn in ein Amt einsetzen, entgegengesetzt zum deutschen; hebräisch bekleidet das Amt den Menschen, die Aufgabe, die das Amt involviert, bildet den Kreis, in welchem er sich zu bewegen hat. Daher auch הפקיד, jemandem etwas in Verwahrung geben, eigentlich: es bei ihm seine Stätte finden lassen. —

 

Wir haben an diese jüdischen Sprachgedanken erinnert, um zu vergegenwärtigen, wie tief und innig schon unsere Sprache den Wert des Vaterlandes und der Heimat fühlt und würdigt, und es gewiß nicht Geringschätzung dieser Momente ist, wenn hier die Pflanzung des ersten jüdischen Keimes die Lossagung von Vaterland, Geburtsort und Vaterhaus, die Lossagung von Nationalität und Heimat fordert. Vielmehr liegt gerade in der Würdigung dieser Momente die Größe der hier geforderten Isolierung. Diese Anforderung selbst setzte Abraham in den entschiedensten Gegensatz zu der herrschenden Richtung seiner Zeit. Nicht Individualisierung, nicht Anerkennung des Wertes und der Bedeutung des einzelnen, vielmehr Zentralisierung, die den Menschen seinen persönlichen Wert verlieren lässt und ihn zum Handlanger, zum Ziegelstein für den Ruhmesbau einer angeblichen Repräsentanz der Gesamtheit erniedrigt, das war, wie wir gesehen, die Richtung der Zeit, die unter der Parole ihres נעשה לנו שם den Turmbau des Menschenruhmes begann. Diese Richtung erzeugt den Wahn einer überall und für alles geltenden Majorität, macht, daß zuletzt alles, was in dem Vaterlande der Majorität als Höchstes gilt, auch damit schon ohne weiteres von jedem als Höchstes angesehen und verehrt wird. Es sollte allerdings eine jede Gesamtheit die Vertreterin des wahrhaft Höchsten und Heiligen sein, und in dieser Voraussetzung würdigt auch das Judentum den Anschluß an die Gesamtheit in seiner vollen Bedeutung. Jedoch an der Spitze des Judentums steht: לך לך "das für sich gehen" als das noch Höhere. Niemand darf sagen: ich bin so gut, so gerecht, als es eben Mode ist. Jeder ist Gott für sich selbst verantwortlich. Wenn nötig: "mit Gott — allein!" wenn es sein muß, wenn das in der Majorität vergötterte Prinzip nicht das wahrhaft göttliche ist — dies Bewusstsein ward von Abraham als der Ausgangspunkt für seine und seines einstigen Volkes Bestimmung gefordert. Wohl lehrt, wie wir gesehen, schon unsere Sprache in den Worten mit wie starken Banden der Mensch an beide geknüpft ist: jedoch stärker ,בית und ארץ als das Band, das uns mit Vaterland und Familie verbindet, soll das Band sein, das uns mit Gott verknüpft.

 

Wie hätten wir existieren können und könnten wir existieren, hätten wir nicht von vorn herein von Abraham den Mut einer Minorität erhalten!

 

Zeitgemäßes Judentum! Der lauteste Protest dagegen ist das erste jüdische Wort: לך לך! War Abrahams erstes Auftreten zeitgemäß? In Mitten von Chaldäa, Babylon, Assyrien, Phönizien, Ägypten! Vergötterung der Sinnlichkeit und der Macht war da die zeitgemäße Predigt, vergöttertes Genussleben in Asien, Vergötterung der Menschenmacht und Ertötung des freien Menschen in Ägypten; der Gedanke "Gott" war bis auf wenige Spuren verschwunden, — da soll ein Abraham auftreten, und während die ganze Welt sich fest anzusiedeln, sich anzubürgern trachtet, soll er seine Heimat, sein Bürgerrecht aufgeben, sich freiwillig zum Fremdling machen, den von allen Nationalitäten vergötterten Göttern den Protest ins Angesicht sprechen; das erfordert den Mut und die Überzeugung von der Wahrhaftigkeit der inneren Gesinnung und des Gottesbewusstseins, das fordert das jüdische Bewusstsein, den jüdischen "Trotz" — und das war das erste, worin Abraham seine Berufung zu bewähren hatte.

