Vayeiro - Das Fundament der Kommenden Welt

 

Vayeiro 2025

 

Contents

Vayeiro 2025.. 1

Die Wurzeln des Maschiach.. 1

Ein Versuch, die Parsche ganz kurz zu überschauen.. 1

Parschas Vayeiro.. 2

Bikur Choilim - Krankenbesuche. 2

Generationenfolge – der Ivri 3

Sarai und Ovrom waren beide unfähig, Kinder zu zeugen: 3

Malbim: 3

HaSchem spricht mit der Zadekes. 4

Man begleitet Gäste! 5

Das Gerichtliche Vermächtnis HaSchems an Avrohom und seine Nachfahren: 5

Widerspruch: 9

Mit wem spricht Loit auf dem Weg heraus aus Sedoim?. 9

Raschi sagt: HaSchem! 9

Ibn Esra und Radak sagen: mit den Engeln hat er gesprochen. 10

Die Sonne ist machtlos.. 10

Der gute und der böse König. 11

 

 

Die Wurzeln des Maschiach

Chesed, Gerechtigkeit und Recht - gute Regierungsführung

 

Ein Versuch, die Parsche ganz kurz zu überschauen

Der Name der Parsche ist: Und es Zeigte sich/ erschien

Wer erschien? Wer zeigte sich? Und wem?

Wenn wir schon bemerkten, dass hier die Wurzeln des Weltenerlösers und Regenten der Nächsten Welt gelegt werden, so macht es absoluten Sinn, dass sie eben diesen Namen trägt, und auch mit diesen Worten beginnt:

Hier zeigt sich die erste Morgenröte einer heiligen Welt, die gemäss HaSchems heiliger Toire in Frieden und Freude und frei von jeder Bosheit sich aus den Verstrickungen und Sünden der ersten Menschen erheben wird.

Noch ist der Weg weit. Noch ist nichteinmal das Heilige Volk in den Schmelzofen geschickt worden. Noch sind erst zwei der drei Urväter überhaupt geboren.

Aber alles muss ja erstmal einen Anfang haben.

 

In diesem Wochenabschnitt erscheinen die Wurzeln des Maschiach. Die Fundamente des Jüdischen Volkes werden gelegt.

Nachdem in der letzten Parsche aus Avrom dem Ivri, dem Herübertretenden, Avrohom der HaSchem ganz und gar verpflichtete wurde, sehen wir jetzt, was dies beinhaltet.

Nachdem in der letzten Parsche dem Avrom mit Hagar der Yischmoel entsprang, der jedoch eben immer noch unter dem Banner der Götzen und Sterndeuter segelte;

Wird nun dem Avrohom, dem frisch megayer gewesenen Jid, der Heilige Yitzchock auf übernatürlichem Wege geboren.

 

Avrohom, in seiner schwächsten Stunde, und unter grossem Schmerz, holt sich Gäste ins Haus um HaSchems Namen auch unter diesen Umständen weiterhin gross zu machen.

Und Soroh steht ihm in nichts nach.

Kaum ist diese Herausforderung gemeistert, verkündet ihm HaSchem die Schleifung Sodoms. Und Avrohom bewährt sich als Verteidiger der Gerechten und der Gerechtigkeit: Dass kein Gerechter mit den Bösewichten in den Untergang geschickt werde.

Diese Episode zeigt auch, wie HaSchem uns vorschreibt, zu Gericht zu sitzen. Mit Zeugen, die mit eigenen Augen gesehen haben, mit einem Ankläger und einem Verteidiger. Und mit einem Richter.

Und es wird der einzige Zaddik in Sedoim mit seiner Familie gerettet. Hier lernen wir, dass Chesed, Güte, mit Strenge gepaart werden muss. Und dass HaSchem in seiner unendlichen Güte auch nicht einen einzigen Zaddik zu Schanden werden lässt.

Zu bösen Menschen kann man und darf man nicht gut sein, wenn man eine gute Welt bauen will.

Gleichzeitig werden hier die physischen Wurzeln des Maschiach gelegt, denn dieser stammt- von Moiov, dem durch die inzestuöse Verbindung von Loit und seiner Tochter geborenen.

Wir sehen hier vielleicht auch, wie schwierig es für uns ist, HaSchems Handeln zu verstehen. Denn in der Toire ist Inzest verboten. Aber ausgerechnet aus dieser Verbindung kommt Ruth, und durch sie der Maschiach??

Das müssen wir uns für ein Andermal aufsparen. Es gibt viele Schiurim zu diesem Thema.

 

Als Nächstes wird der Kontrast zwischen einem bösen und einem guten König dargelegt, denn Avimelech von Grar ist ein ganz anderer Mensch als der Paroi von Mitzrayim. Siehe unten.

Und dann kommt die erste Generation, die ganz mit den alten neu-gefundenen Gesetzen Avrohoms, die er ja direkt von Noiach und Schem gelernt hat, aufwächst: Yitzchock wird geboren!

Interessanter Weise folgt hier eine Episode über Avimelech und Avrohom, in der der Kauf von Beer Sheva geschildert ist. Beer Sheva ist also die älteste jüdische Stadt überhaupt, gekauft vor 3681 Jahren! Und für eine lange Zeit ist Beer Sheva sozusagen der „Hauptort“, der Lebensmittelpunkt der Familie, lange bevor sie dann in Mitzrayim zum Volke geschmiedet wird.

Die Akeido, die Bindung Yitzchoks auf dem Altar auf dem Berge Moria, ist natürlich ein Thema für sich alleine, ich hoffe, nächstes Jahr zu ihr vorzustossen. Bei der Akeido wird Yitzchok endgültig zum Nachfolger Avrohoms gekürt, heisst: Er besteht seinen Teil dieser Prüfung mit Bravour.

Als Letzten Baustein in den Grundfesten des Moschiach bringt HaSchem nun noch den Stammbaum Rivkas, ihre Geburt und das – sehr schwierige – Umfeld, in dem sie aufwächst: Besuel ist kein ehrlicher Mensch, Lovon werden wir s.G.w. in der nächsten Parsche im unangenehmen Detail kennen lernen.

 

Parschas Vayeiro

 

Bikur Choilim - Krankenbesuche

 

בראשית י"ח:א'

(א) {פרשת וירא} {פ} וַיֵּרָ֤א אֵלָיו֙ יְ־הֹוָ֔ה בְּאֵלֹנֵ֖י מַמְרֵ֑א וְה֛וּא יֹשֵׁ֥ב פֶּֽתַח־הָאֹ֖הֶל כְּחֹ֥ם הַיּֽוֹם׃

Und HaSchem erschien ihm im Eichenhain des Mamre, und er sass am Zelteingange in der Hitze des Tages.

 

Raschi:

רש"י בראשית י"ח:א'

(א)   וירא אליו – לבקר החולה. א"ר חמא בר חנינא: יום שלישי למילתו היה, ובא הקב"ה ושאל בו (בבלי ב"מ פ"ו:).

Und (HaSchem) erschien ihm – den Kranken zu besuchen. Sagt Rabbi Chama Bar Chanina: Der Dritte Tag nach der Beschneidung war´s, und der Heilige, gesegnet sei SEIN Name, kam und fragte nach seinem Wohlbefinden (Bavli Bava Metziya 86a)

באלני ממרא – כדמפרש בבראשית רבא (בראשית רבה מ"ב:ח'): הוא שנתן לו עצה על המילה לפיכך נגלה עליו בחלקו.

im Eichenhain des Mamre – wie in bereischis Rabba erklärt (B.Rabba 42:8): Jener, der ihn bei der Beschneidung (medizinisch) beriet; daher wurde ihm (Avrohom) dies in dessen Ländereien offenbart.

 

יושב – ישב כתיב. אמר לו הקב"ה: שב, ואתה סימן לבניך שיושבין בעדת הדיינין, ואני נצב עליהם.

פתח – לראות אם יש עובר ושב ויכניסם בביתו.

Sitzt – Sass steht geschrieben. Sagte ihm der Heilige, gesegnet sei ER: Sitz, und Du wirst deinen Söhnen das Vorbild liefern, dem sie nachleben sollen in den Gerichtsgremien: Ich werde über ihnen stehen.

כחם היום – הוציא הקב"ה חמה מנרתיקה שלא להטריחו באורחים. ולפי שראהו מצטער שלא היו אורחים באים, הביא המלאכים עליו בדמות אנשים.

In der Hitze des Tages – Der Heilige, gepriesen sei ER, holte die Sonne aus ihrer Hülle, damit niemand ihn (Avrohom) mit Gästepräsenz belästige. Und als er sah, wie sehr Avrohom litt, dass keine Gäste kamen, schickte ER die Engel in Menschenform zu ihm.

Es gibt hier eine sehr ausgedehnte und grundlegende Auseinandersetzung zwischen Rambam und den meisten anderen Kommentatoren.

Rambam hält, dass alle Begegnungen mit Engeln nur in Visionen und Träumen geschahen. Das wirft dann aber heftige Probleme auf, gerade in dieser Parsche, wo ganz Sdoim den Loit bedrängt, geblendet wird, und  Loit von einem Engel bei der Hand aus Sdoim geschleppt wird.

Und wäre es alles nur eine Vision gewesen: wie kam dann Loit aus Sdoim in die Höhle?

Und wie wurde seine Frau zur Säule? Wieso waren dann die Töchter mit Loit alleine in der Höhle?

Aber auch an anderen Stellen ist diese Grundhaltung schwierig aufrecht zu erhalten.

 

Daher eben die Auseinandersetzung. Die wir halt so aushalten müssen, wir können sie nicht auflösen, bis der Maschiach kommt und alles erklärt.

 

 

Wir lernen hier einiges:

1)      Jede Wunde, jede Operation, schmerzt maximal am 3. Tag danach.

2)      Es ist eine grosse Mitzve, Kranke zu besuchen. Wenn selbst der Schöpfer alleins kommt, dann wie müssen wir erst recht uns bemühen, diese Mitzve auszuführen?

3)      Avrohom, der Zaddik der mit G0tt sprach,  war sich nicht zu schade, den Rat eines erfahrenen Arztes zu suchen. Sagen unsere Weisen: Wer ist weise? Der es versteht, von allen Wesen zu lernen.

4)      Jede gute Tat wird registriert und belohnt. Mamre hat Avrohom gut beraten – er wurde in der Schrift verewigt

5)      Wenn Menschen zu gericht sitzen, Steht der Heilige, gesegnet sei ER. Heisst: ER wacht über Recht und Gesetz und Gerechtigkeit, und jene, die es ausführen schützt und prüft ER.

6)      Avrohom ist reine Güte und Erbarmen. Er konnte keinen Tag ohne Gäste sein. Dies aber nicht aus egoismus, sondern weil er den Menschen das Bewusstsein von G0ttes unendlicher Güte vorleben wollte, um sie für den EWIGEN zu gewinnen. Und sogar das heftige Leiden der Beschneidungsschmerzen hinderte ihn nicht daran, Gäste zu bewirten.

Nun muss man sich vor Augen führen, dass es damals keine Kühlschränke, keine Wasserleitungen und keine Kochherde gab.

Essen zubereiten hiess: Holz spalten, anfeuern, Wasser vom Brunnen holen, ein lebendes Kalb nehmen und Schächten und zerlegen und zubereiten.

Es heisst im Textverlauf: Nimm Butter und Rahm – das muss alles zeitnah hergestellt werden! Denn im Klima Israels, auch wenn es damals durch Wälder sicher etwas gemässigter war, war trotzdem nicht daran zu denken, Milch, Butter und Fleisch länger als einen Tag unpräpariert zu lagern.

 

Die Bewirtung der drei Gäste war also ein sehr grosser Aufwand. Und der Midrasch führt an: Avrohom schlachtete 3 Kälber, und servierte den Fremdlingen nur die allerbesten Stücke: Die Zungen. In Senf.

 

 

 

Generationenfolge – der Ivri

Nichts an Avrohoms Erbe ist natürlich

 

Avrohom war sehr betrübt und besorgt, dass er keinen Erbnachfolger hatte.

Nun hatte ihm HaSchem in der vorigen Parsche schon versprochen, dies werde sich ändern.

Und hier kommt nun dieses Versprechen zur  Blüte.

Und wir sehen, dass auch dies alles über-Natürlich geschieht. Denn Avrohom ist eben ein „Ivri – ein herübertretender“ jenseits der Natur.

בראשית י"ח:י"א

(יא) וְאַבְרָהָ֤ם וְשָׂרָה֙ זְקֵנִ֔ים בָּאִ֖ים בַּיָּמִ֑ים חָדַל֙ לִהְי֣וֹת לְשָׂרָ֔ה אֹ֖רַח כַּנָּשִֽׁים׃

Und Avrohom und Soro waren alt und in ihre Jahre gekommen, und die Art der Frauen hatte Soro verlassen.

 

In der vorigen Parascha haben wir Midroschim gesehen, die sagen Soro hätte keine Gebärmutter gehabt, oder sie sei sogar zwiegeschlechtlich gewesen.

Dann hätte sie aber die „Art der Frauen“ nie erlebt. Oder?

Sarai und Ovrom waren beide unfähig, Kinder zu zeugen:

ילקוט שמעוני בראשית י"א:ל'

(ל) וַתְּהִי שָׂרַי עֲקָרָה – אָמַר רַבָּה בַּר (אַחֲוָה) [אֲבוּהָ] שָׂרָה הָיְתָה אַיְלוֹנִית, שֶׁנֶּאֱמַר וַתְּהִי שָׂרַי עֲקָרָה אֵין לָהּ וָלָד אֲפִילּוּ בֵּית וָלָד אֵין לָהּ. רַבִּי אַמֵּי אָמַר: אַבְרָהָם וְשָׂרָה טוּמְטוּמִים הָיוּ, דִּכְתִיב (ישעיהו נ"א:א'-ב') "הַבִּיטוּ אֶל אַבְרָהָם אֲבִיכֶם וְאֶל שָׂרָה תְּחוֹלֶלְכֶם, הַבִּיטוּ אֶל צוּר חֻצַּבְתֶּם וְאֶל מַקֶּבֶת בּוֹר נֻקַּרְתֶּם".

Und Sarai war steril – sagt Rabba bar Avuho: Soroh war ohne Gebärmutter, wie geschrieben steht: Und Sarai war steril, sie hatte kein „Valad“.(Valad heisst „geborenes“). Nichteinmal eine Gebärmutter hatte sie!

 

 

Nun sagt der Posuk hier aber, es habe ihr leid getan, dass sie keine Periode mehr hatte.

Das heisst: Sie hatte mal Periode, und dann wurde sie alt!

 

Malbim:

מלבי"ם בראשית י"ח:י"א

(יא) ואברהם – ובעת ההיא כבר היו אברהם ושרה זקנים, וסבת הזקנה הי'ע"י הימים ולא כמי שיזקן קודם זמנו.

Und Avrohom – zu dieser Zeit waren Avrohom und Soroh schon alt, und ihr Alter war entsprechend ihren Jahren, nicht dass sie zu früh gealtert wären.

ושרה כבר חדל להיות לה ארח כנשים, ויש הבדל בין דרך ובין אורח, שדרך הוא הדרך הגדול הקבוע לרבים,

Und bei Sarah hatte der weibliche Zyklus schon ausgesetzt, und es gibt einen Unterschied zwischen „Weg“ und „Art und Weise“, in dem Sinne dass der Weg die generelle natürliche Gang der Dinge für die grosse Mehrheit ist, und

ואורח הוא האורח הקטן שיתפרד מן הדרך הגדול אל הצד ואינו קבוע כ"כ, וע"כ רחל אמרה כי דרך נשים לה כי היתה ילדה והיה לה הוסת הקבוע לכל הנשים,

die Art und Weise ist die Persönliche Ausformung dieses generellen Weges, die abweichen kann von der Allgemeinheit, und auch ungewöhnlich sein. Und so sehen wir dies bei Rochel, die ganz gemäss der Mehrheit der Frauen ihre Blutungen hatte, denn sie gebar (schlussendlich) auf ganz natürlichem Wege.

ובשרה אמר שלא לבד שלא היה לה דרך נשים שהוא הוסת הקבוע בנערותה, כי חדל גם האורח שהוא הוסת הבלתי קבוע שיבא גם בנשים זקנות, כי פסקו הדמים בכלל מרוב ימים, וע"כ מה שעתה חזר הוסת ופרסה נדה היה סמן בדוק שחזרה לנערותה ונעשה שנוי בטבעה.

Und bei Soroh steht dass sie nicht nur die normalen weiblichen Prozesse nicht hatte, sondern dass selbst unregelmässige, gelegentliche Blutungen bei ihr altersbedingt ganz ausblieben. Und daher, dass jetzt die Regel zurückkehrte, war dies ein garantiertes Zeichen dass jihr Körper zu ihren Jugendjahren zurückkehrte, und ihr ein die Natur änderndes Wunder geschah.

 

Wie müssen wir nun den Midrasch Rabba von der vorherigen Parsche verstehen, der sagt, sie hätte keine Gebärmutter gehabt?

Offenbar hatte sie keine normale Gebärmutter, vielleicht war da etwas verstümmeltes, das ab und zu, unzuverlässig und unperiodisch blutete.

 

HaSchem spricht mit der Zadekes

Eine weitere interessante Begebenheit:

Soro liefert sich mit HaSchem eine Diskussion! Wie kann das sein, dass HaSchem sich auf Diskussionen einlässt?