 

So begreifen wir auch wohl, wie unsere נביאים, jene von Gott bestellten Zeiten Wächter, צופים, die ihrem Volke die Merkzeichen aller erlebten und noch zu erhoffenden Zeitenenden, Erlösungsausgänge, unverlierbar in die Endbuchstaben seines Alphabets ,קצים hineingeschrieben haben, und die ganze jüdische Weltgeschichte in den doppelt-ד doppelt-מ, doppelt-נ, doppeltפ- und doppeltצ-, des לך לך des Abraham, עצמת ממנו des Jizchak, הצילני נא des Jakob, פקוד יפקוד der צמח שמו ותחתיו יצמח ,גאולת מצרים der einstigen des Abraham den ersten Ausgangspunkt לך לך zusammenfassten, wie sie in dem גאולה der גאולה erblicken konnten. Mit dem Isolierungsrufe, welchem Abraham gehorchte, war die jüdische Welterlösung entschieden.

Ende Zitat.

 

Bedingungsloser, Ewiger Segen

וְאֶֽעֶשְׂךָ֙ לְג֣וֹי גָּד֔וֹל וַאֲבָ֣רֶכְךָ֔ וַאֲגַדְּלָ֖ה שְׁמֶ֑ךָ וֶהְיֵ֖ה בְּרָכָֽה׃

Und ich werde dich zu einem grossen Volke Machen, und dich segnen, deinen Namen gross Machen und Du sollst Segen sein.

 

Dieser Vers - nach 3938 Jahren Geschichte erscheint er schon lange in seinem wahren Lichte!

 

Grosses Volk – Was ist diese Grösse? Einerseits kommt immer wieder das Versprechen der Unzählbarkeit: Wie die Sterne (Bereischis 15:5, diese Parascha), Staub (Bereischis 13:16, 28:14 ), Sand (   ) . Die grosse Frage ist: Geht es hier um Zahlen, oder geht es um etwas Anderes?

Gemäss unseren Weisen geht es nicht um zahlenmässige Grösse, sondern um die grundsätzliche Unzählbarkeit von Seelen. Und die Grösse ist eine geistige Grösse. Es ist die gewaltige Grösse eines Menschen, der sein Ego abgelegt hat und ganz in und mit HaSchem lebt. Dies wird auch bestätigt durch das Ende des Verses. Siehe auch den Aufsatz „עפר  Drosche Vayeize“

Dich segnen – Dieser Segen jedoch zielt klar auf Nachkommen. Denn ohne Nachkommen gibt es kein Fortkommen. Und diese Nachkommen sollen gesegnet sein – mit Avrohoms Erbe, heisst seiner Anhänglichkeit an HaSchem, seiner Gefolgschaft der Heiligen Toire und Mitzves. Dies wiederum spiegelt sich im Wort:

Deinen Namen gross machen – geistig gross, und, am Ende der Tage, wohl auch zahlenmässig gross. Ein grosser Name ist der Ruhm ein ethisch- moralisch reiner, grossartiger Mensch zu sein, der an HaSchem anhängt und dessen Name in der Welt berühmt und gross macht, indem er selbst mit aller Kraft dem nachlebt, was HaSchem in der Schöpfungsgeschichte festgeschrieben hat: Lass uns den Menschen machen.. in unserem Schattenbilde, unserer Erscheinung angeglichen.

Du sollst Segen sein – Segen sein kann ein Mensch nur aus freien Stücken. Er muss selbst entscheiden, sich unter HaSchems Fittiche zu bergen und dessen grosse, süsse Wege zu gehen (HaRav S.R.Hirsch). Zu diesem Thema gilt es unsere grossen Mussar- und Kabbalah-Lehrer zu studieren: Ramchal, Maharal, AirSaL, Rav S.R.Hirsch usw..

 

(גוַאֲבָֽרְכָה֙ מְבָ֣רְכֶ֔יךָ וּמְקַלֶּלְךָ֖ אָאֹ֑ר וְנִבְרְכ֣וּ בְךָ֔ כֹּ֖ל מִשְׁפְּחֹ֥ת הָאֲדָמָֽה׃

Und der sich segnende sei gesegnet, und der dir Fluchende verflucht, und alle Erdenfamilien werden durch dich gesegnet sein.

 

Auch dieser Vers wird mittlerweile durch eine lange Liste von Segnungen für die Menschheit, und auch derer bestätigt, die dies nicht mehr selbst können, da sie Avrohoms Erbträger verfluchten.