 

(טו) {שני} וַתְּכַחֵ֨שׁ שָׂרָ֧ה ׀ לֵאמֹ֛ר לֹ֥א צָחַ֖קְתִּי כִּ֣י ׀ יָרֵ֑אָה וַיֹּ֥אמֶֽר ׀ לֹ֖א כִּ֥י צָחָֽקְתְּ׃

 

לקח טוב בראשית י"ח:ט"ו

(טו) ותכחש שרה לאמר לא צחקתי כי יראה ויאמר לא כי צחקת – מעולם לא נזקק הקב"ה להשיח עם אשה אלא עם הצדקת הזאת. ויאמר ה' לה שני גוים בבטנך (בראשית כ"ה:כ"ג). על ידי מלאך. וכן הגר.

Und Soro widersprach, sagend: ich habe nicht gelacht, denn sie fürchtete sich, und ER sagte: Und Du hast doch gelacht! – Niemals hat HaSchem mit einer Frau gesprochen, ausser mit dieser Zadekes.

בראשית רבה מחולק לפסוקים בראשית י"ח:ט"ו

(טו) [כ] וַתְּכַחֵשׁ שָׂרָה לֵאמֹר לֹא וגו' – רַבִּי יְהוּדָה בְּרַבִּי סִימוֹן אָמַר מֵעוֹלָם לֹא נִזְקַק הַקָּדוֹשׁ בָּרוּךְ הוּא לְהָשִׂיחַ עִם אִשָּׁה אֶלָּא עִם אוֹתָהּ הַצַּדֶּקֶת, וְאַף הִיא עַל יְדֵי עִלָּה.

Und Soro widersprach, sagend usw: Rabbi Yehudo, im Namen Rabbi Simoins sagte: Niemals hat HaSchem mit einer Frau gesprochen, ausser mit dieser Zadekes, und auch hier nur mittels eines Vorwands.

 רַבִּי אַבָּא בַּר כַּהֲנָא בְּשֵׁם רַבִּי אִידֵי אָמַר כַּמָּה כִּרְכּוּרִים כִּרְכֵּר בִּשְׁבִיל לְהָשִׂיחַ עִמָּהּ, וַיֹּאמֶר לֹא כִּי צָחָקְתְּ.

Rabbi Abba bar Kahano sagte im Namen Rabbi Idis: Wie viele Umwege musste ER doch nehmen, um mit ihr zu sprechen – und ER sagte: Und Du hast doch gelacht!

 רַבִּי אֱלִיעֶזֶר אוֹמֵר וְהָכְתִיב: וַתִּקְרָא שֵׁם ה' הַדֹּבֵר אֵלֶיהָ (בראשית ט"ז:י"ג), רַבִּי יְהוֹשֻׁעַ בְּשֵׁם רַבִּי נְחֶמְיָה בְּשֵׁם רַבִּי אִידֵי אָמַר עַל יְדֵי מַלְאָךְ. וְהָכְתִיב: וַיֹּאמֶר ה' לָהּ (בראשית כ"ה:כ"ג), רַבִּי לֵוִי אָמַר עַל יְדֵי מַלְאָךְ. רַבִּי אֶלְעָזָר בְּשֵׁם רַבִּי יוֹסֵי בַּר זִמְרָא אָמַר עַל יְדֵי שֵׁם בֶּן נֹחַ.

Rabbi Elieser sagte, und es steht geschrieben: Da nannte sie den Ewigen, der zu ihr geredet: »Du bist ein Gott des Sehens! Rabbi yehoschua sagte im Namen Rabbi Nechemios, im Namen Rabbi Idis: Er hat durch einen Engel gesprochen. Und es steht geschrieben: Und HaSchem sagte zu ihr (Bereischis 25:23) Rabbi Levi sagt: durch einen Engel. Rabbi Elasar im Namen von Rabbi yossei, sohn von Simro sagt durch Schem Sohn Noiachs.

 

 

 

 

Man begleitet Gäste!

 

בראשית י"ח:ט"ז

(טז) וַיָּקֻ֤מוּ מִשָּׁם֙ הָֽאֲנָשִׁ֔ים וַיַּשְׁקִ֖פוּ עַל־פְּנֵ֣י סְדֹ֑ם וְאַ֨בְרָהָ֔ם הֹלֵ֥ךְ עִמָּ֖ם לְשַׁלְּחָֽם׃

 

Aber er war doch noch schwach, 3.Tag nach der Bris? Refoel hat ihn schon geheilt?!

Chizkuni sagt: Avrohom wollte sich nicht durch Wunder heilen lassen, denn die Bris heilt von selbst, und wenn ihm HaSchem befohlen hatte, diese zu vollziehen, so hatte ER sicherlich auch die Heilung eingeplant. Daher wollte Avrohom keine Fremdeinwirkung in dieser Angelegenheit.

Raschi aber sagt, aufgund midrasch Rabba, dass ihn Refoel geheilt hat.

 

 

 

Das Gerichtliche Vermächtnis HaSchems an Avrohom und seine Nachfahren:

Wie funktioniert eine Gerichtsbarkeit?

Es ist hier das erste Mal, dass eine volle Gerichtsbarkeit auf Erden ausgeführt wird: Das Unrecht schreit, heisst Menschen, denen Unrecht geschieht.

HaSchem hört, und schickt Untersuchungsbehörden/Ankläger.

Loit ist Zeuge, und der Zweite Zeuge wäre sein Engel, der ihn retten muss?

Avrohom ist Verteidiger

HaSchem ist Richter.

 

בראשית י"ח:י"ט

(יט) כִּ֣י יְדַעְתִּ֗יו לְמַ֩עַן֩ אֲשֶׁ֨ר יְצַוֶּ֜ה אֶת־בָּנָ֤יו וְאֶת־בֵּיתוֹ֙ אַחֲרָ֔יו וְשָֽׁמְרוּ֙ דֶּ֣רֶךְ יְ־הֹוָ֔ה לַעֲשׂ֥וֹת צְדָקָ֖ה וּמִשְׁפָּ֑ט לְמַ֗עַן הָבִ֤יא יְ־הֹוָה֙ עַל־אַבְרָהָ֔ם אֵ֥ת אֲשֶׁר־דִּבֶּ֖ר עָלָֽיו׃

Denn ich weiss doch, weil ich seine Kinder und sein Haus nach ihm verpflichten will zu hüten den Weg HaSchems, Gerechtigkeit und Recht zu Tun, damit HaSchem über Avrohom bringen kan, was ICH zu ihm gesprochen habe.

Avrohom und seine Erben müssen doch die Wege HaSchems ganz offengelegt bekommen, damit sie diese auch genau ausführen und sie gehen können. Denn:

„Die ganze Welt ist eine sehr schmale Brücke – und der Sinn ist, sich nicht zu fürchten“  (Rabbi Nachman von Breslev).

 

Unsere Weisen sagen: Auf drei Säulen ruht die Welt: auf Toire, auf Avoide und auf Gemilus Chesed (Das Üben von Barmherzigkeit).

Toire: Gesetz

Avoide: Gebet – heisst: Sich HaSchem unterordnen, aber auch IHN um alles bitten, was der Mensch braucht.

Gemilus Chesed: Der Mensch muss sich anstrengen, den Bedürftigen zu helfen, und dadurch dauernd klar machen: Nichts gehört mir, alles was ich habe, kommt von HaSchem, und daher teile ich es mit Freuden mit jenen, die bedürftig sind.

 

Avrohom ist Chesed. Und er hat das Morgengebet gegründet. Und hier bekommt er nun die Schulung in Gesetz und Recht.

 

Ich habe gehört...

בראשית י"ח:כ'

(כ) וַיֹּ֣אמֶר יְ־הֹוָ֔ה זַעֲקַ֛ת סְדֹ֥ם וַעֲמֹרָ֖ה כִּי־רָ֑בָּה וְחַ֨טָּאתָ֔ם כִּ֥י כָבְדָ֖ה מְאֹֽד׃

So sprach denn der Ewige: Wenn gleich das Geschrei über Sodom und Gomorrha so groß, ihre Versündigung so überaus schwer ist,

 

 

Und ich gehe jetzt schauen, was da wirklich los ist:

 

בראשית י"ח:כ"א

(כא) אֵֽרְדָה־נָּ֣א וְאֶרְאֶ֔ה הַכְּצַעֲקָתָ֛הּ הַבָּ֥אָה אֵלַ֖י עָשׂ֣וּ ׀ כָּלָ֑ה וְאִם־לֹ֖א אֵדָֽעָה׃

(21) So will ich dennoch hinabsteigen und sehen, ob sie ganz so gehandelt, wie es nach den Klagen scheint, die zu mir gedrungen, oder nicht; — ich will es wissen.

 

 

Ein Botschafter/ Schaliach ist wie der, der ihn beauftragt. Der Staatsanwalt und seine Angestellten, der Ankläger geht schauen, und nimmt auch gleich einen Zeugen mit:

בראשית י"ח:כ"ב

(כב) וַיִּפְנ֤וּ מִשָּׁם֙ הָֽאֲנָשִׁ֔ים וַיֵּלְכ֖וּ סְדֹ֑מָה וְאַ֨בְרָהָ֔ם עוֹדֶ֥נּוּ עֹמֵ֖ד לִפְנֵ֥י יְ־הֹוָֽה׃

Da gingen die Männer von dort weg und schlugen die Richtung nach Sodom ein, Abraham aber blieb vor dem Ewigen stehen.

 

 

Avrohom ist der Verteidiger:

בראשית י"ח:כ"ג

(כג) וַיִּגַּ֥שׁ אַבְרָהָ֖ם וַיֹּאמַ֑ר הַאַ֣ף תִּסְפֶּ֔ה צַדִּ֖יק עִם־רָשָֽׁע׃

Und Avrohom trat näher und sprach: Wirst du wirklich den Unschuldigen mit dem Schuldigen hinraffen?

 

 

Die Engel wurden als Ankläger und Zeugen geschickt:

הדר זקנים בראשית י"ט:י"ג

וישלחנו ה' לשחתה – וא"ת והלא לא היה אלא אחד לשחתה ולמה אמר וישלחנו וי"ל וישלחנו ה' לראות מעשיהם ולהיות עדים בדבר אבל לשחתה לא היה כי אם אחד.

Und HaSchem hat uns geschickt sie zu vernichten – Und wenn Du sagst: ist es denn nicht so, dass nur der EINE sie vernichten kann? Und warum steht hier „und er schickte uns..“? Dann antworte ich Dir: Und HaSchem hat uns geschickt, um ihre Taten zu überprüfen  und Zeugnis abzulegen auf die Dinge, aber vernichen kann nur der EINE.

ועוד כי האחד בא להציל את לוט ולא יוכל לעשות דבר עד הוציאו משם ולכן נקראו שניהם משחיתים כי בהוצאת הצדיק המקום נשחת.

Und weiter, den der eine kam um Lot zu retten, und er konnte nichts tun, bis dieser aus der Stadt entfernt war, und daher werden beide als „Vernichter“ bezeichnet, denn durch die Herausführung Loits wurde der Ort der Zerstörung anheimgegeben.

 

Und dazu eine heftige Warnung von Rabbeinu Bachyje seligen Angedenkens:

ר' בחיי בראשית י"ט:י"ג

(יג) כי משחיתים אנחנו – היה להם לומר כי משחית ה', אבל תלו הפעולה בעצמם ולא זזו משם עד שהודו על כרחם כי אין הדבר תלוי בהם אבל הם שלוחים מאת הש"י, זהו שהוצרכו לומר וישלחנו ה' לשחתה. וזהו שאמר הכתוב (איוב ד':י"ח) הן בעבדיו לא יאמין ובמלאכיו ישים תהלה. וכתיב (שם ט"ו) הן בקדושיו לא יאמין ושמים לא זכו בעיניו. הן בקדושיו לא יאמין אלו החסידים והנביאים והקדושים שנאמר עליהם (תהלים ט"ז:ג') לקדושים אשר בארץ המה. וכן מצינו במשה רבינו ע"ה שאמר (דברים א':י"ז) והדבר אשר יקשה מכם וגו', ונסתפק לו בעונש הזה דין בנות צלפחד. וכן שמואל הנביא ע"ה שאמר לשאול (שמואל א ט':י"ט) אנכי הרואה, וכשבא למשוח את דוד וראה את אליאב אמר (שם ט"ז) אך נגד ה' משיחו, אמר לו הש"י אל תביט אל מראהו וגו' כי האדם יראה לעינים וה' יראה ללבב. וכן דוד שאמר (תהלים מ':ט') ותורתך בתוך מעי, טעה בדבר שאפילו תינוקות של בית רבן יודעין אותו. וכן דבורה ששבחה את עצמה ואמרה (שופטים ה':ז') עד שקמתי דבורה שקמתי אם בישראל, נסתלק ממנה רוח הקודש והוצרכה לומר (שם) עורי עורי דבורה עורי עורי דברי שיר. ובמלאכיו ישים תהלה אלו המלאכים שנשתלחו לסדום שאמרו משחיתים אנחנו, על שנתגאו ותלו הדבר בעצמם נדחו ממחיצתם קל"ח שנה. באור זה שלא נשתלחו בשליחותו של הקב"ה עד יעקב שחזרו אליו בשליחותו, שנאמר (בראשית כ"ח:י"ב) והנה מלאכי אלהים וגו'. וממהפכת סדום שהיה אברהם אבינו באותה שעה בן צ"ט שנה עד שבאו מלאכי אלהים הללו ליעקב תמצא קל"ח שנה. וזה שכתוב שם עולים ויורדים בו, כלומר אותם שעלו במהפכת סדום עכשיו יורדים בו, וכל זמן הזה נענשו ולא הלכו בשליחות של מקום כלל. ומכאן יש עונש גדול למי שהוא תולה כבודו של הקב"ה בעצמו, כי כל העולם כולו ומלואו לא נבראו אלא לכבודו ית', ואין ראוי לתת כבודו לאחר.

 

(13) Denn wir sind Zerstörer, „denn wir sind im Begriff zu zerstören usw.“ Sie hätten sagen sollen: „Gott ist im Begriff, diesen Ort zu zerstören.“ Stattdessen stellten sie es so dar, als hätten sie freie Hand in der Sache. Deshalb ließ Gott sie nicht aus der Stadt wegziehen, bis sie zugestanden hatten, dass sie selbst nichts aus eigener Kraft tun könnten, sondern lediglich einen Auftrag von Gott ausführten. Das ist die Bedeutung der Zeile (Vers 13): „und Gott hat uns gesandt, es zu zerstören.“ Was in diesem Fall mit den Engeln geschah, unterstützt das, was wir in Hiob 4,18 lesen: הן בעבדיו לא יאמין ובמלאכיו ישים תהלה, „wenn Er seinen eigenen Dienern nicht vertrauen kann und Tadel auf seine Engel wirft.“ Ein weiterer Vers in ähnlicher Richtung findet sich in Hiob 15,15: הן בקדושיו לא יאמין ושמים לא זכו בעיניו, „Er setzt kein Vertrauen in seine Heiligen; die Himmel sind nicht schuldlos in seinen Augen.“Wir finden, dass sogar Mose eines ähnlichen Versprechers schuldig war, als er – bezüglich der Ernennung der Obersten über Zehn, Fünfzig, Hundert und Tausend in Deut. 1,17 – sagte: „jede Sache, die euch zu schwierig ist, bringt sie zu mir, damit ich sie höre;“ Er wurde für diesen arrogant klingenden Kommentar bestraft, indem er das Problem der Töchter von Zelofchad nicht lösen konnte, ohne zuvor Gott nach ihrem Status als potenzielle Erben zu befragen. Der Prophet Samuel wurde ebenfalls einmal solcher Arroganz schuldig, als er sich König Saul als „Ich bin der Seher“ vorstellte (Samuel I 9,19). Gott zeigte ihm, dass er arrogant gewesen war, als er den Sohn von Jischai, der Saul als König ersetzen sollte, nicht auswählen konnte. Er hatte Eliav ausgewählt (Samuel I 16,6). Gott musste ihm sagen, dass er, Samuel, nur das Äußere beurteilen könne, während es Gott vorbehalten sei, das Innere eines Menschen zu beurteilen (Samuel I 16,7). Auch David war einmal solcher Arroganz schuldig, als er sagte: ותורתך בתוך מעי, „und deine Tora ist in meinen Eingeweiden.“ [Er meinte, ich kann dein Gesetz als Bauchgefühl erahnen. Hrsg.] (Psalmen 40,9). David wurde bestraft, indem er die Art von Gebot vergaß, die sogar Kinder in der Grundschule kennen. [Ich nehme an, dass der Autor sich darauf bezieht, dass David vergessen hatte, dass die Heilige Lade nur auf den Schultern der Leviten getragen werden darf und nicht in einem Wagen. Dieses Gesetz ist klar in Numeri 7,9 festgelegt. Hätte er es nicht vergessen, wäre Uzza vielleicht nicht gestorben. Vergleiche Samuel II 6,7. Hrsg.]Die Prophetin Debora, die sich sogar im Dankeslied selbst lobte, als sie sagte: עד שקמתי אם בישראל „bis ich aufstand, um als Mutter für Israel zu wirken,“ (Richter 5,7). Laut unseren Weisen verließ der Heilige Geist sie in dem Moment, als sie diese Worte sagte, und sie erhielt ihn erst in Vers 12 desselben Kapitels zurück, als sie sagte: עורי עורי דבורה דברי שיר, „erwache, erwache Debora, sprich ein Lied.“Bezüglich des Verses in Hiob 4,18, in dem wir hörten, dass Gott sogar Anlass hat, die Engel zu tadeln, bezog sich dies auf den Vorfall hier, bei dem die Engel sich das Recht anmaßten zu sagen: „wir werden den Ort zerstören.“ Laut Bereschit Rabba 50,9 durften die Engel, die dieser Aussage schuldig waren, 138 Jahre lang weder in ihren himmlischen Wohnsitz zurückkehren noch eine weitere Funktion auf der Erde ausüben, d.h. erst bis „und siehe, Engel des Herrn stiegen darauf auf und nieder,“ (die Leiter in Jakows Traum in Genesis 28,12). Diese Vision gilt als Beweis dafür, dass diese Engel erst zu diesem Zeitpunkt wieder auf die Erde zurückkehren durften, um dort eine Funktion auszuüben. Aus all dem oben Genannten lernen wir, dass jemand, der Gottes Herrlichkeit nutzt, um seinen eigenen Ruf zu steigern, eine schwere Strafe zu gewärtigen hat.