 

Die tiefere Bedeutung jedoch ist wesentlich grösser als diese kleinen Zeichen:

 

HaSchem setzt hier keine Bedingung. Der Segen ist vollkommen bedingungslos, heisst: HaSchem liebt den Avrohom wie einen Sohn, und gibt ihm SEINEN ewigen Segen ohne Bedinungen und ohne Kündigungsklausel.

 

Dies wird in späteren Versen untermauert, in Praschas Vayikra 26:44

ויקרא כ"ו:מ"ד

(מד) וְאַף גַּם זֹאת בִּהְיוֹתָם בְּאֶרֶץ אֹיְבֵיהֶם לֹא מְאַסְתִּים וְלֹא גְעַלְתִּים לְכַלֹּתָם לְהָפֵר בְּרִיתִי אִתָּם כִּי אֲנִי יְ־הֹוָה אֱלֹהֵיהֶם.

Und dessungeachtet, auch weilend im Lande ihrer Feinde, werde ich sie nicht gänzlich vernichten, meinen Bund mit ihnen aufzukündigen, denn ICH bin HaSchem.

 

und weitere,

sowie in Tehillim 89:34

תהלים פ"ט:ל"ד

(לד) וְ֭חַסְדִּי לֹא־אָפִ֣יר מֵעִמּ֑וֹ וְלֹֽא־אֲ֝שַׁקֵּ֗ר בֶּאֱמוּנָתִֽי׃

Und meine Gnade werde ich nicht von ihm nehmen, und nicht meine Treue leugnen.

 

sowie 106:45-48

תהלים ק"ו:מ"ה

(מה) וַיִּזְכֹּ֣ר לָהֶ֣ם בְּרִית֑וֹ וַ֝יִּנָּחֵ֗ם כְּרֹ֣ב חֲסָדָֽו׃

Gedachte ihnen seines  Bündnisses, liess sich zum Erbarmen bewegen gemäss der Grösse seiner Gnade.

(מו) וַיִּתֵּ֣ן אוֹתָ֣ם לְרַחֲמִ֑ים לִ֝פְנֵ֗י כׇּל־שׁוֹבֵיהֶֽם׃

Er ließ sie Barmherzigkeit finden vor all ihren Bezwingern.

(מז) הֽוֹשִׁיעֵ֨נוּ׀ יְ֘־הֹוָ֤ה אֱלֹהֵ֗ינוּ וְקַבְּצֵנוּ֮ מִֽן־הַגּ֫וֹיִ֥ם לְ֭הֹדוֹת לְשֵׁ֣ם קׇדְשֶׁ֑ךָ לְ֝הִשְׁתַּבֵּ֗חַ בִּתְהִלָּתֶֽךָ׃

Hilf uns, Herr, unser Gott, und sammle uns aus den Völkern, damit wir deinem heiligen Namen danken und deinen Ruhm preisen.

(מח) בָּ֤רֽוּךְ יְ־הֹוָ֨ה אֱלֹהֵ֪י יִשְׂרָאֵ֡ל מִן־הָ֤עוֹלָ֨ם׀ וְעַ֬ד הָעוֹלָ֗ם וְאָמַ֖ר כׇּל־הָעָ֥ם אָמֵ֗ן הַֽלְלוּ־יָֽהּ׃

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, von Ewigkeit zu Ewigkeit, und es spreche alles Volk: Amen! Halleluja!

 

 

und weitere.

 

Das Land Yisroel gehört Avrohom

בראשית י"ב:ו'

(ו) וַיַּעֲבֹ֤ר אַבְרָם֙ בָּאָ֔רֶץ עַ֚ד מְק֣וֹם שְׁכֶ֔ם עַ֖ד אֵל֣וֹן מוֹרֶ֑ה וְהַֽכְּנַעֲנִ֖י אָ֥ז בָּאָֽרֶץ׃

Und Avrom kreuzte das Land bis zum Orte Schechem, bis Eloinei Moireh, und der Kanaaniter wohnte damals im Lande.

 

Midrasch Agadda sagt:

מדרש אגדה (בובר) בראשית י"ב:ו'

(ו) עד מקום שכם – הראה לו הקב"ה שעתידים בניו להרוג בשכם.

Bis zum Orte Schechem – HaSchem zeigte ihm, wie in Zukunft seine Söhne in Schechem töten würden.

עד אלון מורה – הראה לו הר גריזים והר עיבל שהוא אצל אלוני מורה.

Bis Eiloin (Eichenhain) Moire (des Lehrers) – ER zeigte ihm den Berg Grisim und den Berg Eival, die sich bei Eiloin Moire erheben.

והכנעני אז בארץ – לפי שארץ ישראל נפלה בחלקו של שם, כמו שנאמר ומלכי צדק מלך שלם (בראשית י"ד:י"ח).

נח החרים בשעה שחלק הקב"ה את הארץ לשלשת בניו, שלא יהא אחד מהם נכנס לתחום חבירו, וז' עממין עברו בארץ ישראל ועברו על החרם, לפיכך צוה הקב"ה כי החרם תחרימו, ובעת שעבר אברהם לא היה עדיין נכנס לשם, אלא הכנעני בלבד, ולפיכך נפלה ארץ ז' עממים לישראל לפי שנפלה כל הארצות לז' עממים בחלקו של שם, וכן הוא אומר יצב גבולות עמים למספר בני ישראל (דברים ל"ב:ח'.

Und der Kanaaniter wohnte damals im Lande – von daher, dass Eretz Yisroel ins Erbteil Schems gelegen kam, wie geschrieben steht: Und Malchi-Zedek, König Schalems (Bereischis 14:18): Noiach, als HaSchem die Länder verteilte, belegte seine drei Söhne mit einem Bann: es solle keiner in des Anderen Erbteil zu wohnen kommen. Und die 7 Völker (Kenaans) übertraten diesen Bann und besetzten das Land Yisroel. Daher befahl HaSchem sie sollten verbannt werden, in Bann gelegt werden (von der Welt verbannt, heisst auch: ausgelöscht). Und zur Zeit als Avrom dort durchzog, drang er noch nicht in dieses Gebeit vor, sondern nur die Kanaaniter alleine. Und daher fiel das Land der 7 Völker an Yisroel zu, weil alle Ländereien der 7 Völker in Schems Erbteil liegen. Und daher steht geschrieben - Er setzte die Grenzen der Völker fest nach der Zahl der Kinder Israel (Devorim 32:8)

Die ersten beiden Sätze sind sicher interpretationsbedürftig. Das muss ich für später aufsparen.

Mir ist momentan wichtig zu zeigen, wie HaSchem die Bühne zwischen Eretz Yisroel und Mitzrayim aufbaut.

Hier wird gezeigt, dass und wie HaSchem Avrom und seinen Erbfolgern das Land Yisroel klar zugesprochen hat.

Gleichzeitig mit der Gründung der Wurzeln des Jüdischen Volkes hat ER, gesegnet sei ER und gesegnet sein Heiliger Name, den Schmelzofen bereitet, in dem Avrohoms Nachkommen sich von einer Familie zu einem Volke wandeln werden.

Und nun wird Avrohom für seine Nachfahren den Weg vorspuren.

 

בראשית י"ב:ז'

(ז) וַיֵּרָ֤א יְ־הֹוָה֙ אֶל־אַבְרָ֔ם וַיֹּ֕אמֶר לְזַ֨רְעֲךָ֔ אֶתֵּ֖ן אֶת־הָאָ֣רֶץ הַזֹּ֑את וַיִּ֤בֶן שָׁם֙ מִזְבֵּ֔חַ לַי־הֹוָ֖ה הַנִּרְאֶ֥ה אֵלָֽיו׃

Und HaSchem erschien dem Avrom und sagte: Deinen Nachfahren werde ich dieses Land geben! Und Avrom baute einen Altar für HaSchem, der ihm erschienen war.

Ewiges Leben und Geduld

 

Avrohom im Besonderen, aber auch alle anderen unserer Väter und Mütter, haben uns Grundfesten unseres Lebens gelegt und gelehrt.

Zwei davon sind: Was heisst Leben, und was ist Geduld.

Betrachten wir Avrohoms und Sarahs Leben, wird eines klar: Keiner der Beiden hat die Versprechen HaSchems wahr werden sehen in deren diesseitiger Lebenszeit, die uns überliefert ist.

Dies wirft eine ausserordentlich wichtige und schwierige Frage auf: Hat sie denn HaSchem, Chass ve Chalila, Chass ve Schaloim, angelogen?!