 

 

Jetzt kommt Verhandlungstechnik!

Avrohom fängt an mit 50 Gerechten in der Stadt.

Er zielt ab auf 10 nur in Sdoim, weil er denkt, dass Loit mit seiner Familie insgesamt 10 sind.

Die zwei verheirateten Töchter waren jedoch verdorben:  Wir sehen hier, dass ein Zaddik sich in grosse Gefahr begibt, wenn er einen Rosche über nahe Beziehung retten will.

 

Schlussendlich rettet HaSchem die 3 verbliebenen Zaddikim

 

Wir sehen hier eine Eigenschaft Avrohoms, die wir schon bei seiner Rede an Nimroid und seinen Hofstaat sehen:

Wenn es um Kevoid Schamayim geht, kennt er keine Furcht und keine Zurückhaltung. Er brennt ganz und gar dafür.

Man sieht ihn förmlich dort stehen und mit all seiner Persönlichkeit mit HaSchem selbst ringen!

Dabei ist er sich seiner Position als Geschöpf, und als Gerechter, voll bewusst, und er verlässt nie den Rahmen der Ehrfurcht, die dem Schöpfer der Welt gebührt, jedoch ohne dabei von seinem Ziel und seiner Überzeugung abzuweichen.

Er bleibt sich ganz treu. Und gerade dadurch bleibt er auch HaSchem ganz und gar treu.

 

Die ganze Sequenz:

בראשית י"ח:כ"ב

(כב) וַיִּפְנ֤וּ מִשָּׁם֙ הָֽאֲנָשִׁ֔ים וַיֵּלְכ֖וּ סְדֹ֑מָה וְאַ֨בְרָהָ֔ם עוֹדֶ֥נּוּ עֹמֵ֖ד לִפְנֵ֥י יְ־הֹוָֽה׃

Und es wandten sich die Männer von dort und gingen gen Sedoim und Avrohom stand derweil vor HaSchem

 

(כג) וַיִּגַּ֥שׁ אַבְרָהָ֖ם וַיֹּאמַ֑ר הַאַ֣ף תִּסְפֶּ֔ה צַדִּ֖יק עִם־רָשָֽׁע׃

Und Avrohom trat näher und sprach: Wirst du wirklich den Unschuldigen mit dem Schuldigen hinraffen?!

Ich stelle mir Avrohom hier vor, erschreckt, vielleicht sogar empört – für Kevoid Schamayim, nicht für seine Selbstgerechtigkeit. Und deshalb:

 (כד) אוּלַ֥י יֵ֛שׁ חֲמִשִּׁ֥ים צַדִּיקִ֖ם בְּת֣וֹךְ הָעִ֑יר הַאַ֤ף תִּסְפֶּה֙ וְלֹא־תִשָּׂ֣א לַמָּק֔וֹם לְמַ֛עַן חֲמִשִּׁ֥ים הַצַּדִּיקִ֖ם אֲשֶׁ֥ר בְּקִרְבָּֽהּ׃

Und vielleicht gibt es fünfzig Gerechte in der Stadt, wirst Du auch Vernichten, und nicht den Ort im Verdienste der fünfzig Gerechten, die in ihr wohnen, verschonen?

Raschi sagt hier, die fünfzig stammen von: 10 pro Gemeinde, im ganzen Tal 5 Gemeinden.

(כה) חָלִ֨לָה לְּךָ֜ מֵעֲשֹׂ֣ת׀ כַּדָּבָ֣ר הַזֶּ֗ה לְהָמִ֤ית צַדִּיק֙ עִם־רָשָׁ֔ע וְהָיָ֥ה כַצַּדִּ֖יק כָּרָשָׁ֑ע חָלִ֣לָה לָּ֔ךְ הֲשֹׁפֵט֙ כׇּל־הָאָ֔רֶץ לֹ֥א יַעֲשֶׂ֖ה מִשְׁפָּֽט׃

Fern sei es von Dir, solches zu tun, den Gerechten mit dem Bösewicht zu töten! Und der Gerechte  sei wie der Bösewicht, fern sei es von Dir, der Richter der gesamten Welt lasse nicht Recht walten?!

Hier fühlt man eine grosse Angst in Avrohom aufsteigen, dass seine ganze Erkenntnis, dass HaSchem der Allgütige und Gerechte Schöpfer der Welt sei, ihrer Grundlage entbehre. Denn gäbe es keine Gerechtigkeit, würden Gerechte mit den Bösen genau das gleiche Schicksal teilen, so fiele die ganze Welt.

Deshalb reagiert er so heftig. Und deshalb ist er auch unser Urvater und hat den Segen bekommen, den er hat.

(כו) וַיֹּ֣אמֶר יְ־הֹוָ֔ה אִם־אֶמְצָ֥א בִסְדֹ֛ם חֲמִשִּׁ֥ים צַדִּיקִ֖ם בְּת֣וֹךְ הָעִ֑יר וְנָשָׂ֥אתִי לְכׇל־הַמָּק֖וֹם בַּעֲבוּרָֽם׃

Und HaSchem sagte: Sollte ich fünfzig Gerechte in Sedoim finden in der Stadt, werde ich den gesamten Ort ihretwegen verschonen.

(כז) וַיַּ֥עַן אַבְרָהָ֖ם וַיֹּאמַ֑ר הִנֵּה־נָ֤א הוֹאַ֙לְתִּי֙ לְדַבֵּ֣ר אֶל־אֲדֹנָ֔י וְאָנֹכִ֖י עָפָ֥ר וָאֵֽפֶר׃

Und Avrohom antwortete, sagend: Siehe, bitte, nun habe ich schon zu sprechen angehoben zu meinem Herrn, und ich bin doch Staub und Asche.

Und nun beginnt Avrohom zu handeln. Was ist sein Ziel? Zu wissen, wie viele Gerechte das absolute Minimum sind.

Wichtig zu sehen ist auch, dass er voranstellt: Ich bin doch nur Staub und Asche vor DIR, dem Schöpfer der Welt, dem Unendlichen.

Damit macht er klar, dass er seine Position genau kennt, und HaSchems Interessen im Blick hat.

(כח) א֠וּלַ֠י יַחְסְר֞וּן חֲמִשִּׁ֤ים הַצַּדִּיקִם֙ חֲמִשָּׁ֔ה הֲתַשְׁחִ֥ית בַּחֲמִשָּׁ֖ה אֶת־כׇּל־הָעִ֑יר וַיֹּ֙אמֶר֙ לֹ֣א אַשְׁחִ֔ית אִם־אֶמְצָ֣א שָׁ֔ם אַרְבָּעִ֖ים וַחֲמִשָּֽׁה׃

Vielleicht fehlten den fünfzig Gerechten fünf, und würdest DU wegen der fünf die gesamte Stadt vernichten? Und ER sagte: Ich werde nicht vernichten, wenn ich fünfundvierzig  finde.

Die klassische Salami-Taktik! Man schneidet kleine Rädchen ab, und fragt nur über das Delta. Man beachte, dass HaSchem darauf nicht eingeht. Er nennt immer die volle Zahl, nicht das Delta.

Daraus können wir auch lernen: Betrachte immer die volle Zahl, nie irgend welche Derivativen.

(כט) וַיֹּ֨סֶף ע֜וֹד לְדַבֵּ֤ר אֵלָיו֙ וַיֹּאמַ֔ר אוּלַ֛י יִמָּצְא֥וּן שָׁ֖ם אַרְבָּעִ֑ים וַיֹּ֙אמֶר֙ לֹ֣א אֶֽעֱשֶׂ֔ה בַּעֲב֖וּר הָאַרְבָּעִֽים׃

Und er fuhr noch weiter fort zu sprechen zu IHM, sagend: Vielleicht fänden sich dort vierzig, und ER sagte zu ihm; Ich werde wegen der vierzig nicht vernichten.

 

(ל) וַ֠יֹּ֠אמֶר אַל־נָ֞א יִ֤חַר לַֽאדֹנָי֙ וַאֲדַבֵּ֔רָה אוּלַ֛י יִמָּצְא֥וּן שָׁ֖ם שְׁלֹשִׁ֑ים וַיֹּ֙אמֶר֙ לֹ֣א אֶֽעֱשֶׂ֔ה אִם־אֶמְצָ֥א שָׁ֖ם שְׁלֹשִֽׁים׃

Und er sagte: Bitte, es erbose meinen Herrn nicht, dass ich spreche, vielleicht fände ER dort dreissig? Und ER sagte, ich werde für diese dreissig nicht vernichten.