Da das nicht sein kann, denn HaSchem ist EMES, Wahrheit, müssen wir die Lösung wo anders suchen.

Es muss also sein, dass der Begriff „Leben“ grundlegend anders gesehen werden muss, als vom Standpunkte eines sehr kurzlebigen Wesens aus Fleisch und Blut.

Avrohom, in seiner weltlichen, und überlieferten Form, lebte 137 Jahre, und starb, ohne das unzählbar grosse Volk, dessen Zahl so gross ist wie die Zahl der Sterne am Himmel, gesehen zu haben. Nicht nur das. Er hat gerade eben zwei Grosskinder gesehen von Yitzchock – Yaakoiv und Eisov, die sich komplett entgegengesetzt waren, und von denen der Eine ein gewalttätiger Rüpel war, der geschworen hatte, den Andern zu ermorden – und vielleicht einige 20 von den anderen Söhnen, inklusive Yischmoel. Und von Yischmoel sicher nicht alle 12 verheissenen Könige.

Hätte er also einfach so auf seine Nachkommenschaft geschaut, hätte ihn das kalte Grausen packen können: „Sie werden sich alle gegenseitig bekriegen und genau so werden, wie alle, von denen ich mich doch unterschieden habe“.

 

Was kann also da gemeint sein, was heisst das für unseren Lebensbegriff? Was heisst das für Avrohoms Emuno und Bitochoin?

Aus den obigen Ausführungen muss klar werden, was in der Gemoro an vielen Stellen steht, und auch in den Midroschim glasklar formuliert ist:

Leben heisst ewiges Leben in der Nächsten Welt, der vom Bösen Trieb erlösten Welt. Und jede Minute, in der wir gemäss der heiligen Toire leben, und nach HaSchems liebendem Willen, sind wir schon Teil dieser Ewigen Welt. Das ist eines der vielen grossen Rätsel unserer Existenz (Bavli, Avoido Soro, Mahara´l von Prag, Vorwort zu Derech Chayim).

 

Und dies erfordert Geduld. Wir dürfen und können nicht erwarten, dass wir die Früchte unserer Bemühungen in diesem, unserem kurzen Erdenleben, ernten werden.

Der Plan ist ein ewiger Plan, und der erfordert eine ewige Perspektive.

Und daher ist das Lech Lecho noch viel weiter zu fassen: Indem Du für Dich gehst, zu Dir selbst, verlässt Du die irdischen Gesetze und die Schicksalsbereiche der Sterne, und begibst Dich direkt unter die Fittiche der G0ettlichen Vorsehung HaSchems, der frei und ungebunden über die Natur und die Welt waltet, wie es für die absolut gute Welt notwendig ist. Handelst Du gemäss ewigen Gesetzen der Toire, so wird das Resultat ein Ewiges sein! Und Du kannst durchaus, so Du das Auge dafür schulst, die Vorboten, das „inverse Echo“ dieser Ewigkeit, in deinem jetzigen, irdischen Leben sehen, eben ganz gemäss den oben erwähnten Quellen.

Dafür sind die „Geschichten der Zaddikim“ da, Dich zu ermutigen, bis Du selbst Teil dieser Geschichten wirst!

Allerdings ist der Preis dafür eben, sich ganz an HaSchem abzugeben. Je mehr man sich abgibt an IHN, desto heller wird die Welt.

Nun könnte jemand, der in dieser nicht-jüdischen Welt sozialisiert ist, denken: Jaja, da muss man halt dann ganz abstinent und abgekehrt leben und sich von allen Menschen und allem Tun und allem Irdischen abwenden.

Damit bewiese dieser Mensch jedoch nur, wie weit, universen-weit weg er von der heiligen Toire ist. Denn das Ziel des jüdischen Lebens mit Toire und Mitzves sind Mitzves! Mitzves sind Anordnungen, wie diese unsere wunderbare Welt zu verwenden sei. Und die Betonung dabei, die Betonnung dabei, liegt auf: Verwenden! Anwenden! Gestalten, Leben!

Nur eben: so leben, wie es der Schöpfer der Welt ursprünglich vorgesehen hatte.

 

Und damit sind wir recht eigentlich wieder zurück bei Avrohom und seiner Lebensführung, angefangen bei der Höhle, über seine schicksalsträchtige Rede an Nimroid und seinen Hofstaat, bis zur Akeidas Yitzchok, die noch kommen wird.