 

(לא) וַיֹּ֗אמֶר הִנֵּֽה־נָ֤א הוֹאַ֙לְתִּי֙ לְדַבֵּ֣ר אֶל־אֲדֹנָ֔י אוּלַ֛י יִמָּצְא֥וּן שָׁ֖ם עֶשְׂרִ֑ים וַיֹּ֙אמֶר֙ לֹ֣א אַשְׁחִ֔ית בַּעֲב֖וּר הָֽעֶשְׂרִֽים׃

Und er sagte, siehe, bitte, nun da ich schon angehoben habe zu sprechen zu meinem HERRN, vielleicht finde ER dort zwanzig, und ER sagte: Für diese zwanzig werde ich nicht vernichten.

 

(לב) וַ֠יֹּ֠אמֶר אַל־נָ֞א יִ֤חַר לַֽאדֹנָי֙ וַאֲדַבְּרָ֣ה אַךְ־הַפַּ֔עַם אוּלַ֛י יִמָּצְא֥וּן שָׁ֖ם עֲשָׂרָ֑ה וַיֹּ֙אמֶר֙ לֹ֣א אַשְׁחִ֔ית בַּעֲב֖וּר הָעֲשָׂרָֽה׃

Und er sagte: Bitte, es erbose meinen Herrn nicht, dass ich auch dieses Mal spreche, vielleicht fäänden sich dort zehn? Und ER sagte: für diese zehn werde ich nicht vernichten.

(לג) וַיֵּ֣לֶךְ יְ־הֹוָ֔ה כַּאֲשֶׁ֣ר כִּלָּ֔ה לְדַבֵּ֖ר אֶל־אַבְרָהָ֑ם וְאַבְרָהָ֖ם שָׁ֥ב לִמְקֹמֽוֹ׃

Und HaSchem ging, da die Konversation mit Avrohom beendet war, und Avrohom kehrte nach Hause zurück.

Wir lernen also: Zehn ist die massgebliche Nummer für eine Kehille, eine jüdische Gemeinde. Eine Gemeinde, die vor HaSchem als Kollektiv stehen kann.

Widerspruch:

gibt es einen Kommentator, der erklärt, wieso "alle Männer Sedoims" vor Loits Türe kamen, und dann diese zwei Schwiegersöhne ihn nicht verstehen?

Posuk 19:4 – Alle Männer der Stadt waren bei dem Vergewaltigungsversuch.

בראשית י"ט:ד'

(ד) טֶ֘רֶם֮ יִשְׁכָּ֒בוּ֒ וְאַנְשֵׁ֨י הָעִ֜יר אַנְשֵׁ֤י סְדֹם֙ נָסַ֣בּוּ עַל־הַבַּ֔יִת מִנַּ֖עַר וְעַד־זָקֵ֑ן כׇּל־הָעָ֖ם מִקָּצֶֽה׃

Und eben als sie sich zum Schlafen hinlegten, kamen die Männer der Stadt, die Sodomiter, und rotteten sich beim Haus zusammen, vom Jüngling bis zum Greis, das gesamte Volk von den Enden der Stadt.

 

19:14 – Er versucht die beiden verlobten Schwiegersöhne zu warnen und mitzunehmen, aber sie sind echte Sodomiter!

בראשית י"ט:י"ד

(יד) וַיֵּצֵ֨א ל֜וֹט וַיְדַבֵּ֣ר׀ אֶל־חֲתָנָ֣יו׀ לֹקְחֵ֣י בְנֹתָ֗יו וַיֹּ֙אמֶר֙ ק֤וּמוּ צְּאוּ֙ מִן־הַמָּק֣וֹם הַזֶּ֔ה כִּֽי־מַשְׁחִ֥ית יְ־הֹוָ֖ה אֶת־הָעִ֑יר וַיְהִ֥י כִמְצַחֵ֖ק בְּעֵינֵ֥י חֲתָנָֽיו׃

Und Loit ging hinaus, und sprach mit seinen Schwiegersöhnen, welche seine Töchter genommen hatten und sagte: Erhebt euch, flüchtet aus diesem Orte, denn HaSchem wird die Stadt zerstören! Und er erschien seinen Schwägern wie ein Clown.

Sie sind sich keiner Sünden bewusst.

Sie waren bei der Zusammenrottung vor Loits Haus dabei, und es ist für sie normal, an einem Tag fremde Männer zu vergewaltigen und zu töten, und dann am Abend ihren Frauen beizuwohnen!

 

Das ist was wir aus Raschi lernen müssen. Und Loit hat seine halbe Familie an diese böse Stadt verloren, auch aus Anziehung zu Geld und Materie. Und er kam vielleicht auch nur raus, weil er noch nicht voll integriert war: Die zwei Töchter waren erst verlobt, noch nicht verheiratet. Und zwei waren schon verheiratet. Daher liess man Loit noch leben, aber hätten sie keine Verlobten gehabt, hätte man ihn vielleicht getötet.

Und wären die zwei Verlobten schon verheiratet gewesen, wäre er vielleicht nicht herausgekommen.  Und deshalb war es so extrem dringend, Loit und seine Familie aus der Stadt zu schaffen. Denn die Heirat war vielleicht schon bald geplant!

 

Was wir noch sehen: HaSchem geht extrem weit im Retten von seinen Bries! Es reichte eine Verlobung mit eines Zaddiks Tochter, um zumindest zu versuchen, den Mann zu retten!

Aber die Töchter waren dann schon verloren!

 

 

 

 

Mit wem spricht Loit auf dem Weg heraus aus Sedoim?

 

Es gibt eine relativ lange Passage, einige Verse, in denen Loit in Einzahl zu jemandem spricht. Man könnte jetzt meinen, dies sei ein direktes Gespräch mit HaSchem.

Es gibt hier eine Meinungsverschiedenheit zwischen den Meforschim:

 

(יחוַיֹּ֥אמֶר ל֖וֹט אֲלֵהֶ֑ם אַל־נָ֖א אֲדֹנָֽי׃

(18) Da sprach Lot zu ihnen: Nicht doch, Herr!

 

Raschi sagt: HaSchem!

רש"י בראשית י"ט:י"ח

(יח) אל נא אדני – רבותינו אמרו שזה שם קדש, שנאמר בו: להחיות את נפשי – מי שיש בידו להמית ולהחיות, ותרגומו: בבעו כען י"י.

(18) אל נא אדני ACH, NICHT SO, MEIN HERR – Unsere Rabbiner sagten, dass dieser Name (Herr) heilig ist (d.h. sich auf Gott bezieht; Schevuot 35b), da es bezüglich dessen (d.h. bezüglich des Angesprochenen) heißt: „[und du hast deine Gnade groß gemacht …] indem du meine Seele am Leben erhältst“ (V. 19). Daher muss es sich auf Den beziehen, der die Macht hat zu töten oder am Leben zu erhalten. Tatsächlich übersetzt der Targum es mit: „Ich flehe dich an, o Herr.“

 

בראשית י"ט:י"ט

(יט) הִנֵּה־נָ֠א מָצָ֨א עַבְדְּךָ֣ חֵן֮ בְּעֵינֶ֒יךָ֒ וַתַּגְדֵּ֣ל חַסְדְּךָ֗ אֲשֶׁ֤ר עָשִׂ֙יתָ֙ עִמָּדִ֔י לְהַחֲי֖וֹת אֶת־נַפְשִׁ֑י וְאָנֹכִ֗י לֹ֤א אוּכַל֙ לְהִמָּלֵ֣ט הָהָ֔רָה פֶּן־תִּדְבָּקַ֥נִי הָרָעָ֖ה וָמַֽתִּי׃

(19) Sieh doch, dein Knecht hat Gnade in deinen Augen gefunden, und du hast mir die große Liebe erwiesen, mein Leben zu erhalten; nun aber kann ich mich nicht ins Gebirge retten, das Verderben könnte mich erreichen, und ich müsste sterben.

Nur HaSchem kann Leben geben und nehmen.

Ibn Esra und Radak sagen: mit den Engeln hat er gesprochen.

אבן עזרא פירוש ראשון בראשית י"ט:י"ח

(יח) אל נא אדני – חול, ונקמץ בעבור שהוא סוף פסוק.

ויאמר רב שמואל הנגיד הספרדי ז"ל, כי אל נא – מגזרת: הואל נא (שופטים י"ט:ו').

ועל דעתי, שהוא כמו: לא. כאשר אמרו לו ההרה המלט (בראשית י"ט:י"ז), השיב: לא כן רבותי.

 

Ibn Ezra {Buch} Erster Kommentar Bereschit 19:18
(18) ACH, NICHT SO, MEIN HERR. Adonai (mein Herr) bezieht sich nicht auf Gott. Es ist nur mit einem Kamatz vokalisiert, weil es am Ende des Verses steht. Rabbi Samuel Ha-Nagid der Spanier, seligen Angedenkens, sagte, dass al (nicht so) in al na (Ach, nicht so) von derselben Wurzel wie ho'il (wollte, war bereit) abgeleitet ist. Ich jedoch glaube, dass al „nein“ bedeutet. Die Bedeutung unseres Verses ist folgende: Als die Engel zu Lot sagten, flieh auf den Berg, antwortete Lot: „Ach, nicht so, meine Herren.“
(19) Dann wandte er sich an einen der Engel und sagte: siehe doch, dein Knecht hat Gnade gefunden in deinen Augen usw. (V. 19). Er tat dies, weil er diesen Engel für den wichtigeren der beiden hielt. Die Wahrheit ist, dass es sogar unter Engeln Übergeordnete gibt, die über andere Engel herrschen.

 

 

Radak sagt klar auf den Posuk:

 

בראשית י"ט:כ"א

(כא) {רביעי} וַיֹּ֣אמֶר אֵלָ֔יו הִנֵּה֙ נָשָׂ֣אתִי פָנֶ֔יךָ גַּ֖ם לַדָּבָ֣ר הַזֶּ֑ה לְבִלְתִּ֛י הׇפְכִּ֥י אֶת־הָעִ֖יר אֲשֶׁ֥ר דִּבַּֽרְתָּ׃

Bereschis 19:21

(21) Und er erwiderte ihm: Auch hierin will ich Rücksicht auf dich nehmen, dass ich die Stadt nicht zerstöre, von der du gesprochen.

 

רד"ק בראשית י"ט:כ"א

(כא) ויאמר אליו הנה נשאתי פניך – נראה מזה כי כשהקב"ה שולח מלאכיו נותן להם רשות להוסיף או לגרוע מעט משליחותם כפי אשר יראו ויבינו כי בעלי שכל הם.

(21) ויאמר אליו הנה נשאתי פניך, aus diesem Vers können wir ableiten, dass Gott, wenn Er einen Engel auf eine wichtige Mission entsendet, dem Engel ein gewisses Ermessen bei der Art und Weise gibt, wie er die ihm zugewiesene Aufgabe ausführen soll. Der Engel oder die Engel dürfen dabei ihren eigenen Verstand einsetzen. Offensichtlich ist ein Engel kein Golem, sondern ein intelligentes Wesen.

 

 

 Die Sonne ist machtlos..

 

 

בראשית י"ט:ט"ו

(טו) וּכְמוֹ֙ הַשַּׁ֣חַר עָלָ֔ה וַיָּאִ֥יצוּ הַמַּלְאָכִ֖ים בְּל֣וֹט לֵאמֹ֑ר קוּם֩ קַ֨ח אֶֽת־אִשְׁתְּךָ֜ וְאֶת־שְׁתֵּ֤י בְנֹתֶ֙יךָ֙ הַנִּמְצָאֹ֔ת פֶּן־תִּסָּפֶ֖ה בַּעֲוֺ֥ן הָעִֽיר׃

(15) Als aber die Morgenröte anbrach, drangen die Engel in Lot und sprachen: Auf, nimm deine Frau und deine beiden Töchter, die hier sind, dass du nicht hinweggerafft wirst durch die Sünde der Stadt.

 

ספורנו בראשית י"ט:ט"ו Seforno  auf Bereischis 19:15      

(טו) ויאיצו – כדי שיהיה פורענותם בזריחת השמש אלהיהם הגדול, כאמרם זכרונם לברכה: בשעה שהחמה זורחת וכל מלכי מזרח ומערב מניחין כתריהן בראשיהם ומשתחוים לחמה מיד כועס הקדוש ברוך הוא (ברכות ז'.).

(15) ויאיצו – Damit ihre Strafe bei Sonnenaufgang erfolge, ihrem großen Gott, wie unsere Weisen, seligen Angedenkens, sagten: „In der Stunde, da die Sonne aufgeht und alle Könige des Ostens und Westens ihre Kronen auf ihre Häupter setzen und sich vor der Sonne verneigen, erzürnt sich sogleich der Heilige, gepriesen sei Er“ (Berachot 7a).

 

Der gute und der böse König

Die Geschichte mit Avimelech, König der Plischtim (Philister)      

 

Avimelech ist König von Gerar, und der Austausch mit Avrohom und Soroh ist hoch interessant.

Die Geschichte fängt gleich an wie jene in Mitzrayim.

Die erste Abweichung vom Ereignis in Mitzrayim ist Avimelechs Traum.

Paroi verdient es offenbar nicht, dass ihm HaSchem erscheint. Er wird direkt und heftig geschlagen mit Plagen.

Bei Avimelech jedoch gibt HaSchem, in seiner Erscheinungsform Eloikim, dem Avimelech gelegenheit, sich zu verteidigen, und zeigt einmal mehr, wie ein Rechtsstaat funktionieren soll.

Heisst: Avimelech ist gerecht genug, diese Belehrung zu verdienen. Denn HaSchem belehrt keinen, der es nicht verdient.

Eine Ausnahme sind da Lovon und Paroi; Aber bei diesen beiden war die Dringlichkeit sehr gross, es musste verhindert werden, dass diese die gesamte Familie Yaakoivs vernichten.

Lekach Toiv sagt auch zur Stelle (Siehe unten, Vers 15): Avimelech war ein Chossid, ein nach dem Himmel strebender, eifernder.

Weiter sehen wir auch, dass er sein Volk gut erzogen hat, und dass man auf ihn hört.

Avimelech verteidigt sich also, und sagt, er habe Soro nicht angerührt. Worauf ihm HaSchem antwortet: Da ich gesehen habe, dass Du ein gerechter König bist, habe ich dich davor beschützt, gegen mich zu sündigen.

Die Schlüsselstelle jedoch ist meiner Ansicht nach jede, wo Avimelech Avrohom fragt: Was hast Du gesehen, dass Du so gehandelt hast?

Dies zeigt ein sehr hohes Mass an Selbstkritik und an Einfühlung. Er ist interessiert, Avrohoms Motive zu erkennen, sicher auch, weil er wissen will, wie es denn um ihn, sein Volk und dessen Verhalten bestellt ist.

Er beschuldigt Avrohom nach dessen Erklärung für nichts. Sondern: Leistet Abbitte, gibt Schmerzensgeld – und lädt den Zaddik und dessen Zadekes ein, bei ihm und seinem Volke zu verweilen!

Warum?

Weil er weiss und erkennt, dass ein Zaddik in seinem Lande grossen Segen bringen wird!

 

Ein weiser König!

 

 

בראשית כ':א'

(א)    {ס} וַיִּסַּ֨ע מִשָּׁ֤ם אַבְרָהָם֙ אַ֣רְצָה הַנֶּ֔גֶב וַיֵּ֥שֶׁב בֵּין־קָדֵ֖שׁ וּבֵ֣ין שׁ֑וּר וַיָּ֖גׇר בִּגְרָֽר׃

(1) Und Abraham zog von dort weg in das Südland, ließ sich zwischen Kadesch und Schur nieder und hielt sich eine Zeit lang in Gerar auf.

(ב) וַיֹּ֧אמֶר אַבְרָהָ֛ם אֶל־שָׂרָ֥ה אִשְׁתּ֖וֹ אֲחֹ֣תִי הִ֑וא וַיִּשְׁלַ֗ח אֲבִימֶ֙לֶךְ֙ מֶ֣לֶךְ גְּרָ֔ר וַיִּקַּ֖ח אֶת־שָׂרָֽה׃

2) Und er erzählte von seiner Frau Sara, sie sei seine Schwester. Und Abimelech, König von Gerar, schickte hin und nahm Sara zu sich.

(ג) וַיָּבֹ֧א אֱלֹהִ֛ים אֶל־אֲבִימֶ֖לֶךְ בַּחֲל֣וֹם הַלָּ֑יְלָה וַיֹּ֣אמֶר ל֗וֹ הִנְּךָ֥ מֵת֙ עַל־הָאִשָּׁ֣ה אֲשֶׁר־לָקַ֔חְתָּ וְהִ֖וא בְּעֻ֥לַת בָּֽעַל׃

3) Da kam Gott zu Abimelech im nächtlichen Traume und sprach zu ihm: Du musst sterben wegen der Frau, die du genommen hast; denn sie ist einem Gatten zu eigen!

(ד) וַאֲבִימֶ֕לֶךְ לֹ֥א קָרַ֖ב אֵלֶ֑יהָ וַיֹּאמַ֕ר אֲדֹנָ֕י הֲג֥וֹי גַּם־צַדִּ֖יק תַּהֲרֹֽג׃

4) Abimelech aber hatte sich ihr nicht genähert. Und er sprach: Herr, wirst Du denn auch ein unschuldig Volk töten?