 

Midrasch Sefer HaYaschar: Wie Mitzrayim zu Pharao kam.

Oder: ein Räuberstaat braucht einen Räuberhäuptling

 

Gleichzeitig mit Avrohom nach Kanaan hat HaSchem einen neuen König in Mitzrayim eingeführt.

 

Rikayon war ein hochgescheiter, gebildeter armer Mann in Schinar. Er wollte sich ein Auskommen schaffen, indem er zum König in Mitzrayim ginge und sich als Berater dort andiente.

 

Er versuchte zuerst, sich im Lande ehrlich durchzuschlagen, und wurde sofort ausgeraubt. Daher beschloss er, sich den Landessitten anzupassen: Er wurde zum Räuberhäuptling.

Er hatte erkannt, dass in diesem Lande nur böse und mächtige Menschen etwas gelten.

Und da er sehr schlau war, schaffte er sich eine Bande von bewaffneten Räubern an, denen er grossen Reichtum versprach, im Sinne von: Ihr seid stark, ich bin schlau, zusammen werden wir reich.

Er ging und besetzte den grossen Friedhof, auf dem offenbar damals alle Mitzrer begraben wurden. Er blockierte diesen und erhob exzessive Gebühren für jedes Grab.

Binnen eines Jahres wurde er steinreich. So reich, dass er sich eine Armee von 1000 Söldnern und eine ebensolche von reich bekleideten Kindern leisten konnte.

Am Tage des Königs, dem einzigen, an dem der König seinen Palast verliess, um dem Volke Gelegenheit zum Gericht zu geben, wurde dem König die unerhörte Kunde, dass da ein Bösewicht Steuern auf die Toten erhob.

Der König war erbost und bestellte Rikayoin ein, sich zu rechtfertigen.

Dieser schickte vor sich her: Tausend reichst bekleidete Kinder, Buben und Mädchen, reitend auf schönen Pferden. Einen riesigen Schatz von Silber, Gold, Perlen und Edelsteinen. Und er selbst kam, reitend auf dem edelsten der edlen Pferde, reich geschmückt, und warf sich vor dem König nieder.

 

„Und der König und seine Diener und das ganze Volk wunderten sich sehr über die Wege Rikayons, als sie seinen großen Reichtum sahen. Und die kostbaren Geschenke, die Rikayon dem König gebracht hatte, waren alle sehr wohlgefällig in den Augen des Königs, und er wunderte sich sehr. Und als Rikayon vor dem König saß und der König ihn nach den Dingen fragte, die er getan hatte, hielt Rikayon seine Rede in großer Weisheit vor dem König und seinen Dienern und allen Bewohnern Ägyptens. Und als der König diese weisen Worte hörte, fand Rikayon Gnade und Barmherzigkeit in den Augen des Königs und gewann ebenso die Gnade und Barmherzigkeit aller Diener des Königs und aller Bewohner Ägyptens durch seine Weisheit und seine gute Rede. Und der König liebte ihn von diesem Tag an mit einer mächtigen Liebe, und der König sprach zu ihm: Dein Name soll nicht mehr Rikayon sein, sondern Pharao soll dein Name von nun an heißen, nachdem du verstanden hast, Steuern sogar von den Toten einzutreiben; und sie nannten seinen Namen von da an Rikayoin Pharao.“

 

Die Wortwurzel für Pharao bedeutet: Entfesselt, entgrenzt, losgelassen.

 

Was lernen wir aus diesem Midrasch, wer war der erste Pharao (und all seine Nachfolger) und wer waren seine Untertanen?

Wir sehen in einem anderen Midrasch aus Sefer HaYaschar (Book of Genesis, Lech Lecha 10

Sefer ha-Yashar, trans. Edward B.M. Browne, New York, 1876)

, wo ein Krieg zwischen zwei Kleinvölkern beschrieben wird, inklusive Frauenraub, Kindesraub, Geiselnahme und Verwendung von Kindern als lebende Schutzschilde im Belagerungskrieg gegen eine Stadt: Die Sitten von vor bald 4000 Jahren unterscheiden sich kaum von den heutigen im arabisch-afrikanischen Raum, und auch unter weiten politischen Kreisen im Westen.

Es war also auch damals so, dass der Stärkste und jener mit der glattesten Zunge und den wenigsten Skrupeln bewundert und begehrt wurde.

Ein Räuberstaat braucht einen Räuberhäuptling.

 

Der Gegensatz zu Avrohom und später zu Yisroel und dem von der heiligen Toire geforderten Lebensstil könnte kaum grösser sein.

 

Die Bühne ist bereitet

Nun ist die Bühne für die nächsten Akte in Avrohoms und Sarahs Leben errichtet. In Mitzrayim herrscht nun „der Entfesselte“, Pharoi.

Und so heisst es als nächstes:

בראשית י"ב:י'

וַיְהִ֥י רָעָ֖ב בָּאָ֑רֶץ וַיֵּ֨רֶד אַבְרָ֤ם מִצְרַ֙יְמָה֙ לָג֣וּר שָׁ֔ם כִּֽי־כָבֵ֥ד הָרָעָ֖ב בָּאָֽרֶץ׃

Und es herrschte Hungersnot im Lande, und Avrom ging hinunter nach Mitzrayim, dort zu Gast zu sein, denn die Hugersnot lastete schwer auf dem Lande.

 

Avrom und Sarai kommen also nach Mitzrayim, und dort herrschen eben, wie oben beschrieben, wilde Sitten.

Das Interessanteste daran ist wieder im Midrasch Sefer HaYaschar beschrieben.

 

Hagar – die Blaupause des Trojanisches Pferds

 

Der Paroi nimmt sich Sarai, bezahlt den Arvom fürstlich dafür, und hat das Gefühl alles sei in Butter.

HaSchem findet das aber nicht.

Und so findet sich der Paroi in einer prekären Lage: Er, der Gott-König, ist plötzlich schutzlos und hilflos geschlagen durch eine Übermacht, der niemand etwas entgegenzuhalten hat. HaSchem verschliesst alle Körperöffnungen in ganz Mitzrayim.

Zu Ehren und im Verdienste Avrohoms lässt sich sogar HaSchem dazu herab, in Parois Träumen zu erscheinen. Die Botschaft ist so einfach wie deutlich: Stirb mit deinem ganzen Reichtum, Ruhm und Volk, oder gib die Frau heraus und lass den Mann in Ruhe ziehen.

Dies ist die Sprache, die in diesem Lande verstanden wird, bis auf den heutigen Tag.

 

Und dann folgt etwas sehr interessantes: Der Paroi gibt Sarai eine Prinzessin zweiten Grades, eine Tochter einer seiner Nebenfrauen, zur Magd mit auf den Weg. Sie heisst – Hagar, die spätere Mutter Yischmoels und sechs weiterer Kinder, die später die Östlichen Völker werden sollen.

Er sagt der Hagar: Du wirst ein besseres Schicksal haben als Magd dieser Zidkanis, als du jemals in meinem Hause zu erwarten hast.

Was sagt er damit eigentlich?

Wahrscheinlich spekuliert er darauf, sich damit in Avrohoms Königslinie hineinschleichen und Teil des Heiligen Volkes werden zu können. Immerhin sind sie nun verschwägert. Und dann kann er von innen heraus dieses gefährliche Volk zerstören, bevor es entstanden ist.

Und das ist auch, was wir ja mit dem ganzen Konflikt mit den Yischmoelim heute erleben!

Denn auch der Paroi kommt ja aus Schinar, ist also mit den Weissagungen von Nimroids Sehern bestens bekannt! Und auch er will ja nicht, dass seine Erbfolge plötzlich abrupt endet. Also muss er einen Weg finden, Avrohoms Nachkommenschaft zu vergiften, zu entwerten, oder gänzlich unter seine Kontrolle zu bekommen.

Da er weiss, dass Sarai unfruchtbar ist, spekuliert er natürlich nun auf Hagar.

Kannst du sie nicht besiegen, dann schliess dich ihnen an!

 

Und daher:

Der Konflikt von Yischmoel und Yisroel

 

Yischmoel wird noch von Avrom mit Hagar gezeugt. Yischmoel ist ein Enkel Terachs und Parois, Götzendiener!

 

Yitzchock aber wird von Avrohom gezeugt, und das ist ein ganz neuer Mensch! Yitzchock ist Sohn Avrohoms, und Erbe der Massoires HaSchem.

 

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