 

(ה) הֲלֹ֨א ה֤וּא אָֽמַר־לִי֙ אֲחֹ֣תִי הִ֔וא וְהִֽיא־גַם־הִ֥וא אָֽמְרָ֖ה אָחִ֣י ה֑וּא בְּתׇם־לְבָבִ֛י וּבְנִקְיֹ֥ן כַּפַּ֖י עָשִׂ֥יתִי זֹֽאת׃

5) Hat er nicht selbst mir gesagt: »Sie ist meine Schwester?« und auch sie, hat sie nicht ebenfalls gesagt: »Er ist mein Bruder!« In der Unschuld meines Herzens und mit reinen Händen habe ich dies getan!

 

(ו) וַיֹּ֩אמֶר֩ אֵלָ֨יו הָֽאֱלֹהִ֜ים בַּחֲלֹ֗ם גַּ֣ם אָנֹכִ֤י יָדַ֙עְתִּי֙ כִּ֤י בְתׇם־לְבָבְךָ֙ עָשִׂ֣יתָ זֹּ֔את וָאֶחְשֹׂ֧ךְ גַּם־אָנֹכִ֛י אֽוֹתְךָ֖ מֵחֲטוֹ־לִ֑י עַל־כֵּ֥ן לֹא־נְתַתִּ֖יךָ לִנְגֹּ֥עַ אֵלֶֽיהָ׃

6) Da sprach Gott zu ihm im Traume: Auch ich weiß es, dass du dies in der Unschuld deines Herzens getan hast, und ich war's, der dich zurückhielt, gegen mich zu sündigen; darum habe ich dir nicht gestattet, sie zu berühren.

 

(ז) וְעַתָּ֗ה הָשֵׁ֤ב אֵֽשֶׁת־הָאִישׁ֙ כִּֽי־נָבִ֣יא ה֔וּא וְיִתְפַּלֵּ֥ל בַּֽעַדְךָ֖ וֶֽחְיֵ֑ה וְאִם־אֵֽינְךָ֣ מֵשִׁ֔יב דַּ֚ע כִּי־מ֣וֹת תָּמ֔וּת אַתָּ֖ה וְכׇל־אֲשֶׁר־לָֽךְ׃

(7) Nun aber gib des Mannes Frau zurück, denn er ist ein Prophet; er wird für dich beten, dass du am Leben bleibst. Gibst du sie aber nicht zurück, so wisse, dass du sterben musst, du und all die Deinen.

 

(ח) וַיַּשְׁכֵּ֨ם אֲבִימֶ֜לֶךְ בַּבֹּ֗קֶר וַיִּקְרָא֙ לְכׇל־עֲבָדָ֔יו וַיְדַבֵּ֛ר אֶת־כׇּל־הַדְּבָרִ֥ים הָאֵ֖לֶּה בְּאׇזְנֵיהֶ֑ם וַיִּֽירְא֥וּ הָאֲנָשִׁ֖ים מְאֹֽד׃

(8) Und Abimelech stand des Morgens früh auf, rief alle seine Diener und teilte ihnen selbst alle diese Worte mit; da gerieten die Leute in große Furcht.

 

(ט) וַיִּקְרָ֨א אֲבִימֶ֜לֶךְ לְאַבְרָהָ֗ם וַיֹּ֨אמֶר ל֜וֹ מֶֽה־עָשִׂ֤יתָ לָּ֙נוּ֙ וּמֶֽה־חָטָ֣אתִי לָ֔ךְ כִּֽי־הֵבֵ֧אתָ עָלַ֛י וְעַל־מַמְלַכְתִּ֖י חֲטָאָ֣ה גְדֹלָ֑ה מַעֲשִׂים֙ אֲשֶׁ֣ר לֹא־יֵֽעָשׂ֔וּ עָשִׂ֖יתָ עִמָּדִֽי׃

9) Und Abimelech rief Abraham und sprach zu ihm: Was hast du uns getan? Worin habe ich gegen dich gesündigt, dass du mich und mein Reich zu einer so großen Sünde gebracht hast? Taten, die nicht geschehen sollten, hast du gegen mich geübt!

 

(י) וַיֹּ֥אמֶר אֲבִימֶ֖לֶךְ אֶל־אַבְרָהָ֑ם מָ֣ה רָאִ֔יתָ כִּ֥י עָשִׂ֖יתָ אֶת־הַדָּבָ֥ר הַזֶּֽה׃

(10) Und Abimelech sprach zu Abraham: Was hast du denn bei uns gesehen, dass du dies getan hast?

 

(יא) וַיֹּ֙אמֶר֙ אַבְרָהָ֔ם כִּ֣י אָמַ֗רְתִּי רַ֚ק אֵין־יִרְאַ֣ת אֱלֹהִ֔ים בַּמָּק֖וֹם הַזֶּ֑ה וַהֲרָג֖וּנִי עַל־דְּבַ֥ר אִשְׁתִּֽי׃

(11) Da antwortete Abraham: Ich dachte, gewiss ist keine Gottesfurcht an diesem Orte, und man wird mich töten um meiner Frau willen.

(יב) וְגַם־אׇמְנָ֗ה אֲחֹתִ֤י בַת־אָבִי֙ הִ֔וא אַ֖ךְ לֹ֣א בַת־אִמִּ֑י וַתְּהִי־לִ֖י לְאִשָּֽׁה׃

(12) Und sie ist auch in Wirklichkeit meine Schwester, die Tochter meines Vaters, nur nicht die Tochter meiner Mutter, und sie wurde meine Frau.

 

(יג) וַיְהִ֞י כַּאֲשֶׁ֧ר הִתְע֣וּ אֹתִ֗י אֱלֹהִים֮ מִבֵּ֣ית אָבִי֒ וָאֹמַ֣ר לָ֔הּ זֶ֣ה חַסְדֵּ֔ךְ אֲשֶׁ֥ר תַּעֲשִׂ֖י עִמָּדִ֑י אֶ֤ל כׇּל־הַמָּקוֹם֙ אֲשֶׁ֣ר נָב֣וֹא שָׁ֔מָּה אִמְרִי־לִ֖י אָחִ֥י הֽוּא׃

(13) Als mich nun Gott aus meines Vaters Haus in die Fremde wandern hieß, sprach ich zu ihr: Diese Liebe wollest du mir erweisen: An jedem Orte, zu dem wir kommen, sage von mir: Er ist mein Bruder.

 

(יד) וַיִּקַּ֨ח אֲבִימֶ֜לֶךְ צֹ֣אן וּבָקָ֗ר וַעֲבָדִים֙ וּשְׁפָחֹ֔ת וַיִּתֵּ֖ן לְאַבְרָהָ֑ם וַיָּ֣שֶׁב ל֔וֹ אֵ֖ת שָׂרָ֥ה אִשְׁתּֽוֹ׃

(14) Da nahm Abimelech Schafe und Rinder, Knechte und Mägde und schenkte sie dem Abraham und gab ihm seine Frau Sara wieder.

 

(טו) וַיֹּ֣אמֶר אֲבִימֶ֔לֶךְ הִנֵּ֥ה אַרְצִ֖י לְפָנֶ֑יךָ בַּטּ֥וֹב בְּעֵינֶ֖יךָ שֵֽׁב׃

(15) Und Abimelech sprach: Siehe, mein Land liegt vor dir; wo es dir wohlgefällt, lasse dich nieder.

 

(טז) וּלְשָׂרָ֣ה אָמַ֗ר הִנֵּ֨ה נָתַ֜תִּי אֶ֤לֶף כֶּ֙סֶף֙ לְאָחִ֔יךְ הִנֵּ֤ה הוּא־לָךְ֙ כְּס֣וּת עֵינַ֔יִם לְכֹ֖ל אֲשֶׁ֣ר אִתָּ֑ךְ וְאֵ֥ת כֹּ֖ל וְנֹכָֽחַת׃

(16) Zu Sara aber sprach er: Hier gebe ich deinem Bruder tausend Silberlinge; dies diene dir zur Ehrenrettung gegen alle, die bei dir sind, und vor jedem wirst du gerechtfertigt sein.

 

(יז) וַיִּתְפַּלֵּ֥ל אַבְרָהָ֖ם אֶל־הָאֱלֹהִ֑ים וַיִּרְפָּ֨א אֱלֹהִ֜ים אֶת־אֲבִימֶ֧לֶךְ וְאֶת־אִשְׁתּ֛וֹ וְאַמְהֹתָ֖יו וַיֵּלֵֽדוּ׃

(17) Und Abraham betete zu Gott, und Gott heilte Abimelech und dessen Frau und Mägde, dass sie gebaren.

 

(יח) כִּֽי־עָצֹ֤ר עָצַר֙ יְ־הֹוָ֔ה בְּעַ֥ד כׇּל־רֶ֖חֶם לְבֵ֣ית אֲבִימֶ֑לֶךְ עַל־דְּבַ֥ר שָׂרָ֖ה אֵ֥שֶׁת אַבְרָהָֽם׃

(18) Denn der Ewige hatte jeden Schoß im Hause Abimelechs geschlossen, um Saras, der Frau Abrahams, willen.

 

 

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